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Der Pilot von der Donau

Der Pilot von der Donau

Titel: Der Pilot von der Donau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Strome?… Ja…. Haben Sie Ausweispapiere bei sich?… Nein…. Ich muß Sie also mitnehmen. Alles Weitere geht mich nichts an.
    – Das ist aber abscheulich, protestierte Ilia Brusch, der Verzweiflung nahe.
    – Ja ja, das ist es!« gab der Gendarm phlegmatisch zu.
    Der sich um die Mitfahrt bewerbende Passagier, dessen Rede so urplötzlich unterbrochen worden war, wendete diesem Zwiegespräch eine solche Aufmerksamkeit zu, daß er darüber hatte seine Pfeife ausgehen lassen. Jetzt hielt er den Augenblick, sich einzumischen, für gekommen.
    »Wenn ich nun, sagte er, mich für Herrn Ilia Brusch verbürge, sollte das nicht genügen?
    – Das kommt darauf an, meinte der Gendarm. Wer sind Sie denn?
    – Hier… mein Reisepaß«, antwortete der Angelliebhaber, indem er ein entfaltetes Blatt hinreichte.
    Der Gendarm durchflog es mit den Augen, und sofort änderte sich sein ganzes Verhalten.
    »Ah, das ändert die Sache, erklärte er, indem er den Reisepaß sorgsam wieder zusammenfaltete und ihn seinem Eigentümer zurückgab. Dann sprang er auf den Kai hinaus.
    »Auf Wiedersehen, meine Herren«, sagte er noch mit einem ehrerbietigen Gruß an den Begleiter Ilia Bruschs.
    Dieser, der ebenso erstaunt war über die Plötzlichkeit des unerwarteten Zwischenfalles, wie über die Wendung, die er jetzt genommen hatte, folgte mit den Blicken dem sich zurückziehenden Feinde.
    Inzwischen nahm sein Retter den Faden seiner Rede da wieder auf, wo er abgerissen worden war, und fuhr nun mitleidlos fort:
    »Der zweite Grund, Herr Brusch, ist der, daß der Strom aus Ihnen vielleicht unbekannten Gründen jetzt ziemlich streng überwacht wird, wofür Sie ja eben einen Beweis erlebt haben. Diese Überwachung wird noch strenger, wenn Sie weiter stromabwärts kommen, und wenn möglich noch mehr, wenn Sie durch Serbien und die bulgarischen Vasallenstaaten des türkischen Reiches fahren, durch zwei gegenwärtig sehr unruhige Länder, die seit dem ersten Juli miteinander offen im Kriege stehen. Ich meine, das wird im Laufe Ihrer Fahrt zu so manchem Zwischenfalle Anlaß geben, und es dürfte Ihnen dann lieb sein, auf die Unterstützung eines ehrlichen Mannes rechnen zu können, der das Glück hat, einigen Einfluß zu haben.«
    Der geschickte Redner hatte alle Ursache zu glauben, daß dieses zweite Argument, dessen Wichtigkeit sich ja erst vor wenigen Minuten gezeigt hatte, seinen Eindruck nicht verfehlen würde. Er hoffte aber jedenfalls nicht auf einen so vollständigen Erfolg. Ilia Brusch war jetzt besiegt, er wollte und mußte nachgeben. In einige Verlegenheit setzte es ihn nur, einen annehmbaren Vorwand für seine Sinnesänderung zu finden.
    »Der dritte und letzte Grund, fuhr der fremde Helfer in der Not fort, ist der, daß ich mich auf Veranlassung Ihres Bundesvorsitzenden, des Herrn Miklesko, an Sie wende. Da Sie Ihr Unternehmen unter das Patronat des Donaubundes gestellt haben, ist es doch das wenigste, daß er es überwacht, um eine Sicherheit für dessen regelrechte Ausführung zu gewinnen. Als Herr Miklesko erfuhr, daß ich mich Ihrer Fahrt anschließen wollte, hat er mir gleichsam ein offizielles Mandat in diesem Sinne erteilt. Ich bedaure, Ihren unbegreiflichen Widerstand nicht vorhergesehen und die Empfehlungsbriefe abgelehnt zu haben, die er mir für Sie anbot.«
    Ilia Brusch stieß einen Seufzer der Erleichterung aus; es konnte la keinen bessern Vorwand geben, dem zuzustimmen, dessen er sich vorher so hartnäckig geweigert hatte.
    »Das hätten Sie doch gleich sagen können! rief er. Das ändert ja die Sache gewaltig, und es wäre von mir sehr unrecht, Ihr Anerbieten noch länger abzulehnen.
    – Sie nehmen es also an?
    – Ja, ohne weiteres.
    – Schön, sehr schön! sagte der Angelliebhaber, der seine Wünsche endlich befriedigt sah und aus der Tasche einige Banknoten hervorzog. Hier… die tausend Gulden.
    – Wünschen Sie darüber eine Quittung?
    – Wenn es Ihnen nicht zu viel Umstände macht, bitte!«
    Der Fischer nahm aus einem Kasten Tinte, eine Feder und ein Notizbuch, riß aus diesem ein Blatt heraus und schrieb beim letzten Tagesscheine die Quittung, deren Inhalt er gleichzeitig laut vorlas.
    »Erhalten als Vorauszahlung auf meinen Fischfang während der ganzen Dauer der gegenwärtigen Stromfahrt und als Fahrgeld von Ulm bis zum Schwarzen Meer die Summe von tausend Gulden von Herrn…
    – Von Herrn…?« wiederholte er, die Feder aufhebend in fragendem Tone.
    Ilia Bruschs Passagier war eben beschäftigt, seine Pfeife

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