Der Pfad des Kriegers (German Edition)
Volkes. Nun, wie kann ich Dir dienen?“
„Ich bin Thomas, die Maegrin haben mich vor ...“ Und so begann Thomas seine Geschichte zu erzählen, immer wieder unterbrochen von Zwischenfragen Sions, die zeigten, dass er interessiert zuhörte.
Vor allem warum Arvid ihm geholfen hatte, interessierte ihn und so berichtete Thomas ausführlich über die Vermutungen seines Freundes.
„Nun, das würde zumindest erklären, warum sie so plötzlich hier aufgetaucht sind. Auch wenn es eine recht fantastische Geschichte ist.“
Thomas zuckte zusammen.
„Nein, nein, mein Freund, ich zweifle nicht an deinem Wort, aber es erscheint mir doch so unwahrscheinlich. Noch nie habe ich von so etwas gehört. Was nicht heißt, dass es nicht existiert.“
Sion warf Thomas einen beruhigenden Blick zu.
„Schließlich hatte ich auch von den Maegrin vorher noch nicht gehört. Ich werde noch heute einen Boten aussenden, der meinen Schriftgelehrten befehlen wird, alle auffindbaren Informationen zu solchen Vorgängen zu sammeln. Morgen brechen wir wieder nach Cuandal auf und wenn wir dort angekommen sind, werden wir alles Weitere besprechen.“
Der König wandte sich an Luag:
„Ich möchte, dass die beiden ein Zelt ganz in meiner Nähe bekommen und eine persönliche Wache, damit Arvid nichts zustößt. Ihnen soll es an nichts mangeln! Verstanden?“
Luag nickte und trat aus dem Zelt. Draußen hörte man ihn Befehle rufen.
„Deine Kenntnis der maegrinischen Kultur und Sprache könnte sich als äußerst wertvoll für uns erweisen, Thomas. Du wirst dich jeden Morgen bei mir melden und mir beim Frühstück Gesellschaft leisten. Je mehr wir wissen, desto besser, denn gerade sind wir dabei, einen Frieden mit diesem Volk auszuhandeln.“
Mit diesen Worten erhob sich Sion und bedeutete den beiden, das Zelt zu verlassen. Thomas und Arvid waren fast beim Ausgang angekommen, da rief er sie zurück. Mit einem Dolch in der Hand trat er auf sie zu. Arvid wich erschrocken zurück. Auch wenn der Ton des Gespräches ihn beruhigt hatte, hatte er ja kaum ein Wort verstanden. Thomas legte ihm die Hand auf die Schulter, aber auch er war nervös. Was sollte das? Den Dolch locker in der Hand haltend, mit der Spitze nach unten deutend, trat der König auf sie zu.
Mit einem schnellen Schnitt befreite er Arvid von seinen Fesseln und gab ihm den Dolch, dann drehte er sich um und trat an den Kartentisch.
Nahezu gleichzeitig holten Arvid und Thomas tief Luft und traten dann aus dem Zelt. Völlig überrascht bemerkte Thomas den Stand der Sonne. Sie hatten mehrere Stunden im Zelt des Königs zugebracht. Arvid hingegen war damit beschäftigt seine Handgelenke zu reiben, um die Durchblutung wieder anzuregen.
Eine Wache mit rotem Mantel trat auf sie zu:
„Ich bin zu eurem Schutz abgestellt, wenn ihr mir also bitte folgen würdet.“
Ganz anders wurden sie jetzt behandelt und Sion hatte großen Eindruck auf Thomas gemacht und überhaupt nicht so auf ihn gewirkt, wie er nach den Geschichten von Sam und den anderen erwartet hatte.
Der Großteil des Heeres blieb unter Brendan im Lager zurück, während der Rest dem König nach Süden folgte. Dieser war mit seiner Leibgarde und Thomas und Arvid bereits am Morgen aufgebrochen, um so schnell wie möglich wieder in der Hauptstadt zu sein.
Doch obwohl sie kaum Rast machten und die kleine Gruppe von vielleicht zweihundert Kriegern viel schneller vorankam, als das ihnen folgende Heer, dauerte es fast eine Woche bis sie die Hauptstadt erreicht hatten. Auf dem Marsch rief Sion oft nach Thomas und ließ sich von ihm berichten. Von der Anzahl der Einwohner Anduils, vom Hafen und von den Schiffen, die gebaut wurden, von dem seltsamen Verhalten der Frauen, von Hafgrimr und Sigurd und vielem mehr. Sion unterbrach ihn nur selten und schien immer interessiert an dem, was Thomas erzählte. Selbst wenn es um so banale Dinge ging wie Essen. Thomas war sehr beeindruckt von diesem König, der sich mit einer solchen Hingabe um seine Untertanen kümmerte. Ob Sam ihm wohl Unrecht tat? Vielleicht hatte der König ja gar nichts mit den Morden zu tun?
Cuandal war gewaltig. Die Stadt, an den Ufern des Camac erbaut, wirkte auf Thomas aus der Ferne wie ein gewaltiges, atmendes Monster aus den Sagen. Das gesamte Tal, in dem die Stadt stand, schien zu leben. Überragt wurde alles von einer großen Burg, deren Wälle fast wie Hügel wirkten.
Langsam ritten sie durch das gewaltige Nordtor in die Stadt ein. Überall waren jubelnde Menschen auf
Weitere Kostenlose Bücher