Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake
erkennen. Unterhalb des Brustkorbs schien das Fleisch eingefallen zu sein. Ihre Hüftknochen stachen hervor.
»Süßer?«
Ihre Hand fühlte sich ledrig auf seinem geschrumpften weichen Penis an.
Wie die Hand der Toten.
Er stellte sich vor, dass er sie wegstieß.
Aber er wusste, dass die Frau vor ihm Jean war. Sie hatte sich nicht in eine Leiche verwandelt. Er halluzinierte auch nicht. Es war bloß Jean, und seine verfluchte Fantasie ging einfach mit ihm durch.
Davon lass ich mich nicht unterkriegen, versprach er sich.
Er rutschte ein Stück nach unten. Ihre Hand ließ ihn los. Larry küsste ihren Bauch. Er war warm, weich und schlüpfrig vor Schweiß. Nicht trocken und ledrig.
Hör mit diesen Vergleichen auf!
Aber als sein Gesicht über Jeans feuchte Locken strich, erinnerte ihn das an das blonde Schamhaar der Leiche. Ein Schauder durchlief ihn.
Jean fuhr mit den Fingern durch sein Haar.
Er rutschte tiefer. Sie wand sich und stöhnte, streckte sich ihm entgegen, krallte sich an seinen Haaren fest, und er vergaß die Leiche.
Schon bald begann sie zu wimmern.
Aber diesmal nicht wegen eines Alptraums, dachte Larry, als sie ihn an den Haaren nach oben zog. Er presste seinen feuchten Mund auf ihren. Sein harter Penis drang tief in ihre Hitze. Sie schien ihn einzusaugen, als gierte sie danach, ausgefüllt zu werden.
»Ich sollte öfter mal … Alpträume haben«, sagte sie später.
»Stimmt.«
Sie lag keuchend unter ihm und streichelte sanft seinen Rücken. Dann wandte sie den Kopf ab, verzog auf eigenartige Weise die Lippen und hob eine Hand an den Mund. Mit Daumen und Zeigefinger ergriff sie etwas und zog es heraus.
»Was ist das?«
»Ein Haar.«
»Woher kommt das?«
»Aus deinem Mund.« Sie wackelte unter ihm, als sie zu kichern anfing. Dann streifte sie das Haar am Bettlaken ab, schlang die Arme um ihn und drückte ihn fest. Es war, als ob diese Umarmung ihre letzten Kräfte aufbrauchte. Nach einem Moment ließ sie ihn los und streckte sich schlaff aus. Sie schürzte die Lippen. Er küsste sie. Dann zog er sich vorsichtig zurück und glitt aus ihr heraus.
Larry zog das Laken und die Decke hoch und rutschte dichter an Jean heran. Er legte eine Hand auf die warme Rundung ihres Oberschenkels. Unter seinen Fingerspitzen war ein klebriger Fleck. »Igitt«, sagte er.
Sie lachte leise. »Beschwer dich bloß nicht, Freundchen. Ich liege hier im Nassen.«
»Willst du die Plätze tauschen?«
»Es gehört zu meinen ehelichen Pflichten, auf der nassen Stelle zu schlafen.« Sie nahm seine Hand, streichelte sie, spielte mit seinen Fingern.
In der Stille begann er sich Sorgen zu machen, dass Jean ihn fragen würde, was er für ein Problem gehabt hatte. Andererseits bezweifelte er, dass sie das Thema ansprechen würde. Sie sprachen kaum über ihr Sexleben. Außerdem hatte er sich ja schnell wieder gefangen.
»Also«, sagte er, »ich schlafe jetzt besser, sonst ist mit mir morgen nichts los.«
»Du musst ja wie ein Wahnsinniger schreiben, um das Geld für Lanes Klamotten wieder reinzuholen.«
»Sie hat bestimmt den ganzen Laden leer gekauft«, murmelte er und rollte sich von Jean weg auf seine Seite des Bettes.
Sie lachte, und Larry war überrascht, als sie sich an ihn schmiegte. Normalerweise schliefen sie beide auf ihrer jeweiligen Seite.
Aber es fühlte sich gut an. Ihr warmer Atem in seinem Nacken. Ihre Brüste und ihr Bauch, die sich an seinen Rücken drückten. Ihr Schoss an seinem Hintern. Der sanfte Kitzel ihres Schamhaars. Ihre weichen Oberschenkel an seinen Beinen. Eine Hand schob sich über seine Hüfte, und die Finger umschlossen zärtlich seinen Penis.
»Bist du immer noch scharf?«, fragte er.
Sie küsste seinen Rücken. »Blödmann. Ich will nur ganz nah bei dir sein.«
»Gut, ich habe nichts dagegen.«
»Danke.«
»Alles klar bei dir?«
»Ich weiß nicht«, flüsterte sie. »Glaub schon. Und bei dir?«
»Ich wünschte, wir wären heute nicht da reingegangen.«
»Ich auch. So etwas Schreckliches habe ich noch nie gesehen.«
Sie presste sich noch enger an ihn. »Anderseits bist du doch immer auf der Suche nach Stoff für deine Bücher.«
»Auf solchen Stoff kann ich gut verzichten.«
»Die Realität ist wohl zu hart für dich, was?«, zog sie ihn auf.
»Da hast du verdammt Recht.«
»Deine Fans wären entsetzt, wenn sie wüssten, wie zartbesaitet du bist. Du Schmalspur-Edgar-Allan-Poe. Ein Meister des Blutes, aber ein Schlappschwanz.«
»Schlappschwanz? Du warst wohl zu viel mit
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