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Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Titel: Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Hand. Offenbar wollte sie gerade den Mustang waschen.
    Als sie näher kamen, drückte Pete auf die Hupe. Lane wandte sich ihnen zu und winkte.
    »Wir sollten ihr nichts von dem Du-weißt-schon erzählen«, meinte Jean.
    »Kein Sterbenswörtchen«, sagte Pete. Er fuhr in seine Einfahrt und hielt an. Während er aus dem Wagen stieg, rief er Lane zu: »Wenn du da drüben fertig bist, kannst du ruhig mit dem hier weitermachen.«
    »Sehr witzig.«
    »Hat das Shoppen Spaß gemacht?«, fragte Jean sie.
    »Ja, war ganz nett.« Sie strahlte Larry an, als er um den Wagen herumkam. »Ich habe dein ganzes Geld ausgegeben, Dad. Du musst jetzt erst mal zu Hause bleiben und schreiben, bis dir die Hand abfällt.«
    »Vielen Dank, meine Kleine.«
    »Betrachte mich einfach als eine motivierende Kraft. Also, wie war euer Ausflug?«
    »Wir haben uns gut amüsiert«, sagte Jean. »Jetzt gehen wir noch für eine Weile mit nach nebenan.«
    »Komm doch mit, wenn du willst.« Barbara tauchte mit der Kühlbox in der Hand hinter dem Wagen auf.
    »Mein Gott!«, platzte Lane heraus. »Was ist denn mit dir passiert?«
    »Ein kleiner Unfall.«
    »Geht es dir gut?«, fragte Lane stirnrunzelnd.
    »Nur ein paar Kratzer und blaue Flecken. Ich werd’s überleben.«
    »Wahnsinn.«
    »Also, komm rüber, wenn du Lust hast. Wir trinken was und essen eine Kleinigkeit.«
    »Danke, aber ich will das Auto waschen.«
    »Wenn du es dir anders überlegst …«
    »Klar. Danke.«
    Sie gingen ins Haus. Nach der Hitze draußen war es im Haus dank der Klimaanlage angenehm kühl. Larry setzte sich auf seinen üblichen Stuhl am Küchentisch. Jean nahm ihm gegenüber Platz. Pete begann, Flaschen aus dem Schrank mit den Schnapsvorräten zu holen.
    Die ganze Atmosphäre war sehr familiär und beruhigend.
    »Ich mache mich ein bisschen frisch«, sagte Barbara. »Bin gleich zurück, dann organisiere ich einen kleinen Snack.«
    Pete sang ein paar Zeilen aus dem Lied Margaritaville , während er Tequila und Triple Sec in den Mixer goss. Das Gerät war eines seiner Fundstücke. Jemand hatte den Mixer für die Müllabfuhr an die Straße gestellt, und Pete hatte ihn auf dem Weg zur Arbeit entdeckt, mit nach Hause genommen und repariert.
    Als er das Gerät sah, musste Larry wieder an die Jukebox in dem trockenen Flussbett denken. Er sah sich selbst, wie er sich darüber beugte, und dann kniete er plötzlich wieder neben dem Sarg und starrte die vertrocknete Leiche an.
    Alles in ihm begann sich zusammenzuziehen.
    Das ist Schnee von gestern, dachte er. Wir sind zu Hause. Es ist vorbei. Das verdammte Ding ist fast hundert Kilometer entfernt.
    »Es ist wirklich schön, hier zu sein«, sagte er.
    »Es gibt Schlimmeres. Zum Beispiel einen Pfahl im Herzen.«
    Jean verzog das Gesicht.
    Pete schnitt ein paar Limonen auf und presste den Saft in den Mixer, dann warf er eine Handvoll Eiswürfel dazu. Er holte langstielige Margaritagläser aus dem Schrank, rieb die Ränder mit Limonensaft ein und tauchte sie in einen Plastikbecher mit Salz. »Okay, Kleiner, jetzt bist du an der Reihe.« Er schraubte den Deckel auf den Mixer und drückte den Knopf. Ein paar Sekunden lang machte das Gerät einen ziemlichen Lärm, dann wurde es leiser. Pete füllte die Gläser mit dem schäumenden Gebräu und brachte sie an den Tisch.
    Als er sich hinsetzte, kam Barbara zurück.
    »Alles klar bei dir?«, fragte Jean.
    »Mir geht’s schon viel besser.«
    Barbara sah tatsächlich auch schon viel besser aus.
    Sie war barfuß und trug eine rote Turnhose und ein weites graues T-Shirt, das knapp unter ihren Brüsten abgeschnitten war. Larry nahm an, dass sie sich die Beine und den Bauch mit einem Waschlappen gesäubert hatte. Der Dreck und das Blut waren verschwunden, und um die Abschürfungen herum war die Haut gerötet. Das Holz hatte sie zerkratzt wie eine wütende Katze, und die Schürfwunden sahen aus, als wäre sie mit grobem Schleifpapier behandelt worden.
    Larry sah zu, wie sie auf einem Tablett Käse und Cräcker anrichtete.
    Ihr Rücken sah gut aus. Gebräunt, glatt und makellos.
    Sie stellte das Tablett auf den Tisch und setzte sich. Mit vorgeschobener Unterlippe blies sie sich das Haar aus der Stirn. »Endlich«, sagte sie.
    Pete hob sein Glas. »Möge der Vampir in Frieden ruhen und niemals nach unseren Hälsen Ausschau halten.«
    »Gleich gibt’s Prügel«, sagte Barbara.
    »Ich helfe dir«, sagte Jean.
    Pete grinste Larry an. »Die Mädels haben einfach keinen Sinn für Humor.«

6
    Larry wachte

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