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Der Präsident

Der Präsident

Titel: Der Präsident Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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vernahmen etwas, denn auch sie fuhren herum, als der Präsident kaum dreißig Meter entfernt vorbeiging. Sie waren überrascht. Dann beherrschte nur noch eines ihre Gedanken.
    Luthers Beine knickten ein. Zunächst glaubten die beiden Polizisten, er wollte ihnen die Arbeit erschweren; dann erst erblickten sie das Blut, das ihm übers Gesicht lief. Einer der beiden fluchte laut und packte Luthers Arm. Der andere zog die Waffe und schwang sie in weitem Bogen in die Richtung, aus der er den Schuss vermutete.
    Die meisten der Anwesenden sollten sich später nur noch verschwommen an die Ereignisse der nächsten Minuten erinnern. Der Schuss war durch den Lärm der Menschenmenge nicht eindeutig vernehmbar gewesen. Die Secret-Service-Agenten hatten ihn dennoch gehört. Burton hatte Richmond im Handumdrehen zu Boden geworfen. Zwanzig Männer in schwarzen Anzügen und mit automatischen Waffen bildeten einen menschlichen Schutzwall um sie herum.
    Seth Frank beobachtete, wie der Wagen des Secret Service aus der Gasse schoss und den Präsidenten gegen die mittlerweile hysterische Menschenmasse abschirmte. Aus dem Wagen sprang ein Agent, mit der Maschinenpistole im Anschlag. Prüfend ließ er den Blick über die Straße schweifen, während er in ein Funkgerät bellte.
    Frank befahl seiner Truppe, jeden Quadratzentimeter des Areals zu überprüfen; sämtliche Straßenkreuzungen sollten abgeriegelt, jedes einzelne Gebäude durchsucht werden. In Kürze würden ganze Wagenladungen von Beamten eintreffen, doch irgendwie wusste Frank, dass es zu spät war.
    Einen Augenblick danach war Frank bei Luther. Ungläubig starrte er auf das Blut, das den Schnee tränkte und ihn zu einer schauerlich roten Pfütze schmolz. Eine Ambulanz wurde gerufen, die binnen weniger Minuten eintreffen würde. Doch Frank wusste, dass es auch dafür bereits zu spät war. Luthers Gesicht war bleich; die Augen starrten blicklos ins Leere, die Finger waren zusammengekrampft. Luther Whitneys Kopf wies zwei neue Öffnungen auf; die verdammte Kugel hatte sogar noch ein Loch in den Kastenwagen geschlagen, nachdem sie ihr Opfer durchdrungen hatte. Irgendjemand hatte kein Risiko eingehen wollen.
    Frank schloss die Augen, danach sah er sich um. Der Präsident war wieder auf den Beinen und wurde in die Limousine gedrängt. Sekunden später waren Limousine und Begleitfahrzeuge verschwunden. Reporter stürmten in Scharen an den Schauplatz des Mordes, doch Frank gab seinen Leuten einen Wink, und die Journalisten stießen auf eine Mauer zorniger und gereizter Polizisten, die ihre Schlagstöcke zur Schau stellten und nur darauf warteten, dass jemand versuchte, an ihnen vorbeizukommen.
    Seth Frank blickte auf die Leiche hinab. Trotz der Kälte zog er das Jackett aus und bedeckte damit Luthers Körper und Gesicht.
    Sekunden, nachdem die ersten Schreie ertönt waren, war Jack bereits zum Fenster gestürzt. Sein Puls raste, die Stirn war mit einem Mal schweißüberströmt.
    »Bleib hier, Kate.« Er sah sie an. Sie stand wie erstarrt, ihr Gesicht widerspiegelte eine Ahnung, von der er hoffte, sie möge nicht zutreffen, so unwahrscheinlich das auch war.
    Samuel stürzte aus den heiligen Hallen des Gerichts.
    »Was ist passiert?«
    »Samuel, bitte, behalten Sie sie im Auge.«
    Samuel nickte, Jack stürmte zur Tür hinaus.
    Draußen waren mehr bewaffnete Männer, als Jack jemals außerhalb eines Hollywood-Kriegsfilms gesehen hatte. Er rannte zum Seiteneingang des Gebäudes; ein über hundert Kilo schwerer, schlagstockschwingender Polizist wollte ihm gerade den Schädel einschlagen, als Frank noch rechtzeitig dazwischenbrüllte.
    Vorsichtig trat Jack näher. Jeder Schritt im harschen Schnee dauerte eine Ewigkeit. Alle Blicke schienen sich auf ihn zu heften. Unter einem Mantel lag eine zusammengekrümmte Gestalt. Blut sickerte in den einst blütenweißen Schnee. In Seth Franks Gesicht stand Bestürzung geschrieben. An all das sollte Jack sich noch in vielen schlaflosen Nächten erinnern, vielleicht sogar für den Rest seines Lebens.
    Schließlich kniete er sich neben seinen Freund. Eben wollte er das Jackett wegziehen, als er unvermittelt innehielt. Er fuhr herum und schaute in die Richtung, aus der er gekommen war. Das Meer der Journalisten hatte sich geteilt. Sogar die Mauer der Polizisten war einen Schritt auseinandergetreten, um sie durchzulassen.
    Ohne Mantel stand Kate eine Minute lang da, zitternd im eisigen Wind, der sich wie in einem Trichter zwischen den Gebäuden fing. Sie

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