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Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition)

Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uli T. Swidler
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hilft nur ein möglichst ausgeglichener Alltag mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Erholung und leichter sportlicher Betätigung. Und kein Alkohol, Nikotin und Koffein.»
    Roberto spürte, wie sich ein Schweißfilm über seinen gesamten Körper ausbreitete, und er befürchtete, dass gleich noch andere Partien seines Körpers beginnen würden zu zucken.
    «Manchmal hat ein Augenzucken auch gar nichts zu bedeuten. Das sollte man wenigstens nicht unerwähnt lassen.»
    Endlich zog Malpomena ihre Hand wieder weg, und Roberto stürzte, wie er selbst fand, ein wenig überhastet in ihr karg eingerichtetes Wohnzimmer. Malpomena folgte ihm mit einem Gesichtsausdruck, der ihm gar nicht gefiel: entschlossen, entschieden, bestimmt. Und dass sie sich direkt auf ihn zubewegte, machte ihm regelrecht Angst. Warum eigentlich? Es war doch nicht so, dass es in seinem Leben bisher keine Frauen gegeben hätte, und die Zeit mit Maria Corbucci war, bei aller Bescheidenheit, von nicht gerade wenigen sexuellen Aktivitäten geprägt gewesen. Ohne es zu wollen, trat er einen Schritt zurück, als Malpomena ihn erreicht hatte.
    «Was ist, Roberto?», fragte sie streng.
    «Nichts, also», stammelte er und ging zum Fenster, als gäbe es da etwas zu sehen. Was definitiv nicht der Fall war bei dem Nebel und dem Nieselregen draußen.
    Malpomena stellte sich neben ihn. «Da drüben liegen der Friedhof und das Mausoleo dei Duchi», sagte sie in einem Tonfall, in dem andere einen einzigartigen, wunderschönen, romantischen Sonnenuntergang beschreiben würden. Roberto spürte, wie ihre Hand nach seiner griff. In dem Moment klingelte das Telefon. Malpomena erstarrte, während Roberto erleichtert aufatmete.
    «Ich werde nicht drangehen», sagte Malpomena düster. «Mir ist vollkommen gleich, um wen es sich handelt.» Trotzdem rührte sie sich nicht und wartete ihre eigene Ansage auf dem Anrufbeantworter ab. Nach dem Signalton ertönte die Stimme ihrer Schwester Antonia.
    «Ich weiß, dass du da bist, Malpomena, also heb sofort den Hörer ab!»
    «Nein, das werde ich nicht», sagte Malpomena zu Roberto.
    «Also wirklich, Malpomena! Oma wurde von ihrer Mauer gestürzt, von einem Unbekannten, einem barbarischen Rohling. Mein Gott, Oma ist über achtzig!»
    Malpomena stürzte zum Telefon. «Die Mauer ist zwei Meter hoch, wie ist denn die Oma da hinauf –», weiter kam sie nicht. Schweigend hörte sie zu, zusehends blasser werdend und offenbar schockiert von dem, was ihre Schwester erzählte. Roberto platzte fast vor Neugierde.
    «Roberto und ich kommen sofort ins Krankenhaus!», sagte Malpomena nach einer Weile, und nach ein paar Sekunden: «Was soll das? Roberto gehört zur Familie.»
    Roberto durchzuckte ein Schauer der Freude, zugleich verstand er in diesem Moment, warum er sich so schwertat mit der Vorstellung, den Del Vecchios zu Nachwuchs zu verhelfen.

[zur Inhaltsübersicht]
    36.
    «Er kam aus dem Dunkeln, in einer lächerlichen Verkleidung.» Die Augen der Baronessa Concetta Del Vecchio Onori blitzten wild, und wäre ihr gebrochener linker Arm nicht an einer Angel über dem Bett fixiert gewesen, sie wäre herumgesprungen wie ein Derwisch.
    «Oma, die Mauer ist zwei Meter hoch, was machst du auf einer Mauer, die zwei Meter hoch ist?», rief Malpomena.
    «Das tut nichts zur Sache. Roberto, was wirst du unternehmen?»
    «Nun, Baronessa, zuerst wüsste ich gerne, wie die Verkleidung genau aussah.»
    «Oma braucht Ruhe», ging Antonia dazwischen, die erstaunlicherweise noch keinen Ton gesagt hatte, seit sie das luxuriöse Einzelzimmer im fünften Stock des Ospedale Santa Maria della Misericordia betreten hatten. Nur drei der vier Schwestern waren anwesend, Talia hatten sie nicht erreichen können, selbst Fidel wusste nicht, wo sie sich gerade herumtrieb.
    «Ruhe?», schnaubte die Baronessa. «Davon werde ich mehr als genug haben, wenn ich erst mal in unserer Familiengruft liege.»
    «Oma!», riefen die drei entrüsteten Schwestern gleichzeitig.
    «Er hatte eine von diesen lächerlichen Masken auf, wie im venezianischen Karneval, die Augen schief, Hakennase, lehmfarben. Eine Anfängerarbeit. Commedia dell’Arte der übelsten Sorte.»
    «Die Angelegenheit ist ernst, Oma, immerhin ist dein Arm gebrochen», mahnte Malpomena.
    «Hat er irgendetwas zu Ihnen gesagt?», fragte Roberto.
    «Nicht ein Sterbenswort. Kam hinter dem Busch hervorgesprungen. Ist hinauf auf die Mauer. Hatte einige Mühe, mehr als ich. Halt! Jetzt fällt es mir wieder ein. Da saß

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