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Der Planet der Katzenwölfe

Der Planet der Katzenwölfe

Titel: Der Planet der Katzenwölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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wir?“
    „Genau“, erwiderte Mrs. Polchek. Dann fügte sie bitter hinzu: „Falls wir sie am Leben lassen.“
    Jetzt erst begriff Jeff, was das zu bedeuten hatte. „Ohhh…“
    „Aha! Du verstehst, was ich meine? Wir sind dabei, zwei Tierarten auszurotten, die eines Tages die Intelligenz von Menschen besitzen könnten.“
    John Polchek winkte mit der Hand ab. „Nun, das klingt furchtbar dramatisch. Wir werden die Arten nicht vollständig ausrotten. Ich habe mich mit Peter darüber unterhalten, und er meint, daß wir einige Tiere in bestimmten Gebieten, unter kontrollierten Umweltbedingungen, am Leben erhalten können…“
    „Nein“, sagte Anna Polchek scharf. „Das wird nicht funktionieren. Intelligenz entwickelt sich nicht im Zoo. Diese Geschöpfe brauchen ihre eigene Welt, in der alle natürlichen Umwelteinflüsse wirksam bleiben. Keinen Zoo.“
    „Aber…“, sagte Jeff, der merkte, worauf sie hinauswollte, „das heißt, daß wir den Planeten ihnen überlassen und das ganze Projekt aufgeben müssen.“
    „Genau.“
    „Und das “, sagte Lauras Vater, „bedeutet wiederum, daß wir den Menschen auf der Erde die Hoffnung auf eine neue Welt nehmen.“
    „Die Tiere oder wir“, meinte Laura, deren Stimme trotz dieser großen Worte sehr unsicher klang.
    „Wie sollen wir eine solche Entscheidung treffen?“ fragte Mrs. Polchek.
    „Woher nehmen wir das Recht, eine solche Entscheidung zu treffen?“ lautete Jeffs Frage.
    Niemand antwortete.

11
    Crown spürte, daß etwas in der Luft lag. Etwas Bedrohliches.
    Es war nichts, was er riechen oder sehen oder hören konnte. Aber es war da. Mit jeder eisigen Windbö, die vom Meer herüberwehte, kehrte die Bedrohung zurück. Der düstere graue Himmel, der schneebedeckte Strand, die Bäume auf den Hügeln mit ihren eingerollten Blättern – alles um Crown herum war erfüllt von Entsetzen und Gefahr.
    Die Affen spürten es genauso wie die Katzenwolffamilie. Die Affen verrichteten ihre Arbeit ungeschickt; sie waren nervös, standen herum und blickten klagend zum Strand hinab, als wollten sie die Katzenwolfwache anflehen, ihnen das Verlassen dieses schrecklichen Ortes zu erlauben. Die Katzenwölfe ihrerseits liefen aufgeregt, mit den Schwänzen schlagend und ohne jeden Anlaß brüllend, am Ufer hin und her.
    Was es auch war, es mußte furchtbar sein, wenn es eintraf.
    Ohnehin war die Lage der Tiere schon so schlimm, daß sie sie kaum noch zu ertragen vermochten. Winterstürme waren in den letzten sieben Tagen dreimal über den Strand hinweggefegt, und die tosenden Brandungswogen hatten einen Teil der Geräte und Gebäude zerstört. Die Schneefälle wurden immer heftiger, und die Tiere mußten entweder irgendwo Unterschlupf suchen, oder sie wurden unter den nächtlichen Schneemassen bei lebendigem Leib verbrannt.
    Unter der Anleitung ihrer menschlichen „Kontrolleure“ hatten die Affen zeltartige Unterstände für sich selber und, getrennt davon, auch für die Katzenwölfe errichtet. Und sie mußten sie jedesmal wiederaufbauen, wenn ein Sturm sie umgeblasen hatte. Die Affen waren jetzt jeden Morgen damit beschäftigt, ihren Arbeitsplatz von Schnee zu säubern. Ihre handähnlichen Pfoten trugen dabei Blasen und Verbrennungen davon. Die Pranken der Katzenwölfe schienen dagegen so unempfindlich zu sein, daß sie durch die Schneehaufen stapfen konnten, ohne Schaden zu nehmen.
    Die Katzenwolfsippe drängte sich abends unter einem der Zeltdächer zusammen, obwohl es eigentlich zu klein für alle war. Crown schlief allein in einem anderen Unterschlupf. Selbst die vom Menschen gesteuerte Familie wollte Crown nicht als einen der Ihrigen anerkennen. Dieses Vorrecht würde Crown nur dann zufallen, wenn er das starke Männchen, das das Oberhaupt der Familie war, im Kampf besiegen und töten sollte. Doch solange die Katzenwölfe der menschlichen Kontrolle unterstanden, würde es zwischen ihnen nicht zum Kampf kommen.
    Crown war inzwischen ein Stück hangaufwärts gewandert. Er blieb stehen und ließ seinen Blick über den Strand schweifen, über die sich langsam bewegenden Affen und die nervösen Katzenwölfe. Das Meer, kälter als Eis, überspülte das Ufer. Die Affen arbeiteten schwerfällig und verdrossen. Die Katzenwölfe brüllten.
    Und dann begann der Ozean plötzlich zu verschwinden!
    Das Wasser wich einfach zurück und enthüllte einen immer breiter werdenden Streifen des dunkelbraunen, flachen, feucht schimmernden Ufers. Gleich einer im Zeitraffertempo gefilmten Ebbe

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