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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Lampenreihe zur Linken hell erleuchtet war. Vollgestopfte Bücherregale bedeckten die rechte Wand vom Boden bis zur Decke. Ein Mann saß mit untergeschlagenen Beinen auf einem kleinen Teppich unmittelbar vor Szeth. Der Mann schaute aus einem gewaltigen Fenster, das in den Stein geschnitten war und auf das Meer hinausblickte.
    Szeth schritt auf ihn zu. »Mir wurde aufgetragen, dir zu sagen, dass die anderen tot sind. Ich bin hergekommen, um meine Arbeit zu beenden.« Er hob die Hände, während sich die Splitterklinge formte.
    Der König drehte sich nicht zu ihm um.
    Szeth zögerte. Er musste sich vergewissern, dass der Mann die Worte auch gehört hatte. »Hast du mich verstanden?«, wollte Szeth wissen und machte noch einen Schritt voran.
    »Hast du meine Wächter getötet, Szeth-Sohn-Sohn-Vallano?«, fragte der König leise.
    Szeth erstarrte. Fluchend machte er einen Schritt zurück und hob seine Klinge in einer Verteidigungshaltung. War das eine weitere Falle?
    »Du hast deine Arbeit gut gemacht«, sagte der König, der ihn noch immer nicht ansah. »Die Anführer sind tot, Leben wurden ausgelöscht. Panik und Chaos. War das deine Bestimmung? Fragst du dich das? War es dein vorherbestimmtes Schicksal, diese ungeheuerliche Splitterklinge von deinem Volk zu erhalten und dann ausgestoßen und von allen Sünden befreit zu werden, die deine Meister von dir verlangen könnten? «
    »Ich bin nicht befreit«, sagte Szeth, der noch immer auf der Hut war. »Das ist ein üblicher Fehler, den die Steingeher machen. Jedes Leben, das ich nehme, drückt mich tiefer herab und frisst an meiner Seele.«
    Die Stimmen … die Schreie … die Geister dort unten, ich kann sie heulen hören …

    »Und doch tötest du.«
    »Das ist meine Strafe«, sagte Szeth. »Ich muss töten, habe keine Wahl und muss dennoch die Sünden tragen. Ich bin der Unwahre.«
    »Der Unwahre«, sagte der König nachdenklich. »Ich würde sagen, dass du eine ganze Menge Wahrheiten kennst. Mehr als deine Landsleute.« Endlich drehte er das Gesicht Szeth zu, und Szeth sah, dass er sich in diesem Mann geirrt hatte. König Taravangian war kein Einfaltspinsel. Er hatte einen scharfen Blick und ein weises, wissendes Gesicht, eingerahmt von einem weißen Vollbart, in dem die Enden des Schnauzbartes wie Pfeilspitzen nach unten hingen. »Du hast gesehen, was Tod und Mord aus einem Menschen machen. Du könntest sagen, Szeth-Sohn-Sohn-Vallano, dass du die Sünden deines ganzen Volkes trägst. Du verstehst, was sie nicht verstehen können. Daher bist du im Besitz der Wahrheit.«
    Szeth runzelte die Stirn. Plötzlich ergab es einen Sinn. Er wusste, was als Nächstes geschehen würde, noch bevor der König in seinen breiten Ärmel griff und einen kleinen Stein hervorzog, der im Licht der zwei Dutzend Lampen glitzerte. »Ihr wart es die ganze Zeit über«, sagte er. »Mein unsichtbarer Meister.«
    Der König legte den Stein auf den Boden zwischen ihnen. Szeths Eidstein.
    »Ihr habt Euren eigenen Namen auf die Liste gesetzt«, sagte Szeth.
    »Für den Fall, dass man dich gefangen nehmen sollte«, sagte Taravangian. »Die beste Verteidigung gegen einen Verdacht besteht darin, zu den Opfern zu gehören.«
    »Und wenn ich Euch getötet hätte?«
    »Die Anweisungen waren klar«, sagte Taravangian. »Und wir beide wissen, dass du sehr verlässlich darin bist, sie genau zu befolgen. Ich muss es vermutlich nicht ausdrücklich betonen, aber ich befehle dir hiermit, mich nicht zu verletzen. Hast du nun meine Wächter getötet oder nicht?«

    »Ich weiß es nicht«, sagte Szeth. Er zwang sich, sich auf ein Knie niederzulassen und warf die Splitterklinge beiseite. Er sprach laut, weil er die Schreie übertönen wollte, die sicherlich von draußen hereindrangen. »Ich habe sie beide bewusstlos geschlagen. Ich glaube, ich habe dem einen Mann sogar den Schädel gebrochen.«
    Taravangian seufzte. Er stand auf und ging zur Tür. Szeth warf einen Blick über die Schulter und bemerkte, dass sich der alte König um die verwundeten Wächter kümmerte. Taravangian rief um Hilfe, dann trafen weitere Wächter ein und trugen sie davon.
    In Szeth tobte ein schrecklicher Sturm der Gefühle. Dieser freundliche, nachdenkliche Mann sollte ihn zum Töten ausgesandt haben? Er war die Ursache für all die Schreie?
    Taravangian kehrte zurück.
    »Warum?«, fragte Szeth mit heiserer Stimme. »Rache?«
    »Nein.« Taravangian klang sehr müde. »Einige der Männer, die du getötet hast, waren enge Freunde von mir,

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