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Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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vorwärts. „Wir glauben, dass er von der Chastity stammt.“
    Gideon warf dem Fremden einen scharfen Blick zu. Schwei gend begann er, seinen Säbel wieder zu schärfen, und sah, dass der Mann blass wurde. Er fuhr mit dem Wetzstein über die schon rasiermesserscharfe Klinge des Säbels und ließ das Geräusch von Stein gegen Stahl mehrmals ertönen, ehe er zu sprechen begann. „Bitte sag mir“, begann er ruhig, „wer du bist und was du an Bord meines Schiffes willst.“
    Obwohl die Hände des Mannes zitterten, hielt sein Blick Gideons stand. „Mein Name ist Peter Hargraves, Sir. Ich habe mich an Bord geschlichen, während Sie die Frauen auf die Satyr gebracht haben. Ich . . . ich möchte Pirat werden! Sir.“
    „Und warum möchtest du das werden? Das ist kein leichtes Leben. Du musst hart arbeiten und manch unangenehme Sachen machen.“
    Hargraves sah ziemlich elend aus, doch er hielt sich nun gerader.
    „Nun, Sir. . . die Wahrheit ist, dass ich kaum eine Wahl habe. Ich hatte in New South Wales mein Glück versuchen wollen, doch das haben Sie verhindert. Ich kann nicht nach England zurückkehren, also habe ich mich hier an Bord geschlichen.“
    Wenigstens war er ehrlich. Gideon schärfte weiter an seiner Klinge herum. „Und warum kannst du nicht nach England zurückkehren?“
    Hargraves großen Ohren röteten sich. „Ich bin aufs Meer geflohen, um dem Henker zu entkommen, Sir. Ich habe einen Mann getötet. Deshalb kann ich jetzt nicht zurückkehren.“ Ich kann jetzt nicht zurückkehren. Diese Worte klangen durchaus wahr. Doch der Rest. . . Log der Mann nicht doch? Obwohl seine Geschichte glaubwürdig klang, verhielt Hargraves sich so, dass Gideon vermutete, er sagte ihm nicht die ganze Wahrheit.
    Allerdings hatten auch Gideons Männer fast alle Geheimnisse. Deshalb hatten sie ihr Glück ja als Piraten gesucht. Und niemand würde sich an Bord eines Piratenschiffs verstecken, wenn er nicht verzweifelt war.
    Gideon unterbrach das Klingenschärfen und blickte Hargraves forschend ins Gesicht. Er wollte sich also den Piraten anschließen? Zwar war er klein, sah aber kräftig genug aus. Er erkletterte wahrscheinlich gut die Wanten. Doch diese Fähigkeit war Gideon nun nicht mehr von Nutzen. „Peter Hargraves, kennst du dich mit der Landwirtschaft aus?“
    Hargraves sah Gideon an, als hätte dieser den Verstand verloren. „Landwirtschaft, Sir?“
    „Ja, Landwirtschaft“, erwiderte Gideon ungeduldig. „Oder mit dem Schreinern oder der Herstellung von Ziegeln. Was kannst du davon?“
    Hargraves blickte Barnaby an, doch der sagte nur: „Gib dem Captain schon eine Antwort, Mann.“
    „Ich . . . ich kann nichts davon. Ich bin ein Matrose, Sir, und ein sehr guter.“ Als Gideons Miene sich verfinsterte, fügte er hastig hinzu: „Und ich bin ein wirklich guter Kämpfer. Ich sehe zwar nicht so aus, aber ich kann einen Mann überwältigen, der doppelt so groß ist wie ich. “
    Gideon blickte nur noch unwilliger drein. „Ich brauche weder gute Kämpfer noch Matrosen, wenn wir unser Ziel erst einmal erreicht haben, also bist du nutzlos für mich. Barnaby, leg ihn in Ketten bis . . .“
    „Ich kann schlachten und ein Tier zerlegen!“ sprudelte Hargraves heraus.
    Gideon legte den Säbel und den Wetzstein zur Seite und sah Hargraves skeptisch an. „Wirklich? Könntest du ein Schwein häuten?“
    „Ja.“ Hargraves atmete jetzt schwer. „Mein Vater war Metzger. Er hat mir alles beigebracht, was er wusste. Ich ging zur See, nachdem er seinen Laden verloren hatte.“
    Einen Fleischer konnten sie auf Atlantis gebrauchen. Wenn der Mann die Wahrheit sagte. Doch es war das Risiko wert. „Ich sag dir was, Engländer. Du kannst dich meiner Besatzung anschließen, bis wir unser Ziel erreicht haben.“ Als Hargraves sich bei ihm bedanken wollte, hob er eine Hand. „Aber du musst dich bewähren, wenn du auch weiterhin bei uns bleiben willst. Ich dulde keine Faulheit. Wenn du glauben solltest, dass Piraten Faulpelze seien, hast du dich getäuscht. Leistest du zu wenig, setzen wir dich aus.“
    Gideon ignorierte Barnabys hochgezogene Augenbrauen. Sie hatten noch nie jemand ausgesetzt, selbst die englischen Adligen nicht, die sie hassten, doch Gideon wollte dem Mann Angst einflößen. Vielleicht würde Hargraves es sich dann in
    Zukunft zweimal überlegen, sich auf einem Piratenschiff zu verstecken.    
    „Lass ihn das Deck mit Sand schrubben“, ordnete Gideon an und nahm dann seinen Säbel wieder auf.
    Doch sein Erster

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