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Der Planet der Katzenwölfe

Der Planet der Katzenwölfe

Titel: Der Planet der Katzenwölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Ansturm und Zusammenstoß erzitterte der Strand unter dem Gewicht von mehr als sechs Tonnen Muskeln und Knochen, die wütend aufeinanderprallten. Crown spürte, daß heißes Blut seine Flanke hinunterrann. Beide Tiere sprangen beiseite und wichen einen Augenblick lang zurück. Der ältere Katzenwolf hatte keine sichtbare Verletzung davongetragen.
    Immer wieder gingen die Tiere aufeinander los, ohne daß einem von beiden gelang, den entscheidenden Schlag zu führen. Es war wie ein Fechtkampf: Die beiden standen zunächst abwartend da, schlugen mit dem Schwanz, fauchten und durchbohrten einander mit haßerfüllten Blicken – dann stießen sie ein Gebrüll aus, sprangen mit zuckenden Krallen aufeinander zu und sanken wieder auf alle sechs Beine zurück, ständig auf der Lauer, um eine Blöße des Gegners zu entdecken und sie im richtigen Augenblick zum tödlichen Streich auszunutzen.
    Crown mußte mehr einstecken. Er war ebenso flink wie der Alte, vielleicht sogar flinker. Aber der Alte war klüger, selbstsicherer, und seine Klauen trafen unfehlbar. Crown blutete aus einem Dutzend Wunden. Keine von ihnen war lebensgefährlich, doch durch den Blutverlust würde er bald erschlaffen und in seinen Bewegungen so langsam werden, daß der alte Kämpe ihn erledigen konnte.
    Aber unter Jeffs Einfluß lernte Crown rascher als je ein Katzenwolf zuvor. Er litt unter den Schmerzen, doch er verfolgte dennoch ganz genau die Bewegungen seines Gegners – wie er unmittelbar vor dem Sprung die Schultern zusammenzog, wie er, um seine Kehle zu schützen, den Kopf senkte…
    Der Alte setzte wieder zum Sprung an, aber diesmal sprang Crown zur Seite, drehte sich wie ein drei Tonnen schwerer Akrobat in der Luft herum und landete auf dem Rücken seines überraschten Feindes. Er packte mit seinem Fang den Nacken des Alten und schlug gleichzeitig sämtliche Krallen seiner sechs Pranken tief in die Seiten des todgeweihten Katzenwolfes.
    Noch ein erstickter Aufschrei des Schmerzes und der Wut, dann war alles vorbei. Der Alte lag verendet am Boden, und Crown stand über ihm – keuchend, blutend, aber siegreich.
    Er hob den Kopf und brüllte lange und laut und triumphierend. Die anderen Katzenwölfe rafften sich hoch und zogen einer nach dem anderen schweigend an ihm vorüber, um zu bekunden, daß sie ihn als ihren neuen Anführer anerkannten.
    Crown wartete, bis der letzte an ihm vorbei war, dann setzte er sich an die Spitze des Zuges und führte ihn strandaufwärts, weg von den Menschen, nach Süden – dorthin, wo Nahrung und Wärme waren.
    Drei Tage lang durfte auf Anordnung der Ärzte niemand mit Dr. Holman sprechen.
    Jeff und seine Mutter hatten ihn selbstverständlich besucht, doch jedesmal hatte er entweder geschlafen, oder er war nicht bei Bewußtsein. Sein rechtes Bein steckte in einem Gipsverband, sein Kopf war bandagiert. Anfangs mußten ihn die Ärzte intravenös ernähren, aber am dritten Tag wurden die Schläuche entfernt, und der Patient schien gut geruht zu haben.
    Am Morgen dieses dritten Tages ging Jeff gleich nach dem Frühstück zur Krankenstation. Die drei Tage waren allen „Dorfbewohnern“ lang geworden. Es gab keine richtige Arbeit. Keiner wußte recht, was er tun sollte; alle warteten auf eine neue Aufgabe.
    Jeff war ein bißchen überrascht, als er am Ende des Korridors angelangt war und durch das Fenster in das Krankenzimmer seines Vaters blickte, wo eine lebhafte Diskussion im Gange war. Die Polcheks standen um das Bett herum – Laura und ihre Eltern. Bernie Carbo war ebenfalls da; er hatte den Arm um Amandas Taille gelegt. Dr. Holman saß aufrecht im Bett, ohne Kopfbandage, und unterhielt sich mit ihnen.
    Jeff tippte leise an die Fensterscheibe. Dr. Holman sah ihn, lächelte und forderte ihn mit einer Handbewegung zum Eintreten auf. John Polchek öffnete Jeff die Tür. Wegen des Gedränges, das in dem kleinen Raum herrschte, ging sie nur halb auf. Jeff schlüpfte hinein.
    Sein Vater streckte den Arm aus. Jeff ergriff die hingehaltene Hand.
    „Sie haben mir erzählt, was du geleistet hast“, sagte Dr. Holman. „Danke!“
    „Es war…“ Jeff spürte, daß es hier nicht auf Worte ankam. „Ich freue mich, daß es dir wieder gutgeht.“ Jeff trat vom Bett zurück und bemerkte, daß Amanda ihn anstrahlte.
    John Polchek räusperte sich. „Ich wollte gerade sagen, Peter, daß wir den Tieren auf der Spur bleiben. Die Affen ziehen offenbar auf einem ausgetretenen Pfad nach Süden, und die Katzenwölfe folgen ihnen mit

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