Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Polizistenmörder

Der Polizistenmörder

Titel: Der Polizistenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
Vom Netzwerk:
Vergnügen. Die Tür ist jetzt versiegelt.«
    »Kaj«, sagte Martin Beck vor sich hin, »kaum Folke Bengtsson.«
    »Warum nicht?« * »Der ist zu geizig.«
    »Na, die Miete war nicht hoch. Fünfundsiebzig Kronen. Stets passend im Umschlag, sagte der Vermieter.«
    Martin Beck schüttelte den Kopf. »Nicht Bengtsson. Das ist der falsche Mann. Stimmt nicht mit seinem Verhaltensmuster überein.«
    »Was diesen Kaj betrifft, also den gibt es nicht in diesem Wachbezirk. Das kann ich mit neunundneunzigprozentiger Sicherheit sagen. Und ich weiß zufällig, daß die Kollegen in Trelleborg es sich damit nicht leichtgemacht haben, Personenbeschreibung und so weiter. Die sind der Ansicht, daß es so einen Mann im ganzen Polizeidistrikt Trelleborg nicht gibt.«
    »Mmm«, sagte Martin Beck.
    »Bleibt also die Möglichkeit, daß Folke Bengtsson beides erfunden hat, den Mann und sein Auto, um die Aufmerksamkeit von sich selbst abzulenken.«
    »Das ist denkbar«, sagte Martin Beck. Aber er glaubte nicht daran.
    Am nächsten Tag fuhren sie nach Trelleborg und sahen sich alles an.
    Die Wohnung befand sich in einem ziemlich kleinen Hinterhaus zu einem älteren Mietshaus, das heruntergekommen, aber nicht verfallen aussah. Das Haus lag in einer ruhigen Nebenstraße.
    Sigbrit Märds heimlicher Zufluchtsort lag eine Treppe hoch, oder im zweiten Geschoß, wie man in Südschweden sagt.
    Martin Beck ließ Nöjd das Siegel aufbrechen, weil er den Eindruck hatte, daß es für ihn etwas Besonderes und Spannendes war.
    Die Wohnung war wirklich armselig.
    Die Luft darin war stickig; sicher hatte niemand in den letzten Wochen ein Fenster aufgemacht.
    In der kleinen dunklen Diele lag einige Post unter dem Briefschlitz, offenbar verschiedene Reklame und Postwurfsendungen.
    Der Name auf dem Türschild, aus einzelnen weißen Plast buchstaben zusammengesetzt, lautete S.JÖNSSON.
    Rechts von der Diele befanden sich Toilette und Waschgelegenheit mit einem Regal für Toilettenartikel. Zwei Zahnbürsten im gleichen Becher, ein Päckchen Menstruationstampons, Lippenstift, Puder, Nagelfeile und Lidschatten. Eine runde Plastschachtel enthielt ein Pessar. Sigbrit Märd war offenbar kein Risiko eingegangen.
    Außerdem gab es Seife, einen Rasierpinsel und einen Rasierapparat, was nicht notwendigerweise bedeutete, daß ein Mann hier übernachtet hatte. Sigbrit hatte sich die Achselhöhlen rasiert.
    Im Zimmer befanden sich zwei Stühle und ein Tisch. An der einen Wand lag eine einfache Schaumgummimatratze mit einem farbenfrohen Überzug. Dutzendware.
    Auf der Matratze lag ein Kopfkissen mit himmelblauem Bezug.
    Neben dem Tisch stand ein elektrischer Heizkörper, der an eine Steckdose angeschlossen werden konnte. Der Stecker war jedoch herausgezogen.
    Sie zogen die Schubladen des Tisches auf. Leer, bis auf einen Stapel unbeschriebener Briefbogen und einen Block mit dünnem blauliniertem Papier.
    Martin Beck konnte sich dunkel an diese Art von Schreibpapier erinnern. In der Küche fanden sie folgende Gegenstände: eine Kaffeekanne, zwei Tassen, zwei Gläser, eine Büchse Nescafe, eine verschlossene Flasche Weißwein, eine halbvolle Flasche Whisky einer guten Marke, Chivas Regal, vier Dosen Bier, Carlsberg, und einen Krug unbekannter Herkunft.
    Im Zimmer und in der Küche stand je ein Aschenbecher, beide waren abgewaschen.
    An der Wand hing als einziger Schmuck, wenn man es so nennen wollte, eine gedruckte Postkarte mit einem für den nicht Eingeweihten völlig unverständlichen Text.
    »Kein besonders gemütliches Liebesnest«, sagte Nöjd.
    Martin Beck schwieg. Nöjd wußte vieles über die verschiedensten Dinge. Das, wovon er am wenigsten verstand, war wahrscheinlich die Liebe. Lampenschirme gab es nicht, nur nackte Glühbirnen. Alles war sehr gründlich saubergemacht worden. Besen, Kehrblech und Scheuerlappen waren in einem Verschlag in der Küche verwahrt.
    Martin Beck hockte sich hin und betrachtete das Kopfkissen genauer. Er konnte zweierlei Haare darauf entdecken - lange, blonde und bedeutend kürzere, beinahe weiße.
    Er untersuchte die Matratze. Darauf gab es Flecken, sicher analysierbare, und gekräuselte Haare.
    »Die muß ins Labor. Und soll verdammt sorgfältig geprüft werden.« Nöjd nickte.
    »Das ist die Wohnung«, sagte Martin Beck. »Ohne Zweifel. Die Polizei in Trelleborg hat vortreffliche Arbeit geleistet. Übrigens hast du die Sachen mit, um die Tür neu zu versiegeln?«
    »Aber sicher«, bestätigte Nöjd gemächlich. Sie gingen.
    Eine Weile

Weitere Kostenlose Bücher