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Der Portwein-Erbe

Titel: Der Portwein-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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das Gesicht, blickte Happe an, der ihm gespielt vertraulich zunickte. »Offen gesagt, als Fachmann
     für den Douro halte ich das nicht für die beste Option. Ich kenne die Örtlichkeiten und die Gebäude. Sie wollen ein Luxushotel
     bauen, sechs oder sieben Sterne und für ein Publikum wie das des ›Vintage House‹?«
    Jetzt nickte der andere. »Exklusive Lage, junges Publikum, besonderer Blick, perfekt in die Weinberge eingebettet und guter
     Zugang.«
    Wieder ein Blick zu Happe, wieder das Nicken, und Nicolas machte einen völlig aus der Luft gegriffenen Vorschlag. »Ich hätte
     etwas, das Ihnen viel mehr entgegenkommt. Wir kommen viel herum, kennen die Winzer, wir wissen, wer verkaufen will, wo man
     sondieren könnte. Das ist unser Geschäft. Ich nehme an, Sie arbeiten mit Maklern?« Ohne die Antwort abzuwarten, stand er auf,
     rief dem Ober etwas zu, wobei er seine portugiesischen Sprachkenntnisse unter Beweis stellte.
    Jetzt nickte wieder der andere Aufkäufer, wollte einen Namen nennen, aber sein Kollege schnitt ihm das Wort ab. »Wir arbeiten
     mit mehreren Winzern und sind in den Verhandlungen bereits ein gutes Stück vorangekommen.«
    »Sie haben hoffentlich nichts unterschrieben«, warf Happe besorgt ein. Ihm begann das Spielchen Spaß zu machen. »Ausländische
     Investoren müssen besonders vorsichtig sein, es gibt Probleme nicht nur bei der Kommunikation, |329| sondern auch in Bezug auf die Wahl und die Zuverlässigkeit der Partner.«
    Nicolas nahm den Ball an. »Über uns verhandeln Sie direkt mit den Eigentümern und nicht mit Maklern, denen geht es ausschließlich
     um den eigenen Geschäftserfolg, und nicht um Ihren. Außerdem sparen Sie Geld.«
    Einer der beiden Männer wurde misstrauisch. »Und womit verdienen Sie Ihr Geld?«
    »Mit Umbau und Einrichtung, wenn unsere Vorschläge akzeptiert werden. Risiko . . .« Happe zog ein Gesicht, als würde er von
     Erfolg zu Erfolg segeln.
    Nicolas spielte den Ball weiter. »Ich möchte Ihnen etwas zeigen, was ich für geeigneter hielte als die Quinta do Amanhecer.
     Sie kennen sie natürlich?«
    »Nein, wir hatten zwei Termine vereinbart, aber es kam immer etwas dazwischen, sehr ungewöhnlich. Wir haben nicht ewig Zeit,
     wie Sie sich denken können.«
    »Allerdings. Dann fahren wir am besten sofort hin«, schlug Nicolas vor, und sagte, zu Happe gewandt: »Wie sieht es mit deiner
     Zeit aus?«
    »Heute ja, von mir aus«, gab er nach dem Antippen einiger Tasten seines Mobiltelefons zurück. »Sollen wir?« Er machte Anstalten
     aufzustehen.
    Das ging den Aufkäufern zu rasch. Sie machten einen Rückzieher. »Wir, äh, wir haben gleich noch einen weiteren Termin, ein
     weiteres Objekt. Wir sollten auch erst mit dem Makler in Porto sprechen.«
    »Ein Makler in Porto? Na – dann verstehe ich, wieso Ihnen jemand diese Quinta anbietet!« Nicolas setzte ein überlegenes Lächeln
     auf und sagte zu Happe etwas auf Portugiesisch. Als er den misstrauischen Blick eines Aufkäufers auting, entschuldigte er
     sich. »Sie versuchen es immer wieder, sagte ich.«
    Fast, dachte Nicolas, fast habe ich sie. Sie sind unsicher und werden sich auf uns einlassen. Er musste den Aufkäufern |330| eine Brücke bauen. »Gehe ich richtig in der Annahme, dass Ihnen von Ihrer Zentrale die hiesigen Partner oder Makler vorgeschrieben
     wurden?« Nach dem zustimmenden Aufatmen der beiden nannte Nicolas zwei portugiesische Namen, die ihm in den Sinn kamen, einen
     von beiden hatte er vorhin auf einem Plakat gelesen.
    »Nein, es war die Firma Miguel Herado.«
    Zumindest ein Schrittchen weiter, dachte Nicolas. Um den Rest müssen sich Meyenbeeker oder Pereira kümmern, es bleibt ihrem
     Geschick überlassen, denjenigen zu finden, der dem Makler die Quinta angeboten hat. Nicolas hatte gehofft, es selbst zu erfahren,
     aber da hatte sich jemand abgesichert. Es konnte zusätzlich ein Treuhänder oder Strohmann dazwischengeschoben worden sein.
     Sie hatten es nicht mit Dummköpfen zu tun. Zehn Millionen Euro waren nicht gratis zu haben.
    »Woher kannst du das, Taktieren, Hinhalten, in die Irre führen – so kenne ich dich gar nicht, das ist nicht deine Art.« Happe
     schwankte zwischen Lachen und Erstaunen. Sie standen auf und sahen den »Jungs« nach, die heftig diskutierend zum Parkplatz
     gingen und ihren schwarzen BMW-Geländewagen bestiegen.
    »Ein Ergebnis meiner Kinderstube; ich habe es von meinem Alten, er ist Meister darin, ich kann es zumindest anwenden, falls
     nötig. Es mag

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