Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake
spielt«, sagte Larry, »aber es ist so kaputt, dass es nach nichts aussehen wird.« Die Zierleisten aus Chrom waren eingedellt und rostig, eine Seite der Box war eingeschlagen, die Lautsprechergitter sahen aus, als wären sie von Schrotladungen getroffen worden, und mindestens die Hälfte der rechteckigen Plastikknöpfe, mit denen man die Lieder auswählte, waren von Kugeln weggerissen worden. »Wahrscheinlich kriegst du für das meiste noch nicht mal Ersatzteile«, fügte er hinzu.
»Trotzdem wäre es klasse.«
»Ja.« Larry wendete sich ab und blies Staub und Sand von der Tabelle der verfügbaren Musiktitel. Einige Schildchen waren von Schrotkugeln und Pistolenschüssen abgerissen worden. Die verbliebenen waren vom Regen und Jahren brennenden Sonnenscheins ausgeblichen. Aber er konnte immer noch die Namen vieler Songs und Interpreten lesen. Jean hockte sich zu ihm und blickte über seine Schulter.
»Es gab Hound Dog «, sagte er. » I Fall to Pieces und Stand by Your Man. «
»Das Stück habe ich geliebt«, sagte Jean.
»Scheint größtenteils Country-Scheiß zu sein«, bemerkte Pete.
»Immerhin auch die Beatles. Hard Day’s Night . Und The Mamas and the Papas.«
»Die waren gut«, sagte Barbara.
»Von denen gibt’s California Dreaming «, fügte Larry hinzu.
»Es macht mich immer traurig, wenn ich an Mama Cass denke.«
»Stimmt!« Larry grinste. » The Battle of New Orleans von Johnny Horton. Mann, da muss ich noch auf der Junior High gewesen sein. Ich kannte seine beschissenen Stücke auswendig.«
»Haley Mills gab es auch«, sagte Jean, und ihr Atem strich durch das Haar über Larrys Ohr. » Let’s Get Together . Und sieh mal, Soldier Boy .«
»Und die Beach Boys, Surfin’ USA .«
»Jetzt sind wir auf einer Wellenlänge«, sagte Pete.
»Und Dennis Wilson«, sagte Barbara. »So viele von denen sind schon tot. Mama Cass, Elvis, Lennon. Mein Gott, das ist echt deprimierend.«
»Patsy Klein ist auch tot«, meinte Jean.
»Und Johnny Horton glaub ich auch«, sagte Larry.
»Was habt ihr denn gedacht?«, warf Pete ein. »Das Zeug ist doch alles schon zwanzig, dreißig Jahre alt.«
Barbara trat ein paar Schritte zurück, stolperte über einen Stein, konnte sich jedoch auf den Beinen halten. Sie verzog ihr schweißbedecktes Gesicht und sagte: »Warum klettern wir nicht aus diesem verfluchten Loch raus und sehen uns die Stadt an? Deshalb sind wir doch hergekommen, oder?«
»Warum nicht?« Jean stützte sich auf Larrys Schulter und richtete sich aus der Hocke auf.
»Lasst uns probieren, ob wir das Ding rausziehen können«, schlug Pete vor.
»Nein, auf keinen Fall!«, versetzte Barbara. »Du schleppst diesen Müll nicht mit nach Hause. Klar?«
»Tja, Mist.«
»Wenn du unbedingt eine alte Jukebox willst, kauf dir doch einfach eine. Verdammt, da sind wahrscheinlich Skorpione drin.«
»Ich finde, du solltest das Ding vergessen«, sagte Larry, während er sich aufrichtete. »Es ist nicht mehr zu retten.«
»Ja, kann sein. Scheiße.« Pete warf seiner Frau einen missmutigen Blick zu. »Tausend Dank, mein Schatz.«
Sie ignorierte seine Bemerkung und kletterte die Böschung hinauf. Unterhalb ihrer zerknitterten Bluse war ein Streifen ihres glatten, goldbraunen Rückens zu sehen. Gelber Staub vom Felsen, auf dem sie gesessen hatte, haftete an ihren Shorts. Der Stoff schmiegte sich an ihre Hinterbacken, und Larry konnte die Umrisse ihres Höschens erkennen – ein schmales Band einige Zentimeter unter ihrem Gürtel und ein knappes Dreieck. Jean kletterte ihr vornübergebeugt hinterher. Sie hatte ihre Bluse nicht wieder in den Rock gestopft. Sie klebte an ihrem Rücken und bedeckte ihren Hintern.
Pete beobachtete die beiden ebenfalls.
»Zwei hübsche Bräute«, sagte er.
»Nicht schlecht.«
»Hattest du schon mal das Gefühl, dass sie unser ganzes verfluchtes Leben kontrollieren?«
»Nur ungefähr neunundneunzig Prozent.«
»Scheiße.«
»Es ist zu deinem Besten.«
Pete lachte unterdrückt, gab Larry einen Klaps auf den Arm und trank einen großen Schluck Bier. »Wir sollten besser brave kleine Jungs sein und mitgehen.« Er warf einen Blick zurück auf die Jukebox. Dann seufzte er und zuckte die Achseln. »Adios. Du wirst keine Musik mehr spielen, alter Kumpel.«
»So viel dazu«, sagte Larry, als er sah, dass die Flügeltüren des Sagebrush Flat Hotels mit einem Vorhängeschloss gesichert waren.
Pete betastete das Schloss. »Sieht nicht gerade alt aus.«
»Vielleicht wohnt jemand hier«,
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