Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Titel: Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoine Rouaud
Vom Netzwerk:
die Hasen, ohne sich um irgendetwas zu kümmern. Bald hörte man nur noch das Knistern der Flammen, die sich über das Schlachtfeld fraßen. Überlebende stöhnten, Sterbende schrien.
    Nur Grenouille war nicht auffindbar. Dun suchte wie von Sinnen nach ihm. Er drehte jede Leiche um, wischte blutige Gesichter ab und untersuchte alle Verletzten. Grenouille blieb verschwunden.
    »Dun«, mahnte Negus hinter ihm.
    Nein, dieser Gefallene war es nicht, und auch der nächste nicht. Jetzt blieben nur noch die verkohlten Leichen der Soldaten neben der zerrissenen Drachenfalle.
    »Dun-Cadal!«, rief Negus lauter, packte den Freund an der Schulter und zwang ihn, sich aufzurichten.
    »Da kommt er«, verkündete er.
    Im unruhigen Schein der lodernden Flammen hinkte der Junge durch die klare Nacht auf sie zu. Er hatte die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, doch Dun sah den dünnen Blutfaden, der ihm aus dem Mundwinkel lief. Unter dem Arm trug er ein Drachenhorn.
    »Du bist nicht bereit.«
    »Ich kann es schaffen.«
    Mit einer knappen Bewegung warf er seinem Meister das Horn vor die Füße. Dann brach er zusammen.
    »Ich glaube, wir haben gewonnen«, stammelte er.
    Negus, der neben Dun stand, starrte Grenouille ungläubig an. Der Junge beherrschte den Odem wie kein anderer zuvor.
    »Ich werde der größte Ritter, den die Welt je gesehen hat.«

    Dun stand immer noch an der Tür. Langsam lösten sich seine Finger vom Schwertgriff.
    Du hast mir das Leben gerettet. Damals in Kapernevic.
    Sein früherer Waffenbruder lag auf dem Boden zwischen ausgerollten Pergamenten und wild durcheinandergeworfenen Büchern. Seine Augen standen offen, aber ohne jeglichen Glanz, der Kopf ruhte auf der Steinumrandung des Kamins.
    Leider war es mir nicht vergönnt, mich dafür zu revanchieren.
    Rußige Fußspuren kamen aus dem Kamin, fanden sich zahlreich neben dem Toten und führten verblassend bis zum geöffneten Fenster. Zarte blaue Vorhänge bauschten sich im Wind und ließen die Straße dahinter erkennen.
    »Stehen bleiben! Sofort stehen bleiben!«, schrie der Wachsoldat draußen im Saal.
    Unter den beunruhigten Blicken Violas richtete sich Dun mühsam auf. Stehen bleiben? Jetzt? Der Mörder musste schließlich noch ganz in der Nähe sein! Verrückt!
    Mit großen Schritten durchquerte Dun den Raum und sprang genau in dem Augenblick aus dem Fenster, als der Wachsoldat durch die Tür stürmte. Er hörte nicht auf die Zurufe des Gardisten, sondern hangelte sich in eine gepflasterte Gasse hinunter, die in eine größere, sehr belebte Straße mündete. Bald schon entdeckte er die athletische Gestalt des Assassinen. Sein Gesicht war unter einer Kapuze verborgen, die dunkelgrüne Weste reichte bis zu den Schenkeln hinunter. Nach einem raschen Blick über die Schulter legte der Flüchtende einen Schritt zu.
    »Alarm!«, brüllte der noch ganz verwirrte Soldat vom Fenster aus.
    Das, was in unserer heutigen Welt geschieht, geht dich nichts mehr an …
    Trunken vor Zorn rannte Dun hinterher. Von der Gasse aus folgte er dem Mörder durch die überfüllte Geschäftsstraße und stieß unsanft mit einem Passanten zusammen, dem er um Haaresbreite einen Schwertstreich versetzt hätte.
    Daermon!
    Mit wild pochendem Herzen schüttelte er den Kopf. Wo war dieser Logrid nur geblieben? Eine unübersehbare Menschenmenge drängte sich durch die Straße. Leute in feinen Kleidern, Leute in Lumpen, Männer, Frauen, Nâagas, Händler, Notabeln. Gerüche hingen in der Luft. Kräuter. Parfum. Rosen. Maiglöckchen. Schweiß. Unter der südlichen Sonne mischten sich Farben und Düfte, Schmutz und Gestank. In Duns Kopf drehte sich alles.
    Mit einem Mal entdeckte er den Mörder ein Stück weiter. Er lief elegant, ohne jemanden anzurempeln. Sofort rannte Dun wieder los. Rücksichtslos bahnte er sich einen Weg durch die Menge. Beim Anblick seines gezückten Schwertes stoben die Menschen schreiend auseinander.
    Es dauerte nicht lange, da wurden seine Beine schwer, seine Lunge brannte, und die Kehle schmerzte. Tränen der Anstrengung standen in seinen Augen, doch er hetzte weiter. Einen Marktstand auf dem Weg trampelte er einfach nieder.
    Straße folgte auf Straße. Immer wieder glaubte er, dem Assassinen ein Stück näher gekommen zu sein. Täuschte er sich? War es vielleicht der Mörder, der seinen Verfolger nicht verlieren wollte?
    Eine Abteilung Soldaten näherte sich. Stiefelabsätze knallten rhythmisch auf den Boden. Passanten schrien erschrocken auf.
    Dun bekam kaum noch Luft. Sein

Weitere Kostenlose Bücher