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Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Titel: Der Pfad des Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Ebert
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das war ihm egal.
    Brendan, einer der engsten Berater des Königs, hatte aus für Thomas unerklärlichen Gründen beschlossen, ihm die Feinheiten des Schwertkampfes beizubringen. Brendan war ein großartiger Mensch. Immer gut gelaunt hatte er stets einen passenden Witz für jede Situation parat. Jede Frau in der Burg, ob Magd, Küchengehilfin oder Edelfrau schien ihn zu verehren. Was bei seinem Aussehen mehr als nachvollziehbar war, wie Thomas fand. Lange, dunkle Locken umrahmten ein feines Gesicht und sein schlanker Körper ließ die meisten Llaevin fett und behäbig erscheinen. Thomas genoss diese Stunden sehr und seine Fähigkeiten mit dem Schwert verbesserten sich stetig. Auch Brendan war voll des Lobes für ihn.
    Arvid hatte die Bibliothek entdeckt und stand dort wohl in regem Austausch mit den Schriftgelehrten Sions. Thomas war das nur recht, so musste er nicht dauernd auf ihn aufpassen und konnte sein neues Leben genießen. Nur manchmal trübte der Gedanke an seine Familie seine Stimmung. Wenn die Friedensverhandlungen vorbei waren, würde er sie suchen. Aber jetzt wurde er hier gebraucht.

XXVI
     
    Das grüne Gras der Hügel bog sich im Seewind und obwohl die Sonne noch am Himmel stand, war es empfindlich kalt. Thomas wickelte den wärmenden Umhang enger um sich. In der letzten Woche war es von Tag zu Tag kälter geworden und die Stürme, die er von der Burgmauer aus beobachtet hatte, waren deutliche Boten des nahenden Winters. In seinem Dorf war diese Zeit oft eine Zeit der Freude gewesen, denn die Ernte war eingebracht, die Arbeit getan und auch wenn der Winter hart war und nicht immer angenehm, so war er doch auch die Zeit endloser Geschichten am abendlichen Feuer. Aber diese Zeiten waren für ihn wohl vorbei und vermutlich würden sie auch nie wiederkommen.
    Die Maegrin ließen sich Zeit. Seit zwei Stunden warteten sie nun schon hier auf diesem verfluchten Hügel. Wenn es nun eine Falle war? Brendan hatte ihm versichert, dass dies unmöglich war, da sie jedes nahende Heer auf Meilen sehen würden und die Maegrin den Frieden dringender wünschten als sie. Tatsächlich bot der Hügel eine gute Sicht auf die umliegende Gegend. Über den Friedenswillen der Maegrin war Thomas sich hingegen nicht so sicher. Er konnte sich nur schwer vorstellen, dass etwa Hafgrimr jemals bereit sein würde, Frieden zu schließen. Oder Ida. Ida. Hoffentlich war sie nicht bei der Gesandtschaft. Wobei es ihm ja eigentlich egal sein konnte. Aber irgendwie...
    Egal, warum sollte sie überhaupt dabei sein?
    Selbst die Begleiter des Königs wurden langsam unruhig. Brendan wirkte regelrecht nervös und auch Luag schaute sich immer wieder in alle Richtungen um. Nach Arvid wollte sich Thomas nicht umdrehen. Der hatte sich aus guten Grund etwas weiter hinten eingereiht. Vermutlich nicht nur wegen der Maegrin, denn am Vortag hatte er sich wohl auch beim König unbeliebt gemacht. Wobei Thomas nur Gerüchte gehört hatte. Warum er auch immer noch auf seinem irrsinnigen Plan bestehen musste?
    Der König selbst war wie immer die Ruhe selbst. Man konnte ihn nur bewundern, wie er da aufrecht auf seinem Pferd saß und seit zwei Stunden keine Miene verzogen und keinerlei Nervosität gezeigt hatte. Thomas war auf jeden Fall voller Bewunderung für die Entschlossenheit des Königs, denn er hatte durchaus mitbekommen wie viele gegen diesen Frieden waren. Nichts wäre einfacher gewesen, als den Krieg jetzt nach dem großen Sieg fortzusetzen.
    Thomas war es immer noch unangenehm, dass er hier bei all den Edlen stand, auch wenn er in letzter Zeit viel mit Brendan zu tun gehabt hatte. Viel lieber wäre er bei den einfachen Kriegern gewesen. Einhundert ausgewählte Krieger und der große, ausländische Söldner hatten den König zum Hügel begleitet. In Kettenrüstungen und mit den großen, aufwändig verzierten Schildern, sie zeigten alle den Fuchs, das Wappentier Sions, waren sie ein beeindruckender Anblick. Nur der Söldner war Thomas unheimlich und es wäre ihm lieber gewesen, wenn dieser nicht so nahe am König gestanden hätte. Mit seinen wilden Haaren und den vielen Narben hatte er etwas Tierisches an sich. Er erinnerte Thomas an den alten Bären, den sein Großvater vor Jahren erlegt hatte. Aber vor allem konnte man niemanden trauen, der für Gold kämpfte,
    Die Hand des Söldners bewegte sich zum Schwertgriff. Thomas tat es ihm gleich. Sollte er rufen? Jemanden darauf aufmerksam machen? Während er noch nachdachte, drehte der Söldner seinen Kopf

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