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Der Polizistenmörder

Der Polizistenmörder

Titel: Der Polizistenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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fahren?«
    »Nein, um Gottes willen. Reines Ablenkungsmanöver. Will nur sehen, ob die Bengels hinter uns herkommen.«
    Nöjd bog nach links ab. Das grüne Auto folgte.
    »Wir sind jetzt nicht mehr im Revier von Anderslöv, kommen aber gleich wieder rein.«
    »Was wolltest du eben sagen? Außerdem?«
    »Ach ja. Nach allgemeiner Ansicht wurde Sigbrit Märd von einem Auto mitgenommen. Es gibt sogar einen Zeugen, der das beobachtet haben will. Wenn du auf die Karte guckst, siehst du, daß drei größere Straßen durch das Revier gehen. Die alte Reichsstraße, die wir eben verlassen haben, der Weg 1 0, der an der Küste entlang von Trelleborg nach Ystad führt und dann weiter bis nach Simrishamn, und außerdem die neue Europastraße 1 4, die von Polen über die Fährstrecke nach Ystad geht und dann weiter nach Malmö und von dort wer weiß wohin. Dazu haben wir dann hier noch ein Netz kleiner Wege wie wohl in keinem anderen Teil des Landes.«
    »Das merke ich«, bestätigte Martin Beck.
    Wie immer auf solchen Fahrten begann ihm schlecht zu werden.
    Das hinderte ihn allerdings nicht daran, die Landschaft, durch die sie fuhren, eingehend zu betrachten. Er war nie zuvor in diesem Teil des Landes gewesen und wußte nicht viel mehr darüber als das, was er aus alten Edward-Persson-Filmen behalten hatte.
    Die hügelige Landschaft war von einer weichen Schönheit und zweifellos mehr als nur ein dichtbevölkertes ländliches Idyll.
    Ihm fielen einige Sätze ein, die er kürzlich gehört hatte, - daß Schweden nämlich, trotz aller Einwände und der Tatsache, daß die Verhältnisse sich von Jahr zu Jahr verschlechterten, doch ein verdammt schönes Land sei.
    »Die Gegend um Anderslöv hat etwas Besonderes. Wenn wir uns nicht um den Papierkram kümmern müssen, gibt es hauptsächlich Arbeit mit dem Verkehr. Wir fahren zum Beispiel achtzigtausend Kilometer jährlich mit dem Streifenwagen. In der Gemeinde leben ca. tausend Einwohner und höchstens zehntausend im ganzen Dienstbezirk. Aber wir haben beinahe fünfundzwanzig Kilometer Strand, und im Sommer wächst die Bevölkerung auf über dreißigtausend an. Du kannst dir vorstellen, was alles an Häusern um diese Jahreszeit leersteht. Ich spreche jetzt nur von den Menschen, die wir kennen und deren Verhaltensweise wir ungefähr voraussagen können. Dazu kommen aber schätzungsweise fünf bis sechstausend Personen, die wir nicht kontrollieren können, solche, die in verfallenen Häusern wohnen oder in Wohnwagen und die ständig auf Achse sind und dauernd wechseln.«
    Martin Beck blickte zu einer außergewöhnlich schönen weißgetünchten Kirche hinüber. Nöjd folgte seinem Blick und erklärte: »Dalköpinge. Wenn du dich für Kirchen interessierst, kann ich dir fast dreißig besonders schöne in der näheren Umgebung zeigen.«
    Sie kamen auf die Küstenstraße und fuhren in östlicher Richtung weiter. Die See war ruhig und blaugrau Frachtschiffe zogen am Horizont dahin.
    »Ich meine also, wenn Sigbrit tot ist, gibt es viele hundert Stellen, wo man die Leiche hätte verscharren können. Und wenn Folke oder sonst wer sie in einem Auto mitgenommen hat, dann befindet sie sich bestimmt nicht mehr in diesem Revier. In diesem Fall sind die Möglichkeiten unendlich.«
    Er blickte über das Küstenland. »Schön, was?«
    Offenbar war er ein Mann, der stolz auf seine heimatliche Landschaft war.
    Und nicht ohne Grund, dachte Martin Beck. Sie fuhren an Smygehuk vorbei.
    Der grüne Fiat folgte ihnen getreulich.
    »Smygehamn. Zu meiner Zeit hieß es noch Östra Torp.«
    Die Orte lagen dicht beieinander. Beddinge Strand. Skateholm. Fischereihäfen, teilweise zu Badeorten umfunktioniert, aber hübsch. Keine Hochhäuser oder Luxushotels.
    »Skateholm«, sagte Nöjd. »Hier endet mein Gebiet und beginnt Ystads Polizeidistrikt. Ich fahre dich nach Abbekäs. Dies hier ist Dybeck. Sumpfig und häßlich. Der schlechteste Teil des ganzen Strandes. Vielleicht liegt sie da draußen im Schlamm. Jetzt sind wir also in Abbekäs.«
    Nöjd fuhr langsam durch den Ort.
    »Du willst dir den Hafen ansehen, nicht wahr?«
    Martin Beck hielt es nicht für notwendig zu antworten.
    Ein kleiner Fischereihafen mit Seniorenbank und einigen alten Männern mit blauen Schiffermützen. Drei Fischerboote. Aufgestapelte Fischkästen und Netze, an langen Stangen zum Trocknen aufgehängt.
    Sie stiegen aus und setzten sich jeder auf einen Poller. Möwen flogen schreiend über den Wellenbrecher. Der grüne Fiat mit den beiden

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