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Der Pirat und die Dirne: Erotischer Roman (German Edition)

Der Pirat und die Dirne: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pirat und die Dirne: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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ändern. Der Wind prallte nun seitlich auf die Segel und ließ das Schiff sich hart zur Seite neigen. „Wir müssen von den Felsen weg!“
    Dicht vor der Küste liefen die Wellen zu hohen Brechern auf, die selbst einen Ostindienfahrer zum Kentern bringen konnten.
    „Setzt mehr Segel!“ Das Schiff nahm noch mehr Fahrt auf, und der Mast begann bedrohlich zu knarren. Selbst durch das Toben der entfesselten Naturgewalten war das Knarren noch zu hören, und es ging Emilia durch Mark und Bein.
    Ein weiterer Berg aus Wasser brach über das sturmgebeutelte Schiff herein und riss Emilia und Jonathan mit sich. Ihre Hände griffen nach dem nahen Mast, rutschten aber vom nassen Holz ab, während das Wasser sie beide mit sich riss. Sie spürte, wie Jonathans Hand nach ihrem Hemd griff und sich daran festklammerte. Kurz darauf wurden beide gegen eines der Halteseile geworfen, an welchem sie sich mit letzter Kraft festhielten. Der Schwall aus Wasser ließ nach. Für den Augenblick waren sie sicher, doch der nächste Brecher würde schon bald folgen.
    Auch die Seaflower wurde immer wieder von den Wogen gepackt. Wind und Wellen drängten sie unaufhaltsam näher an die Klippen heran. Die nächste Welle schwappte über Emilia und Jonathan hinweg, doch Giovanni stürzte auf die junge Frau zu, packte sie an der Schulter und riss sie im letzten Moment mit sich zum Bug des Schiffs.
    „Jonathan!“, schrie sie und streckte die Hand nach ihm aus. Doch sie konnte ihn nicht erreichen.
    „Alle Mann von Bord“, brüllte der Kapitän. Er hievte sie zu Doktor Maberly und Raymond in eines der Boote.
    „Jonathan? Wo ist Jonathan?“ Emilia wollte aus dem Boot klettern, um den jungen Mann zu suchen, doch Gio hielt sie zurück.
    „Bist du verrückt geworden?“, schnauzte er sie an.
    „Ich lasse Jonathan nicht zurück!“
    „Du bringst uns noch alle um mit deiner Sturheit.“
    „Lass mich endlich vorbei.“
    „Nein, du bleibst, wo du bist. Ich sehe nach ihm.“
    Sprachlos sah sie ihm nach.
    „Setzt Euch hin“, brüllte Maberly gegen den Sturm an und zog sie auf ihren Platz zurück. Doch sie konnte nicht ruhig bleiben. Die beiden Männer, die ihr am meisten bedeuteten, waren irgendwo dort draußen in diesem Chaos. Verzweifelt klammerte sie sich an ihrer Flasche fest.
    „Der Kapitän wird ihn finden“, versuchte der Schiffsarzt sie zu beruhigen.
    Sie konnte sehen, wie die anderen Beiboote bereits zu Wasser gelassen wurden. „Wir haben nicht mehr viel Zeit“, stöhnte Raymond. „Warten wir nicht länger und retten unsere Haut!“
    „Raymond hat recht!“
    „Machen wir, dass wir hier wegkommen!“
    Emilia wusste, dass sie die Männer nicht dazu bringen konnte, länger auszuharren. Ihr Herz begann vor Anspannung zu rasen. Wenn Gio und Jonathan sich nicht beeilten, waren sie verloren!
    Als hätte der Herrgott ihre Gebete erhört, tauchten plötzlich Giovanni und Jonathan vor ihr auf. Gio stützte den jungen Edelmann und half ihm ins Beiboot. Emilia rutschte ein Stück zur Seite und nahm ihn in die Arme. Das Boot wurde keinen Moment zu früh ins Meer hinabgelassen. Das Schiff begann zu kentern, Masten und Segel prallten auf das Wasser, und Emilia konnte das laute Brechen von Holz in der Nähe hören, als der Großmast ein Beiboot zersplittern ließ. Ein zweites Boot wurde unter den Segeln begraben. Sie hatten Glück, dass sie sich vor dem Schiff befanden, als es kenterte. Die Wellen trugen sie ein Stück von dem zerbrechenden Schiffsrumpf weg, der alles mit sich riss, was noch in der Takelage festhing und sich nicht rechtzeitig losschneiden konnte. Männer trieben im Meer auf der verzweifelten Suche nach irgendetwas, an dem sie sich festhalten konnten. Von überall drangen Hilfeschreie zu ihnen vor.
    „Wir sind verloren“, hörte sie Jonathan schreien und drehte sich zur Seite. Vor ihren Augen erhob sich eine gewaltige Welle, die unaufhaltsam auf sie zurollte …
     
    ***
     
    Klares Wasser umspülte ihren Leib, glitt über ihr Gesicht und weckte sie aus der Bewusstlosigkeit. Emilia lag auf einem Sandstrand. Um sie herum vernahm sie nur das sanfte Rauschen des Meeres, welches nach aggressiver Nacht wieder friedlich schien. Nur wenige Schritte entfernt entdeckte sie den reglosen Leib Jonathans.
    Vorsichtig stützte sie sich auf Hände und Knie und kroch langsam zu ihm hinüber. Die Flasche schleifte an ihrem Seil hinter ihr her und hinterließ eine Spur im Sand.
    „Jonathan?“ Sie klopfte ihm ins Gesicht. „Komm zu dir, bitte!“

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