Der Pilot
konnten, wählte die Simulation aus, mit der er beginnen wollte, und befahl dem System, verschiedene Sequenzen bereitzustellen. Er achtete darauf, daß jede Übungseinheit »atmosphärische Turbulenzen« beinhaltete.
Han blickte zu Muuurgh auf, der neben ihm stand und zusah. »Ich hab’ eine Weile zu arbeiten«, erklärte er. »Warum gönnst du dir nicht ein bißchen Freizeit?«
Doch Muuurgh schüttelte nur langsam den Kopf. »Muuurgh läßt Pilot nicht allein. Nicht gestattet.«
»Schön.« Han hob die Schultern. »Wie du willst.«
Muuurgh beobachtete nervös, wie Han die Visihaube aufsetzte, den Kontakt mit der realen Außenwelt abbrach und sich zu einem Übungsflug anschickte, der sich scheinbar in nichts von der Wirklichkeit unterschied. Der Togorianer fühlte sich in der Gegenwart von Technik unbehaglich.
Han ließ sich in den Simulator sinken, und binnen weniger Minuten hatte das Gerät eine seiner vornehmsten Aufgaben erfüllt: Han vergaß, daß er sich in einem Simulator befand. Er war überzeugt, wirklich zu fliegen – wirklich mit hoher Geschwindigkeit Asteroidenfelder zu durchqueren, wirklich durch die ylesianische Lufthülle zu sausen und wirklich unter allen denkbaren widrigen Umständen zur Landung anzusetzen.
Der Corellianer tauchte erst nach zwei Stunden wieder aus dem Simulator auf, nachdem er erfolgreich Landungen, Flüge und Starts trainiert und die ganze Bandbreite der Manöver ausgeführt hatte, zu denen die Fähre, die er am nächsten Tag zu Kolonie Zwei und Kolonie Drei fliegen sollte, in der Lage sein würde. Außerdem war er noch einmal die Instrumente der Frachterkategorie durchgegangen, die er steuern würde – die Ylesianischer Traum wurde gegenwärtig für den manuellen Betrieb umgebaut –, und hatte sich darüber hinaus mit den Kontrollen von Teroenzas privater Yacht vertraut gemacht.
Der kurze ylesianische Tag war zu dieser späten Stunde fast vorüber. Muuurgh döste in einem Sessel, doch er fuhr sofort auf, als Han sich streckte. Dieser betrachtete den Togorianer und bedauerte dessen Wachsamkeit. Es würde sehr schwierig werden, den nächtlichen Streifzug zu unternehmen, den er sich vorgenommen hatte.
Zufrieden, daß sein Schützling den Vorschlag gemacht hatte, für ein spätes Abendessen die Messe aufzusuchen, marschierte Muuurgh hinter dem Piloten her. Der Togorianer war jederzeit hungrig. Sein Volk war es gewohnt, zu jagen und zu töten und die Beute zu teilen; frisches Fleisch war ein fester Bestandteil seiner Nahrung. Hier mußte er sich an rohes Fleisch gewöhnen, daß zuvor eingefroren war.
Ehe der Pilot in sein Leben getreten war, hatte er bisweilen Zeit gefunden, in den Urwald zu gehen und Wild zu erlegen, damit seine Krallen ebenso scharf blieben wie seine Geschicklichkeit zuverlässig.
Er vermißte seine Mosgoth, er vermißte es, auf ihrem Rücken durch die Luft zu gleiten und zu spüren, wie ihre kraftvollen Flügel sie über den togorianischen Himmel trugen.
Muuurgh seufzte. Der Himmel über Togoria leuchtete blaugrün, seine Farbe glich in nichts dem ausgewaschenen Blaugrau des ylesianischen Himmels. Er vermißte den Himmel. Würde er ihn jemals wiedersehen? Würde er jemals wieder auf seiner Mosgoth vor einem purpurfarbenen Sonnenuntergang über diesen leuchtenden Himmel reiten?
Die Priester hatten ihn dazu gebracht, einen Vertrag zu unterzeichnen, der ihn sechs Monate lang an den Wachdienst band, und er hatte sein Ehrenwort gegeben, diesen Vertrag auch einzuhalten. Es würde noch viele Zehntage dauern, bis er sich wieder auf die Suche nach Mrrov begeben konnte.
Muuurgh stellte sie sich vor, ihr Fell, das die Farbe von frischer Sahne hatte, die orangefarbenen Streifen darin, ihre leuchtendgelben Augen. Liebliche Mrrov. Sie war nun schon so lange ein Teil seines Lebens, daß die Unkenntnis ihres gegenwärtigen Aufenthaltsorts wie eine Wunde in seinem Innern brannte. War sie möglicherweise längst nach Togoria zurückgekehrt? War sie wieder auf ihrer Welt und wartete dort auf ihn?
Muuurgh sehnte sich danach, eine Nachricht an seine Heimat schicken zu können, um sich zu erkundigen, ob Mrrov zurück war, doch Botschaften über interstellare Entfernungen waren sehr teuer, und wenn er trotzdem eine Nachricht absetzen wollte, würde dies seinen Aufenthalt hier auf Ylesia beinahe um zwei volle Monate verlängern.
Dennoch. Muuurgh überlegte, dann dachte er daran, daß der Pilot sicher nichts dagegen haben würde, wenn er auf einem ihrer Flüge, bei denen
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