Der Pirat und die Dirne: Erotischer Roman (German Edition)
Lippen. Leidenschaftlich küssten sie sich.
„Pass auf dich auf“, murmelte sie verzweifelt.
„Das werde ich, meine Liebste.“ Widerwillig löste er sich von ihr und rannte in das Dickicht.
„Was für ein Hasenfuß“, sagte Giovanni verächtlich, als Jonathan außer Hörweite war.
„Ich kann es nicht ertragen, wenn du so über ihn sprichst.“
„Und ich kann euer affektiertes Gehabe nicht ertragen.“
„Was soll das, bitte schön, wieder heißen?“
„Dass mir dieser Schmus auf die Nerven geht. Zuerst lockst du mich in dein Bett, und nun veranstaltest du ein öffentliches Schauküssen mit diesem eingebildeten Schnösel. Wenn du mich eifersüchtig machen willst, musst du dir schon etwas anderes einfallen lassen.“
Sie schnappte nach Luft. War er jetzt von allen guten Geistern verlassen? „Du glaubst wirklich, ich wollte dich mit Jonathan eifersüchtig machen? Manchmal frage ich mich, in welcher Welt du lebst.“
Er sagte nichts. Erst als Emilia sich abwandte, lief er ein paar Schritte auf sie zu. „Wo willst du hin?“
„Ich werde Jonathan helfen, wenn du nichts dagegen hast?“
„Natürlich nicht. Das lässt mich kalt.“
„Gut, umso besser.“
Sie sah ihm herausfordernd in die Augen und glaubte dort ein loderndes Feuer zu erkennen. Es war offensichtlich, dass es ihn ganz und gar nicht kalt ließ. Wahrscheinlich fühlte er sich in seiner Männlichkeit verletzt, weil sie den neuen Konkurrenten dem alten Platzhirsch vorzog. Sie schüttelte amüsiert den Kopf.
Plötzlich legte er seinen Finger unter ihr Kinn und näherte sich ihren Lippen. Ein aufregendes Kribbeln breitete sich in ihrem Körper aus. Ein Kribbeln, das sie gern ignoriert hätte, das aber viel zu stark und intensiv war.
„Eines ist jedoch gewiss“, flüsterte er.
Sie sah ihn fragend an. Nur einen kurzen Moment lang berührten sich ihre Lippen. Doch dieser Moment reichte aus, um ihre Sehnsucht zu wecken.
„Niemand kann es dir so gut besorgen wie ich. Am allerwenigsten dieses Bübchen.“
Sie konnte nicht glauben, was sie hörte.
„Was fällt dir ein?“
„Er wird dich wegwerfen, sobald wir nach England zurückgekehrt sind. Oder denkst du ernsthaft, ein Edelmann würde sich öffentlich zu einer Hure bekennen?“
Wütend riss sie sich los und spuckte ihm vor die Füße. „Du bist ekelhaft!“
Mit diesen Worten rannte sie in den Dschungel. Wieso musste er auch noch Salz in ihre Wunden streuen? Gefiel es ihm, sie zu verletzen?
„Warte, bleib hier!“, hörte sie Giovanni rufen. „Ich bin ein Idiot!“
Aber sie dachte nicht daran zurückzugehen. Er widerte sie an. Alles war besser, als sich in der Nähe dieses Bastards aufzuhalten. Vielleicht konnte sie sich wenigstens nützlich machen? Das würde sie gewiss ablenken und auf andere Gedanken bringen. Sie klemmte die lästige Flasche unter ihren Arm und suchte nach Jonathan. Allzu schnell musste sie einsehen, dass sie ihn in diesem Dickicht nicht finden würde. Deshalb entschied sie sich stattdessen, nach etwas Essbarem zu suchen. Ihr Weg führte sie immer tiefer in den Dschungel. Nie zuvor hatte sie eine derart farbenprächtige Flora gesehen. Als sie nach oben sah, entdeckte sie einen bunten Vogel, der auf einem Ast hockte und sie zu beobachten schien.
„Hey, du machst dich bestimmt schon die ganze Zeit über uns armselige Gestalten lustig, stimmt es?“, rief sie schmunzelnd zu ihm hinauf. Der Vogel antwortete mit einem schrillen Schrei und flatterte davon.
Schulterzuckend lief sie zu einem Busch, brach einen Ast und brach von diesem immer wieder ein kleines Stück ab, das sie nach ein paar Schritten in den Sand steckte. Auf diese Weise markierte sie ihren Weg, um später zum Lager zurückzufinden. Vorausgesetzt, die beiden Gockel hatten es – anstatt sich gegenseitig zu zerfleischen – überhaupt geschafft, ein Lager zu errichten.
Plötzlich nahm sie einen süßlichen Duft wahr, der sie geradezu magisch anzog. Sie konnte nicht anders, als ihm zu folgen. Es war ihr, als würde sie schweben. An Schlingpflanzen und Ranken vorbei gelangte sie zu einem kleinen See, an dessen Ufer prächtige rote Blumen blühten. Das Aroma, das sie verbreiteten, konnte süchtig machen. Appetitlich aussehende Beeren wuchsen an dem kleinen Busch zu ihrer Rechten. Sie konnte nicht widerstehen und pflückte sie.
Oh, was schmeckten sie köstlich! Emilia hob ein großes Blatt vom Boden und sammelte darin einen kleinen Vorrat, den sie Jonathan mitbringen wollte. Sie konnte es nicht
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