Der Polizistenmörder
schief.
Limpan und Kasper hatten den Stadtteil seit fünfzehn Minuten verlassen, als die Absperrung des Viertels beendet war.
Als Malm mit dem Kommandowagen eintraf, überfuhr er als erstes einen der beiden Spezialhunde.
Der Hund schien an den Hinterläufen ernsthaft verletzt zu sein und lag winselnd auf dem Boden. Malm stieg aus und begann das Ereignis des Tages damit, daß er sich niederbeugte und seinem blessierten Bundesgenossen den Kopf streichelte. Vermutlich hatte er das im Kino oder Fernsehen einem amerikanischen Polizeichef abgesehen. Zweifellos eine rührende Geste, und er sah sich um, ob die Pressefotografen bereits zur Stelle waren. Das waren sie noch nicht, zum Glück, wie sich herausstellen sollte, denn im nächsten Augenblick hatte der Hund nach seiner Hand geschnappt Wahrscheinlich konnte das Tier nicht zwischen Banditen und Bürochefs der Reichspolizeileitung unterscheiden.
»Das hast du gut gemacht, Grimm«, lobte der Hundeführer. Offenbar verstand er sich sehr gut mit dem Tiei. »Feiner Hund«, sagte er sicherheitshalber. Malm warf ihm einen verwunderten Blick zu, dann knotete er ein Taschentuch um seine blutende Rechte und sagte zu denen, die um ihn herumstanden. »Schnell einen Sanitäter. Die Aktion wird wie geplant fortgesetzt.«
Der Plan war ziemlich verwickelt. Zuerst sollten Polizisten mit Maschinenpistolen in das Haus gehen und die Bewohner der benachbarten Wohnungen dazu überreden, sich aus Sicherheitsgründen in den Keller zu begeben. Dann sollten Scharfschützen die Fenster der Wohnung auis Korn nehmen, worauf Tränengasbomben durch die zertrümmerten Scheiben geschleudert werden sollten.
Wenn die Verbiecher sich bis dahin immer noch nicht ergeben hatten, sollten fünf Polizisten mit Gasmasken, unterstützt von den beiden Hundeführern, die Wohnung stürmen. So wie es nun aussah, mußte man sich mit einem Hund begnügen. Wenn das alles erledigt war, sollte einer der Polizisten von einem Fenster aus ein Zeichen geben, woraufhin Malm selbst, begleitet von zwei höheren Polizeibeamten, das Haus betreten würde. Während der ganzen Zeit sollten die Männer in dem Hubschrauber den ganzen Gebäudekomplex unter Aufsicht halten für den Fall, daß die beiden Ganoven zu flüchten versuchten.
Der Plan funktionierte ausgezeichnet. Verängstigte Nachbarn wurden mit sanfter Gewalt in den Keller befördert, und die Fenster wurden zertrümmert. Der einzige Fehler, der gemacht wurde, war der, daß das Tränengaskommando nur mit einer einzigen Granate in die Wohnung traf, und die erwies sich als Blindgänger.
Maggan hatte in der Küche abgewaschen, als die Fenster zerschossen wurden. Sie bekam es mit der Angst und beschloß, hinauszugehen und sich zu ergeben.
Doch bevor sie dazu kam, wurde die Wohnung gestürmt.
Das war an und für sich keine Heldentat, da sie, um eventuelle Beschädigungen zu vermeiden, die Tür unverschlossen gelassen hatte.
Maggan war gerade auf dem Weg in die Diele, als fünf schwerbewaffnete Männer und ein Hund durch die Tür gestürzt kamen.
Der Hund war offenbar schlechter Laune, nach dem was seinem Kollegen vorher passiert war.
Er sprang die Frau geradewegs an, so daß sie hintenüber auf den Fußboden fiel. Dann biß er sie in den linken Oberschenkel dicht unterhalb der Leiste.
»Der Hund weiß anscheinend, wo man ein Luder beißen muß«, sagte einer der Polizisten und lachte.
Da sie sofort feststellten, daß sowohl Limpan als auch Kasper verschwunden waren, durfte der Hund die Frau noch einmal beißen, ungefähr an der gleichen Stelle.
»Dann hat es sich wenigstens gelohnt, den Krankenwagen mitzubringen«, sagte der humoristisch veranlagte Polizist.
Gunvald Larsson und Kollberg trafen genau in dem Moment ein, als die Aktion anlief und demzufolge zu spät, um noch etwas Sinnvolles zu tun oder Schaden zu verhüten.
Daher begnügten sie sich damit, im Auto sitzen zu bleiben und zu beobachten, was geschah.
Sie sahen den Unfall mit dem Hund und wie Malm verletzt und später verbunden wurde. Und sie sahen auch, wie einer der Krankenwagen an die Haustür zurücksetzte und Maggan herausgetragen wurde.
Keiner von ihnen sagte etwas, aber Kollberg schüttelte düster den Kopf. Als alles vorüber zu sein schien, stiegen sie aus dem Wagen und gingen zu Stig Malm hinüber. Gunvald Larsson fragte: »Keiner zu Hause, wie?«
»Nur das Mädchen.«
»Wieso hat die denn was abbekommen?« fragte Kollberg.
Malm blickte auf seine eigene verbundene Hand. »Der Hund scheint
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