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Der Polizistenmörder

Der Polizistenmörder

Titel: Der Polizistenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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der in seinem Auto, das zwei Häuserblocks entfernt stand, saß und schlief. Zachrisson gehörte zu den Typen, die vermutlich weder Limpan noch Kasper entdeckt hätten, selbst wenn diese an der Spitze einer Elefantenherde vorbeigezogen wären. Soviel Melander wußte, war es ihm noch rfie gelungen, eine Arbeit richtig auszuführen, dagegen war er durch sein Talent, alle nur denkbaren Situationen falsch zu beurteilen, schon häufig unangenehm aufgefallen.
    Melander befand sich nun in einer wenig beneidenswerten Lage. Erfahrung und Urteilsvermögen sagten ihm, daß es nur eine vernünftige Art zu handeln gab: nämlich Zachrisson mitzunehmen, am besten mit Handschellen in der Tasche, ins Haus hineinzugehen und Kasper und Limpan festzunehmen, ehe die beiden Gegenmaßnahmen ergreifen konnten. Dazu brauchte er einen Kugelschreiber und einen Notizblock, Dinge, die er stets bei sich hatte.
    Auf der anderen Seite wußte Melander, daß strenge Befehle erlassen worden waren für den Fall, daß ein einzelner Polizist Ronnie Kaspersson zu Gesicht bekommen sollte. Die Angelegenheit mußte schnellstens an Bürochef Malm gemeldet werden, der dann das Kommando übernehmen und die Festnahme veranlassen würde.
    Melander begnügte sich also damit, Zachrisson über Funk zu melden, was er gesehen hatte. Dann ging er ruhigen Schritts zu seinem eigenen Wagen und fuhr nach Hause, um Hammelfleisch und Kohl zu essen.
    Und damit wurde der Apparat in Bewegung gesetzt.
    Malms taktisches Kommando hatte für eine derartige Situation sorgfältig vorausgeplant. Die erforderliche Stärke wurde mit fünfzig Mann angesetzt, wovon die Hälfte mit Helmen, Gesichtsschutz, Maschinenpistolen und kugelsicheren Westen ausgerüstet war. Die Männer wurden in sieben Mannschaftswagen transportiert und hatten zwei abgerichtete Spezialhunde und vier Tränengasexperten sowie einen Bergungstaucher zu ihrer Verfügung für den Fall, daß die Bösewichte Widerstand zu leisten versuchten. Außerdem stand ein Hubschrauber ständig startklar. Welche Aufgabe der hatte, wollte Malm nicht verraten. Vielleicht war er seine Geheimwaffe.
    Stig Malm hatte ganz allgemein eine Schwäche für Helikopter, und nun, da die Polizei mit nicht weniger als zwölf ausgerüstet war, gehörten sie selbstverständlich dazu, sobald die leitenden Beamten die Einzelheiten festlegten.
    Das taktische Kommando hatte auch vier Beschattungs und Überwachungsspezialisten, die sich unverzüglich auf den Weg zu machen und verkleidet die Stellung zu halten hatten, bis die Hauptstreitmacht eintraf.
    Kasper und Limpan saßen in der Küche und aßen Popcorn mit Preiselbeeren und Milch, als Maggan nach einer Weile hereinkam und sagte:
    »Jetzt geht es los. Da stehen zwei Autos vor dem Haus. Ich glaube, das sind verkleidete Bullen.«
    Limpan ging sofort ans Fenster und blickte hinaus.
    »Ja, da haben wir sie.«
    Der eine der Polizisten war als Telefonarbeiter verkleidet und saß auf dem Fahrersitz eines der leuchtendgelben Autos des Fernmeldeamtes. Der andere trug einen weißen Kittel und saß hinter dem Steuer eines ausrangierten Krankenwagens.
    »Dann hauen wir ab«, entschied Limpan. »Du verrätst uns nicht, was, Maggan?«

Sie schüttelte den Kopf, wandte aber gleichzeitig ein: »Limpan, du brauchst doch nicht zu verschwinden. Die sind nur hinter Kasper her.«
    »Mag sein. Aber ich habe es satt, daß tagaus, tagein immer einer hinter mir herrennt. Komm jetzt, Kasper.«
    Er nahm Maggan in den Arm und küßte sie auf die Nase.
    »Geh kein Risiko ein. Ich will nicht, daß du verletzt wirst. Leiste keinerlei Widerstand.«
    Abgesehen vom Brotmesser gab es nichts in der Wohnung, das wie eine Waffe aussah.
    Limpan und Kasper gingen hinauf auf den Dachboden, öffneten eine Dachluke, die auf die rückwärtige Seite der Häuserzeile hinausging, und schlichen über die Dächer zu einem Gebäude, in dem auch eine Dachluke offenstand. Auf diese Weise überquerten sie fünf Mietshäuser, bevor sie durch einen Hinterausgang in den Garten gelangten, über zwei Zaune kletterten und schließlich auf die Straße kamen, auf der Limpan sein Fluchtauto abgestellt hatte.
    Das war ein altes Taxi mit falschen Kennzeichen, und Limpan hatte sich zu allem Überfluß eine Mütze und eine Uniformjacke besorgt, um als Taxifahrer durchgelassen zu werden.
    Als sie in südlicher Richtung auf eine Straße einbogen, hörten sie das Heulen der Sirenen von vielen Einsatzwagen hinter sich. Die große Polizeiaktion lief von vornherein

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