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Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Titel: Der Pfad des Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Ebert
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siehst du ihn schon als Freund.“
    Aber er wusste, dass mehr dahintersteckte. Mit niemandem hatte er über seine Familie geredet, auch nicht mit Ida und als Arvid ihm dann erzählt hatte, wie er seine Eltern verloren hatte und fast alle seine Geschwister, da war so etwas wie ein Band zwischen ihnen entstanden.
    „Hoffentlich geht alles gut!“
    Arvid schaute ihn überrascht an und nickte dann. Eine reichlich unnötige Aussage, aber irgendwie hatte er das Gefühl gehabt, das Schweigen brechen zu müssen.
    „Wir sollten jetzt besser nicht reden, Thomas, falls es jemand sieht.“
    Thomas nickte und sie setzten ihren Weg schweigend fort.
    Das Tor kam immer näher. Es war größer als das in Thomas Dorf und auch wenn man ihm ansah, dass es eilig zusammengezimmert worden war, machte es einen stabilen Eindruck. Zwei Wachen standen an jeder Seite und ein steter Strom von Menschen bewegte sich in beide Richtungen durch es hindurch. Thomas hatte Angst angehalten zu werden, doch sie liefen einfach hindurch und waren dann mittendrin im Getümmel. Die Wachen hatten sie kurz gemustert, aber keiner hatte sie angesprochen. Innerhalb des Walls war der Gestank noch deutlich stärker als vor den Toren. Reflexartig hielt er sich den Ärmel vor die Nase.
    „Man gewöhnt sich dran, Junge!“, rief ihm ein älterer Mann zu, der auf einem kleinen Wagen saß. Er nickte nur und nahm den Arm wieder runter. Besser nicht als Neuling gelten. Arvid schaute sich mit großen Augen um. Jetzt mussten sie nur noch zum König gelangen. Nur noch ...
    Das Zelt des Königs war riesig. Den roten Stoff, aus dem es gefertigt war, hatte Thomas noch nie im Leben gesehen. Es war größer als das Versammlungshaus seines Dorfes. Überall standen Wachen, ähnlich gekleidet wie Osan.
     
     

XXIV
     
    Arvid wurde unruhig. So hatte er sich das nicht vorgestellt. Ihm war klar gewesen, dass er nicht einfach zum König gehen konnte. Aber er war davon ausgegangen, dass es Thomas möglich sein würde. Bei seinem Volk konnte jeder mit dem König sprechen. Natürlich nicht immer und nicht zu jeder Zeit, aber wenn man beharrlich blieb, dann war das ohne weiteres möglich. Genauso wie der König bei seinem Volk auch nicht in einem von einem Dutzend Kriegern bewachten Zelt saß, sondern mit seinen Leuten lebte, aß und trank. Hier war das offensichtlich anders.
    Schon seit Minuten, so kam es Arvid zumindest vor, diskutierte Thomas mit der Wache, die immer wieder den Kopf schüttelte. Jetzt rief sie in das Zelt hinein.
    Der Zelteingang öffnete sich und heraus trat der hässlichste Mensch, den Arvid je gesehen hatte. Wie alle Wachen um das Zelt trug er die gleiche Kleidung wie Osan und einen roten Mantel. Er war jedoch größer und breiter als alle Llaevin, die Arvid bisher gesehen hatte. Selbst bei den Maegrin wäre er eine beeindruckende Gestalt gewesen. Sogar Hafgrimr war nicht viel größer.
    Auch er schüttelte nur den Kopf. Thomas schaute zusehend verzweifelt aus. Alles ging schief. Sie würden nie zum König gelangen und er würde jämmerlich in dem Gefangenenlager verrecken. Sie hatten es auf ihrem Weg zum Königszelt gesehen. Eine große Grube mit hunderten von Männern, ohne Latrinen und Kochstellen. Dort würde er keine drei Tage überleben.
    Auf einmal hörte er eine ärgerliche Stimme aus dem Zelt rufen. Der hässliche Krieger wandte sich um und sagte etwas. Dann schien ein Befehl gegeben zu werden und Thomas folgte der Wache ins Zelt. Arvid zögerte kurz und trat dann ebenfalls durch den Eingang. Keine der Wachen hielt ihn auf.
    Im Zelt standen zwei großen Tischen, auf dem einen lagen mehrere Karten und ein Schwert, auf dem anderen standen zwei große Weinamphoren und eine halb gegessene Mahlzeit. Dahinter befanden sich mehrere Liegen.
    Ein gutaussehender junger Mann mit lockigen schwarzen Haaren und einem freundlichen Gesichtsausdruck trat auf sie zu. Er trug die gleiche Kleidung wie die Wachen vor dem Zelt, nur wurde sein roter Mantel von einer deutlich prächtigeren Brosche zusammengehalten. Er bedeutete ihnen Platz zu nehmen. Zögerlich und mit immer noch gefesselten Händen setzte sich Arvid, immer beobachtet von dem hässlichen Krieger. Ansonsten war das Zelt leer.

XXV
     
    „Das gerade tut mir wirklich leid. Meine Wachen und vor allem der gute Luag hier“, bei diesen Worten deutete der König auf den hässlichen Krieger, „sind manchmal etwas übereifrig, wenn es darum geht meine Erholung zu gewährleisten. Dabei bin ich doch der Diener meines

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