Der Pirat und die Dirne: Erotischer Roman (German Edition)
weckte ihren Appetit. Wie gern hätte sie seinen Waschbrettbauch berührt.
Hill ließ den Betrunkenen von zwei kräftigen Matrosen packen, die ihn, mit dem Bauch voran, an den Mast banden. Die gefesselten Hände, die an dem Strick zerrten, und der schwere Atem des Unglücklichen beflügelten Emilias Fantasie. Zu gern hätte sie sich ihn selbst vorgeknöpft, denn ihr wäre eine Strafe eingefallen, die für sie beide äußerst anregend gewesen wäre. Sie stellte sich vor, wie sie seinen kräftigen Schwengel aus der Culotte befreite und an ihm rieb, bis es ihm kam. Noch besser gefiel ihr die Vorstellung, statt Raymond Giovanni an den Mast zu fesseln und seine Eichel mit ihren Küssen zu verwöhnen.
Hills Gebrüll riss sie in die Wirklichkeit zurück. Der Bootsmann stellte sich dicht hinter Raymond und holte aus. Die neunschwänzige Katze riss Striemen in die Haut des Gefesselten, der vor Schmerz laut stöhnte. Sein Körper wurde unter den Schlägen regelrecht durchgeschüttelt.
„Wie gefällt Euch das, Mister Raymond?“
Aus dem Stöhnen wurde allmählich ein Schreien.
„Aufhören! Bitte, hört auf“, bettele Raymond. Aber Hill kannte keine Gnade.
Unbarmherzig sauste die Peitsche ein weiteres Mal auf ihn nieder. Und wieder und wieder.
Nach 25 Schlägen ließ Hill den Erschöpften losbinden und auf das Hauptdeck bringen.
„Das wird ihm sicher eine Lehre sein“, meinte Wyatt schmunzelnd und stach die große, stark gekrümmte Nadel in den festen Segelstoff.
„Fandest du die Strafe gerechtfertigt?“
„Natürlich. Er hat unseren Rum getrunken. Darunter müssen wir nun alle leiden. Was glaubst du, wie aggressiv die Männer in den nächsten Tagen werden, weil es nicht mehr genügend Rum gibt!“
Ein Schatten schob sich über sie. Als Emilia hochblickte, sah sie in das freundliche Gesicht des Schiffzimmermanns. „Lasst mich eure Arbeit sehen“, sagte Cauwet und betrachtete das geflickte Segel fachmännisch.
„Gut gemacht. Dann können wir die Fahrt bald fortsetzen. Wir hatten großes Glück, dass der Sturm nicht mehr Schaden anrichtete. Er hat uns zu nah an die afrikanische Küste getrieben. Aber das hat auch seine Vorteile.“
Cauwet trat an die Reling, zog sich das Hemd über den Kopf und stürzte sich mit einem Hechtsprung ins feuchte Nass.
Emilia riss erschrocken den Mund auf. „Will er sich umbringen?“
Wyatt hob den Kopf und zuckte gleichgültig die Schultern. „Er nimmt nur ein Bad. Das würde dir übrigens auch gut tun.“
„Willst du damit sagen, dass ich stinke?“
Sie hob ihren Arm und schnüffelte an ihrer Achsel. Großer Gott, was für ein Mief! Wyatt hatte recht, sie roch wie ein ganzer Schweinestall. Aber das tat inzwischen jeder Mann an Bord. Den meisten fiel der Geruch schon gar nicht mehr auf.
Emilia konnte sich unmöglich wie die anderen ins Wasser stürzen. Schon gar nicht ohne ihr Hemd!
„Wenn du so weitermachst, hast du bald ein Zelt aus dem Segel genäht“, scherzte Wyatt und deutete zu dem Stoff in ihren Händen.
„Du übertreibst – wie immer.“
„Ich sehe jedenfalls keine Löcher und keine Risse mehr. Gönnen wir uns eine Pause.“ Er sprang auf, legte sein Hemd ab und sprang ebenfalls in die Wellen. Emilia blieb stocksteif auf der Ladeluke sitzen und wartete. Immer mehr Männer tobten sich im Wasser aus. Schon bald kamen die ersten zurück. Smith warf Wyatt ein Seil zu, damit er daran hochklettern konnte. Als Wyatt wieder festen Boden unter den Füßen hatte, schüttelte er sein Haar, und tausend kleine Perlen flogen durch die Luft.
„Hey, Emil! Mach dir nicht in die Hose, komm endlich ins Wasser“, hörte sie plötzlich Cauwet rufen. Sie antwortete nicht. Die Männer, die noch an Bord geblieben waren, warfen ihr neugierige Blicke zu. Bildete sie es sich nur ein oder grinsten diese Kerle spöttisch?
„Soll ich kommen und dich holen, Emil?“ Cauwet lachte herzlich. Aber Emilia war alles andere als zum Lachen zumute. Verzweifelt blickte sie zu Wyatt, der sanft ihre Wange streichelte. „Keine Angst, du musst nicht ins Wasser, wenn du nicht willst. Ich halte deinen Gestank sicher noch ein paar Wochen aus.“
„Emil, sei kein Feigling!“, schallte es nun von allen Seiten zu ihr herüber.
Die Matrosen kamen langsam näher und streckten die Hände nach ihr aus.
„Hört auf mit dem Unsinn“, sagte Wyatt und stellte sich schützend vor sie. „Er ist noch ein Grünschnabel, lasst ihn in Ruhe.“
„Wir wollen keine kleine stinkende Ratte an Bord“,
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