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Der Pilot

Der Pilot

Titel: Der Pilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Star Wars - Han Solo Trilogie 1
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Han. »… heute geben wir dir deine erste Chance, uns zu zeigen, wie behilflich du jenen bedauernswerten Bürgern sein kannst, die schwer an ihren Kreditchips, Juwelen und kostspieligen privaten Komlinks zu tragen haben.« Die Augen des Droiden glitzerten unheimlich. Sie waren von unterschiedlicher Farbe – eines war schon vor langer Zeit ausgebrannt, und Shrike hatte es durch eine Linse ersetzt, die er aus einem schrottreifen Droiden ausgebaut hatte, und F-8GN so ein rotes und ein grünes »Auge« beschert.
    »Bist du bereit, jenen armen, unbedarften Bürgern zu helfen, Padra?« wollte 8GN wissen und reckte fragend den metallenen Kopf; seine Stimme triefte von künstlicher Kumpanei.
    »Klar bin ich!« rief der Kleine. Er warf Han und den anderen Kindern einen triumphierenden Blick zu. »Schluß für mich mit dem Babybetteln«, flüsterte er aufgeregt.
    Han, der gerade erst die nötigen Tricks zu lernen begann, mit denen man schnell und unentdeckt die Taschen seiner Opfer leeren konnte, fühlte einen Anflug von Neid. Es war ganz leicht, ein Taschendieb zu sein, wenn man einmal gelernt hatte, wie man es richtig anstellte. Und es war viel einfacher, 8GNs täglich festgesetzte Erfolgsquote zu erfüllen, wenn man ein Taschendieb war und nicht länger nur bettelte. Denn wenn man bettelte, brauchte man ungefähr drei »Treffer«, bis man eine Spende einfuhr.
    Aber als Taschendieb. Das war die beste Methode, zu viel Geld zu kommen! Wenn man sich den richtigen »Treffer« aussuchte, konnte man auf einen Schlag genug rausholen, um 8GNs Quote schon vormittags zu erfüllen; dann hatte man den Rest des Tages frei und konnte spielen. Han fragte sich jetzt, ob 8GN ihm ein paar zusätzliche Übungsstunden gewähren würde, wenn er sich beeilte und seine Tagesbeute zusammenschnorrte, bevor die anderen fertig waren.
    Es machte Spaß, mit dem spindeldürren roten Droiden zu üben. 8GN sah in Kleidung einfach zu komisch aus! Der Droide legte Straßenkleidung an, die charakteristisch für den Planeten war, auf dem sie sich gerade aufhielten, dann stand er entweder reglos da oder spazierte an seinem Schüler vorbei. Han hatte gelernt, den Droiden von einem versteckten Chrono, von Kreditchips und sogar von verschiedenen Schmuckstücken zu befreien, ohne daß 8GN seine tastenden Finger registrierte.
    Aber es gelang ihm nicht bei allen Versuchen. Han setzte eine mißmutige Miene auf, als er davon trottete. 8GN verlangte Perfektion von seiner kleinen Bande, und das galt ganz besonders für die Taschendiebe. Der Droide würde ihn nicht als Dieb einsetzen, ehe Han sein Metier nicht bei jedem Anlauf vollkommen beherrschte.
    Gedankenverloren nahm er eine Handvoll Dreck auf und rieb ihn sich in die Hände, anschließend verschmierte er sich damit das ohnehin bereits verschwitzte Gesicht. Welcher Planet war dies eigentlich? Er konnte sich nicht darauf besinnen, seinen Namen schon mal gehört zu haben. Die Einheimischen waren von grüner Hautfarbe und besaßen kleine, bewegliche Ohren sowie große, dunkle purpurfarbene Augen. Han hatte sich nur ein paar Worte ihrer Sprache angeeignet, aber er lernte schnell, und er war überzeugt, daß er, ehe die Händlerglück weiterflog, in der Lage sein würde, sie gut zu verstehen und – zumindest das Argot der Gosse – auch ganz passabel zu sprechen.
    Wo auch immer er sein mochte, es war hier sehr heiß. Heiß und feucht. Han blickte hinauf in den bleichen, grünblauen Himmel, in dem eine fahle orangefarbene Sonne brannte. Die Aussicht, mehrere Stunden auf der ihm zugeteilten Straße zuzubringen, zu wehklagen und zu betteln und die Vorübereilenden um Almosen anzugehen, war nicht sehr anziehend. Ich hasse es zu betteln, dachte Han grämlich. Wenn ich nur ein bißchen älter bin, bringe ich sie dazu, mich stehlen statt betteln zu lassen. Ich bin sicher, ich werde ein guter Dieb sein, und ich bin kein besonders guter Bettler.
    Er wußte, daß seine äußere Erscheinung in Ordnung war – er war in den letzten paar Tagen gewachsen, doch er war noch immer untergewichtig genug, um dünn genannt werden zu können. Er wußte, wie er seine Stimme unterwürfig klingen und sein Auftreten kriecherisch und geduckt wirken lassen konnte, als würde ihn nichts als schiere Verzweiflung dazu treiben, um Almosen zu bitten.
    Vielleicht lag es an seinen Augen, dachte Han. Vielleicht offenbarten sich in ihnen die verborgenen Gefühle des Grolls und der Scham darüber, betteln gehen zu müssen, und potentielle »Treffer«

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