Der Pestengel von Freiburg
Ausschnitt. Dasselbe tat Nese mit dem Kuchen. Beide drückten sich eng an den Alten, der seine Nase nun direkt auf Höhe ihrer Brüste hatte. Mit geschürzten Lippen holte er sich erst bei Irmel, dann bei Nele den so appetitlich dargebotenen Leckerbissen, wobei er nicht nur genüsslich schmatzte, sondern auch die Busen abzulecken begann, um sie schließlich mit zitternden Fingern in ihrer ganzen Fülle ins Freie zu zerren.
Behaimer, der ihn beobachtete, wusste genau, was als Nächstes folgte. Der Alte legte den Kopf in den Nacken und öffnete seinen Mund mit den wenigen gelbbraunen Zähnen.
«Nun füttert mich, wie es die lieben Vögelchen tun», hörte er ihn sagen.
Abwechselnd boten ihm die Mädchen ihre Süßspeisen von Mund zu Mund, und Cunrats Bart und Wangen glänzten bald von mit Speichel vermischten Zucker- und Teigresten. Es war ein einziges Geschmatze und Gesabber, indessen die Hände des Grafen nicht untätig blieben. Sie wanderten zwischen den Beinen der jungen Huren hinauf, auf dass ihre Röcke bis über die Hüften geschoben waren, was Behaimer den Anblick ihrer blanken Hinterteile verschaffte. Spätestens jetzt wurde er unruhig, da seine Männlichkeit erwachte. Aber noch musste er sich gedulden. Erst wenn der Alte aus seinem Lehnstuhl taumelte und sich zwischen den zahlreichen Kissen auf dem weichen Türkenteppich niederließ, erst wenn der Mundschenk ihm und den Mädchen noch einmal zur Stärkung die Becher vollgeschenkt und sie mit auffallend zittrigen Händen verteilt hatte, erst wenn ihre Gespielinnen sich die Gewänder über den Kopf gestreift hatten, um anschließend in ihrer schamlosen Nacktheit den Grafen zu entkleiden – erst dann entschied sich, welches der Weiber nun auch den Leibarzt erfreuen durfte. Für dieses Mal war es Nese.
Behaimer selbst verzichtete auf solcherlei Vorspiel und Tändelei. Lieber labte er sich zwischendurch an dem guten Rotwein, den er mit Nese aus einem Becher trank. Die Beinkleider hatte er bereits ausgezogen, das sollte genügen, als Nese sich jetzt mit ihm auf dem zweiten Teppich niederließ und sogleich ihren Kopf unter seine Tunika steckte. O ja, die Gute wusste, was ihm gefiel!
Während es zwischen seinen Schenkeln arbeitete, winkte er den Mundschenk heran, ihm den Becher aufzufüllen.
«Danke, Heintzmann!» Er grinste den dürren, hochgewachsenen Diener an. «Ich denke – ah, Nese, nicht so schnell – ich denke, Ihr dürft nun ein wenig an Euer eigenes Vergnügen denken.»
Mit rotem Kopf schnaufte der junge Mensch ein Danke heraus, zog sich eiligst in das Halbdunkel einer Zimmerecke zurück und legte, wie Behaimer jedes Mal aufs Neue mit Neid beobachtete, sein riesiges pralles Gemächt frei, an dem er sogleich zu hantieren anfing.
Behaimer wandte den Blick ab in Richtung des Grafen, von dem er nur den mageren Rücken und das faltige Ärschlein sah. Der Alte hatte sich inzwischen rittlings auf sein Mädchen gesetzt und schwang, während seine Hüfte vor und zurück wippte, den rechten Arm in der Luft, als würde er in eine Schlacht reiten.
«Trötet nur feste ins Horn, lieber Graf!» Behaimer zog Nese am Haarschopf aus ihrem Versteck. «Stecht zu mit Eurer edlen Lanze. Das Weib will ordentlich gevögelt werden.»
Behaimer hörte, wie der Graf seine Worte mit einem tiefen Stöhnen quittierte. Auch er selbst würde bald so weit sein, und so brachte er Nese in die Position des Vierbeiners, um sie von hinten zu nehmen. Er musste langsam vorgehen, denn heute plagte ihn wieder dieser schwere Atem.
In diesem Augenblick krachte es dreimal gegen die Türflügel.
«Sackerment – was soll das?», ächzte der Graf.
Sein Kammerdiener steckte den Kopf zur Tür herein. «Verzeiht vieltausendmal die Störung, edler Herr, aber der Stallmeister – sein Sohn – es ist höchst dringend!»
Mehr als ärgerlich stand Behaimer auf und strich sich den Rock glatt.
«Beendet Ihr nur Euren Ritt, Graf Cunrat. Ich kümmere mich.» Auf nackten Beinen tappte er zur Tür. «Was erdreistet Ihr Euch, den Grafen in seiner Mittagsruhe zu stören?»
Das Gesicht des Kammerdieners war blass.
«Der Franz – der Sohn vom Stallmeister – er hat ganz plötzlich hohes Fieber. Dazu Krämpfe und kalte Glieder.»
«Still!», unterbrach Behaimer ihn brüsk. Er zog ihn hinaus in den Gang und schloss die Tür hinter sich.
«Hat er galligen Durchfall? Dunkle Flecken auf der Haut? Oder irgendwelche Schwellungen?»
«Das weiß ich nicht, ich war nicht bei ihm. Sein Vater lässt fragen,
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