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Der Polizistenmörder

Der Polizistenmörder

Titel: Der Polizistenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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Pressekonferenz, und diese Zeit benutzten sie, um über das, was Folke Bengtsson eigentlich gesagt hatte, oder nicht gesagt hatte, zu diskutieren.
    »Er benimmt sich genau wie beim letztenmal«, begann Martin Beck.
    »Gibt eindeutige und klare Antworten auf Fragen, bei denen er weiß, daß seine Antwort überprüft werden kann.«
    »Er ist übergeschnappt«, sagte Kollberg mißmutig, »das ist doch sonnenklar.«
    »Und dann antwortet er einfach nicht, das meinst du doch?« fragte Nöjd.
    »Ja, so ungefähr. Er verhält sich ungewöhnlich und weicht aus, wenn man auf die wirklich entscheidenden Fragen kommt.«
    »Als Amateur auf diesem Gebiet…« Nöjd brach in Gelächter aus.
    »Was gibt’s denn da zu lachen?« fragte Kollberg ein wenig irritiert.
    »Na, ich will bloß sagen, daß ich keine Freude an Mord und solchen Sachen habe. Ein richtiger Amateur ist doch einer, der sein Hobby liebt, oder nicht?«
    »Ich meine, wir sollten die Wortklaubereien jetzt sein lassen«, schlug Kollberg vor. »Wichtiger ist doch, daß wir vergleichen, welchen Eindruck jeder von uns von diesem Mann bekommen hat.«
    »Ja«, bestätigte Martin Beck, »da hast du recht. Was sagst du selbst?«
    »Wenn wir nun mal von Bengtssons Einstellung zu den Frauen absehen, die meines Erachtens beweist, daß er bekloppt ist…«
    »Sexuell abnorm«, verbesserte Nöjd.
    »Genau. Wenn man davon absieht…«
    »Das darf man aber nicht außer acht lassen«, warf Martin Beck ein. v »Nein. Jedenfalls hat er bei zwei Fragen länger als sonst gezögert. Erstens: Worüber wurde auf der Post eigentlich gesprochen? Zweitens: Hat Sigbrit Märd mit dem Daumen gewinkt, als er an der Bushaltestelle vorbeifuhr?«
    »Beide Fragen betreffen den gleichen Sachverhalt«, stellte Martin Beck fest. »Ließ er sie in sein Auto einsteigen oder nicht? Wenn sie auf der Post über was anderes als die Eierlieferung gesprochen haben, ist es doch vorstellbar, daß sie ihn gefragt hat, ob er sie mit nach Hause nehmen kann. Oder scheint das abwegig?«
    »Überhaupt nicht«, antwortete Nöjd, »sie hatten ja den gleichen Heimweg.«
    »Aber würde sie das wirklich gefragt haben? Sigbrit Märd wußte ebenso wie die meisten anderen Leute hier im Ort, daß Bengtsson im Gefängnis gesessen hatte und auch weswegen. Weil er nämlich einen Sexualmord begangen hat.«
    »Ja, das ist schon richtig«, gab Kollberg zu.
    »Aber irgendwie ist das ein logischer Purzelbaum. Sie gehörte zu seinen sogenannten festen Kunden. Das würde doch normalerweise bedeuten, daß Bengtsson jede Woche mit dem, was er nun immer zu liefern hatte, in ihr Haus kam.«
    »Meistens Fisch«, erklärte Nöjd. »Er verkauft ihn billig, und seine Ware ist gut. Das mit den Eiern läuft nur so nebenbei. So viele Hühner hat er gar nicht.«
    »Wenn sie wirklich Angst vor ihm gehabt hätte, würde sie nie bei ihm gekauft haben.«
    »Ich glaube nicht, daß Sigbrit Märd Angst vor Folke hat. Ich habe überhaupt nie bemerkt, daß jemand vor ihm Angst hat. Dagegen wissen alle, daß er ein bißchen komisch ist und am liebsten in Frieden gelassen werden will.«
    »Nach den Erfahrungen, die ich mit Bengtsson gemacht habe, ist sein Benehmen typisch«, erklärte Martin Beck. »Er gibt bereitwillig Auskunft über das Gespräch im Postamt und erzählt, wie das an der Bushaltestelle war, denn er weiß, daß es Zeugen gibt, die ihr Gespräch gehört haben können, wie auch Zeugen, die gesehen haben können, ob sie ihm gewinkt hat oder nicht.«
    »Aber warum soll er lügen, wenn sie nicht gewinkt hat«, gab Nöjd zu bedenken. »Und erst recht nicht, wenn er an der Haltestelle gar nicht angehalten hat.«
    »Du darfst nicht vergessen, daß er verdammt schlechte Erfahrungen mit der Polizei und den Gerichten gemacht hat«, entgegnete Kollberg.
    Martin Beck rieb sich mit dem Zeigefinger und dem Daumen der rechten Hand die Nasenwurzel. Dann sagte er: »Versetzen wir uns doch in die Situation. Durch Zufall befinden sie sich zur gleichen Zeit auf dem Postamt. Rein zufällig hat Sigbrit Märd «ein Auto. Deshalb fragt sie ihn, ob er sie mit nach Hause nehmen würde, und er lehnt aus diesem oder jenem Grund ab. Vielleicht, weil er noch etwas anderes zu besorgen hat. Sie erledigt, was sie auf der Post zu tun hat, und geht zur Bushaltestelle. Als sie Bengtsson mit dem Wagen ankommen sieht, winkt sie ihrn zu, weil sie mitgenommen werden möchte. Er fährt langsamer, hält aber nicht an.«
    »Oder er hält an und läßt sie einsteigen«, widersprach

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