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Der Pilot

Der Pilot

Titel: Der Pilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Star Wars - Han Solo Trilogie 1
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mußte Buße tun, weil sie sich in Gedanken von dem Einen entfernt hatte, damit sie nicht ausgestoßen werde aus dem Ganzen.
    Doch noch immer stürmten lästerliche Gedanken auf sie ein. Gedanken. und Erinnerungen. Er war Corellianer. genau wie sie.
    Pilgerin 921 dachte an ihren Heimatplaneten und gestattete sich einen kurzen Moment lang, sich an ihre Welt und Familie zu erinnern. Ob ihre Eltern wohl noch lebten? Und ihr Bruder?
    Wie lange war sie jetzt schon hier? 921 versuchte sich zu erinnern, doch ein Tag war wie der andere: Arbeit, ein paar Krumen schauderhaften Essens, Erhöhungszeremonien und Gebete, und schließlich der Schlaf der Erschöpfung. Alle Tage wurden zu einem, und Ylesia hatte fast keine unterscheidbaren Jahreszeiten.
    Einen Moment lang überlegte sie noch, wie lange sie bereits hier war. Monate? Jahre? Wie alt war sie eigentlich? Hatte sie bereits Falten? Graues Haar?
    Die vernarbten Hände flogen zu ihrer Stirn, den Wangen. Sie fühlte Knochen unter dem Fleisch, vorspringende Knochen, viel weiter vorspringend als je zuvor.
    Aber keine Falten. Sie war also nicht alt. Vielleicht war sie erst seit Monaten hier – und nicht bereits seit Jahren.
    Wie alt war sie gewesen, als sie von Ylesia gehört und ihren gesamten Schmuck verkauft hatte, um sich die Passage auf einem Pilgerschiff leisten zu können? Siebzehn. sie hatte gerade erst die letzte Schulklasse abgeschlossen und sich darauf gefreut, ihre Welt zu verlassen, um die Universität auf Coruscant zu besuchen. Sie war auf dem besten Wege, eine Studentin der. Archäologie zu werden; Schwerpunkt: Kunst des Altertums. Ja, das war’s. Sie hatte sogar bereits ein paar Sommer hintereinander in einer Ausgrabungsstätte gearbeitet und gelernt, antike Schätze zu konservieren.
    Sie wollte Kuratorin eines Museums werden.
    Schon als Kind hatte sie sich am meisten für Geschichte interessiert. Sie liebte es, von den Jedi-Rittern zu hören, und war fasziniert von deren Abenteuern. Sie war in der Zeit nach den Klon-Kriegen aufgewachsen und begeisterte sich später auch für diese Epoche und für die Geburt der Republik vor langer, langer Zeit.
    921 seufzte, während sie einen Bissen des staubtrockenen Getreideriegels hinunterwürgte. Manchmal betrübte es sie, wenn sie merkte, daß ihre Erinnerungen verblaßten und mit der Möglichkeit, die Außenwelt wahrzunehmen, auch ihre geistigen Fähigkeiten abnahmen. Sie wußte sehr gut, daß sie als Pilgerin alles Weltliche meiden und ihrem Körper ebenso wie ihrer Phantasie die Freuden des Fleisches versagen mußte.
    Früher waren flüchtige Vergnügen der Mittelpunkt ihres Daseins gewesen, ihr Leben hatte, verglichen mit der Gegenwart, kaum einen Sinn gehabt, und sie hatte ihren Aufenthaltsort ebenso rasch gewechselt wie Freunde und Parties.
    Alles war früher so bedeutungslos.
    Doch heute hatte ihr Leben eine Bedeutung. Jetzt war sie erhöht. Jeden Abend verlieh der Eine ihr durch die Priester seine Gnade. Auf dem Weg der Erhöhung sprach das Ganze zu den Pilgern. Die Zeremonie war eine tiefgreifende spirituelle Erfahrung – und sie tat so gut.
    921 glaubte, jede Erinnerung an Vykk Draygo und sein Lächeln erfolgreich aus ihrem Gedächtnis verbannt zu haben, und wandte sich wieder ihren Glitzerstirngarben zu – um sich wenige Minuten darauf dabei zu ertappen, wie sie überlegte, ob er wirklich nach ihr Ausschau halten und noch einmal versuchen würde, mit ihr zu sprechen.
    Sie fröstelte in der allgegenwärtigen feuchten Kälte und gab sich alle Mühe, Vykk Draygo und alles, wofür er stand, zu vergessen.
    An diesem Abend schwänzte Han die religiöse Andacht, um statt dessen ein paar Simulationen auszuprobieren. Er hatte hier zum ersten Mal die Möglichkeit, seinen Lebensunterhalt auf »ehrliche« Weise zu verdienen, und das wollte er auf keinen Fall vermasseln. Han hatte gehört, daß jeder Bürger sich normalerweise darüber beklagte, wie schwer er zu arbeiten hätte, und er nahm an, daß dies irgendwie zum Erfolg beitrug. Es stimmte zwar, daß auch Betteln, Taschendiebstahl, Einbruch und Betrug häufig erhebliche Aufwendungen an Zeit und Energie erforderten, doch Han wußte, daß man beides irgendwie nicht miteinander vergleichen konnte.
    Han trat an den Simulator in seinem Schlafraum. Er machte sich daran, das System zu studieren, und verschaffte sich Zugriff auf die verfügbaren Programme. Teroenza hatte Wort gehalten: Alle Simulationsprogramme waren vorhanden. Er stellte fest, welche geöffnet werden

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