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Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Titel: Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoine Rouaud
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niemals, wer du bist, Grenouille! Vergiss es nicht. Ich liebe dich.«
    Als er sich endlich aufraffte, hinter ihr herzulaufen, hatte der Soldat sie bereits auf einen der Karren gehoben. Der Treck zog unter dem Fallgatter hindurch und hinterließ nichts als eine dichte Staubwolke.
    »Grenouille! Komm zurück!«
    Dun war bereits die Treppe hinuntergelaufen und jagte hinter seinem Knappen her. Laerte hielt das kleine Holzpferd in der Hand. Der Flüchtlingszug hatte das Tor fast durchquert. Schon begannen die Soldaten, das Fallgatter herunterzulassen. Krachend ratterte es hinter dem letzten Fuhrwerk nach unten.

4
    DAS GESICHT DES FEINDES
    »Sie sind doch nur … Kinder!
    Kinder, für die ich verantwortlich bin.
    Wie für dieses Reich.
    Und das steht seit Anbeginn der Zeiten geschrieben.«
    »Sie haben Euch zu ihrer Marionette gemacht.«

    S chlaff und völlig aus der Fassung gebracht lag er in einem hässlichen Haus im Herzen Masalias. Rogant hatte ihn wortlos nach oben begleitet und ihm sein Zimmer gezeigt. Dun streckte sich auf der schäbigen Bettdecke aus, dachte über sein Leben nach und versuchte, irgendeinen Sinn darin zu entdecken. Die letzten Ereignisse bestärkten ihn in dem Gefühl, dass er alles verdorben hatte, als die Generäle, die mit ihm zusammen gedient hatten, selbst die Macht übernahmen. Er hatte weder das Kaiserreich vor dem Verfall retten können, noch hatte er einen Vorteil aus der Veränderung gezogen, um auch nach den Kriegswirren weiter einen würdigen Platz einzunehmen. Die hohen Ideale, die er einst vertreten hatte, waren eine schwere Last für ihn geworden.
    Als die Tür geöffnet wurde, zuckte er nicht einmal zusammen. Er starrte an die Decke und war in Gedanken weit fort. Erst als er den zarten Lavendelduft wahrnahm, drehte er den Kopf. Er hoffte, Mildrel zu sehen, war aber seltsamerweise nicht besonders enttäuscht, als er stattdessen Violas zierliche Gestalt entdeckte.
    »Ich weiß, es ist ein bisschen dürftig hier, aber sicher immer noch besser als eine Gefängniszelle«, sagte sie von der Schwelle aus, ohne das Zimmer zu betreten.
    Als er nicht reagierte, kam sie einen Schritt näher. Sie trug ihr grünes Kleid und den Umhang und wirkte ein wenig unsicher. Als sie vor dem Bett stand, beugte sie sich vor und legte den Kopf schräg.
    »Müde?«
    Er knurrte nur und widmete sich wieder der Betrachtung der Decke.
    »Oh, ich weiß, was Ihr denkt. Mir geht es ganz genauso.«
    Er erstarrte und hätte sich beinahe aufgerichtet, als sie fortfuhr: »Ich fühle mich auch manchmal verraten.«
    Er hörte, wie sie einen Stuhl heranzog und sich setzte.
    »Als Ihr mir zum ersten Mal von Grenouille erzählt habt, wäre ich nicht im Traum auf die Idee gekommen, dass es sich um ihn handelt«, erklärte sie. »Ebenso wenig hat er mich vorgewarnt, dass derjenige, den ich suchte, ein berühmter General des Kaiserreichs war.«
    Neugierig richtete sich Dun ein Stück auf, ohne sie jedoch anzublicken. »Was hat er Euch denn gesagt?«
    Viola lächelte. Dun-Cadal hoffte auf Antworten, und auch wenn sie nicht in der Lage war, ihm alle zu geben, konnte sie ihm sicher zumindest teilweise Klarheit verschaffen. Auch sie war ein wenig von den Ereignissen überrollt worden.
    »Ich sollte nach einem Soldaten suchen, einem gewissen Dun, der ständig darüber redete, wie er mit dem Schwert aus Emeris geflohen war. Ich musste Euch ganz schön um den Bart gehen, bis Ihr mich zu Eraëd brachtet.«
    Endlich geruhte er sie anzusehen.
    »Ich habe Euch nicht einmal angelogen«, fuhr sie über ihn gebeugt fort. »Ich habe Euch nur nicht die ganze Wahrheit gesagt. Und das …« Nachdenklich hob sie die Augen. »… habe ich von ihm, nehme ich an.« Gleich darauf fuhr sie fort: »Seltsam, nicht wahr?«
    Als sich Dun aufsetzte, wusste sie, dass sie seine Aufmerksamkeit gewonnen hatte. Im Lauf der vergangenen Tage hatte sie eine gewisse Sympathie für den alten Haudegen entwickelt. Sie wusste genau, was ihn zerbrochen hatte. Zu seinen heldenhaften Zeiten musste er ein arroganter, autoritärer Rüpel gewesen sein, aber heute glich er nur noch einem stumpfen Schwert. Er hätte einem kleinen Jungen aus den Salinen nur allzu gern die Welt zu Füßen gelegt. Der Verlust dieses Jungen und der Zusammenbruch des Kaiserreichs, für das er sein Leben gegeben hätte, hatten ihn niedergeschmettert.
    »Was ist seltsam?«
    »Dass Ihr Euch ihm gegenüber so unversöhnlich zeigt, obwohl Ihr ihn immer noch liebt«, sagte sie mit gesenkten Augen.
    Der

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