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Der Polizistenmörder

Der Polizistenmörder

Titel: Der Polizistenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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selten ins Kino, versäumte jedoch niemals einen Film, in dem sie mitspielte.
    Aber trotzdem fand er, daß Gun schöner aussah als Tatjana Samojlowa. Und das wollte einiges heißen.
    Er liebte sie. Sie war sein Leben. Sie und die Kinder. Bodil, die gerade sechs geworden war und bald in die Schule kam. Jaakim war erst drei Jahre alt. Liebe Kinder.
    Am Morgen hatte er sich selbst im Spiegel des Hotelzimmers betrachtet.
    Nackt und von oben bis unten.
    Wenn Gun hübsch war, so war er selbst fett und wabbelig. Das mochte er nicht.
    Er konnte sich au9h nicht daran gewöhnen, die Frau als Geschlechtsobjekt zu sehen, in einer Gesellschaft, in der es nicht einmal möglich war, das Prinzip des gleichen Lohnes für gleiche Arbeit durchzusetzen.
    Er blickte die Stationsschwester an. Wie brachte sie es fertig, so frisch und gesund auszusehen? Bei zwei Stationen, um die sie sich kümmern mußte?
    Sie schien guter Laune zu sein. Liebte ihren Beruf.
    Mehr als fünfzig Patienten, viele davon schwerkrank, einige im Sterben liegend.
    In einem Krankenhaus, das in einem skandalösen Zustand war. Er zeigte seine Marke.
    »Sie sind falsch hier«, erklärte sie. »Die liegen nicht im Saal, sondern in einem der alten Privatzimmer. Davon haben wir vier Stück. Zwei Männer in jedem. Die Polizisten liegen auf Nummer zwei.«
    »Aha.«
    »Dahin kommen die ganz schweren Fälle.«
    »Und die Bevorzugten?«
    »Ja. So kann man es vielleicht ausdrücken.«
    Er blickte auf ihre Waden und Kniekehlen. Konnte es nicht lassen. Sie trug einen BH unter dem weißen Kittel.
    »Sie können mit ihnen sprechen«, sagte sie. »Aber nicht zu lange. Elofsson geht es schlechter, aber ich glaube, Hector wird länger liegen müssen.«
    »Ich werde mich kurz fassen.«
    »Der Chefarzt hat selbst operiert. Viermal hintereinander. Sonst wären sie wohl nicht durchgekommen. Jedenfalls nicht Elofsson.«
    Im Zimmer zeigte sich, daß die Polizeiabteilung ihre Verwundeten nicht vergessen hatte. Dort standen Mengen von Blumen, Schokolade, Obst, ein Radio und ein Fernsehgerät.
    Hector schien munterer, obwohl sein linker Arm und beide Beine an einem Gestell aufgehängt waren.
    Elofsson war mit vier Tropfflaschen gleichzeitig verbunden, einer mit Blut und drei weiteren mit verschiedenfarbigen Flüssigkeiten. Er war ein großer kräftiger Mann mit ausgeprägten Gesichtszügen, jedoch mattem Blick. Das lag wahrscheinlich an seinem derzeitigen Zustand. * Kollberg begrüßte sie. Er hatte das Gefühl, Elofsson früher schon einmal begegnet zu sein. Hector hatte er noch niemals gesehen, andererseits sah er so aus wie heutzutage die meisten jungen Polizeibeamten. Wenn man beim Aussehen überhaupt von typischen Merkmalen sprechen kann. Er hatte das Gefühl, etwas Tröstendes sagen zu müssen, obwohl alle anderen, angefangen beim Polizeimeister bis zur letzten Streifenwagenbesatzung, die zufällig in der Nähe war, schon dagewesen waren und das gleiche getan hatten.
    »Langweilig, hier zu liegen«, bemerkte er phantasielos.
    »Unsere Stunde hatte noch nicht geschlagen«, sagte Hector. Vielleicht war er religiös.
    »Der Mann, der auf euch geschossen hat, ist ja nun tot.«
    »Ja, denk mal, ich habe ihn erwischt«, sagte Hector stolz. »Ich hatte schon zwei Kugeln im Bauch, und der Kollege hier lag genau in der Schußlinie, und außerdem war es dunkel.«
    »Aber den anderen haben wir noch nicht gefunden. Habt ihr gesehen, wie er aussah?«
    »Es war ja noch nicht hell«, gab Elofsson zur Antwort. »Wie der Kollege schon gesagt hat.«
    »Aber ihr habt ihn gesehen?«
    »Nicht richtig«, gestand Hector »Der Kollege hier war dazwischen, und ich hatte mich vor allem auf den anderen konzentriert. Aber er hatte blonde Haare.«
    »Man konnte nicht viel sehen«, wiederholte Elofsson. »Aber es war auf jeden Fall ein junger Mann. Ich glaube, daß er nicht viel älter als zwanzig gewesen sein kann. Und er hatte langes, blondes Haar.«
    »Hat er etwas gesagt?«
    »Ich habe gehört, wie die Kollegen mit denen gesprochen haben, aber nicht, was sie zur Antwort gegeben haben.«
    »Keiner von ihnen hat viel gesprochen«, erklärte Elofsson. »Nur der Große hat was gesagt. Ich glaube nicht, daß der andere überhaupt gesprochen hat.«
    »Der Lange sagte, daß er nichts getan hätte«, ergänzte Hector. »Daran kann ich mich jetzt erinnern Ich wies ihn darauf hin, daß er ohne Licht gefahren war, und da sagte er, daß er nichts getan hätte.«
    »Das stimmt«, bestätigte Elofsson. »Der Kollege hier sagte,

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