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Der Prediger von Fjällbacka

Der Prediger von Fjällbacka

Titel: Der Prediger von Fjällbacka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Regeln lockern darfst, dann ist es diese hier.« Er hielt den Atem an und wartete.
    »Ja, aber geh bloß behutsam mit der Information um, du ahnst nicht, wieviel Ärger ich mir aufhalsen kann, falls …« Pedersen ließ den Satz unbeendet.
    »Ehrenwort, jetzt sag aber, was du hast.« Der Hörer wurde feucht von Patriks krampfhaftem Griff.
    »Wir haben uns natürlich zuerst Jacob Hults Blutprobe vorgenommen. Und dabei sind wir auf einige interessante Dinge gestoßen, selbstverständlich noch unbestätigt«, warnte Pedersen von neuem.
    »Ja?«
    »Nach unserem ersten Test paßt Jacob Hult nicht zu der Spermaprobe vom Opfer.«
    Patrik ließ langsam die Luft entweichen. Es war ihm nicht einmal bewußt gewesen, daß er den Atem angehalten hatte.
    »Wie sicher ist das?«
    »Wie schon gesagt, müssen wir den Test mehrfach wiederholen, damit kein Zweifel besteht, aber das ist eigentlich nur eine Formalität wegen der Rechtssicherheit. Du kannst wohl damit rechnen, daß es stimmt«, sagte Pedersen.
    »Verdammt noch mal. Ja, das rückt die Sache in ein ganz neues Licht.« Patrik konnte die Enttäuschung in seiner Stimme nicht verbergen. Er sah ein, daß er völlig sicher gewesen war, in Jacob den Gesuchten gefunden zu haben. Jetzt mußten sie wieder von vorn anfangen. Jedenfalls fast.
    »Und ihr habt nichts Passendes gefunden, als ihr euch die anderen Proben angesehen habt?«
    »So weit sind wir noch nicht. Wir nahmen an, euch wäre es lieb, wenn wir uns auf Jacob Hult konzentrierten, und das haben wir also getan. Deswegen sind wir, abgesehen von ihm, nur noch mit einer Person fertig geworden. Aber irgendwann am morgigen Vormittag werde ich dich über die anderen unterrichten können.«
    »Ja, bis dahin muß ich dann also den Mann, den ich im Vernehmungszimmer habe, entlassen. Und außerdem darf ich noch um Entschuldigung bitten«, seufzte Patrik.
    »Aber da ist noch was.«
    »ja?« fragte Patrik.
    Pedersen zögerte. »Die zweite Probe, die wir uns vorgenommen haben, ist die von Gabriel Hult. Und .«
    »Ja?« sagte Patrik noch auffordernder.
    »Nach unserer Analyse der DANN-Struktur der beiden kann Gabriel unmöglich Jacobs Vater sein.«
    Patrik saß völlig reglos auf seinem Stuhl und sagte kein Wort. »Bist du noch da?«
    »Ja, ich bin hier. So was hatte ich bloß nicht erwartet. Bist du ganz sicher?« Dann begriff er, wie die Antwort ausfallen würde, und kam Pedersen zuvor: »Das ist nur das vorläufige Ergebnis, und ihr müßt weitere Tests vornehmen und so weiter und so weiter, ich weiß, du brauchst es nicht noch mal abzuspulen.«
    »Kann das für die Ermittlung von Bedeutung sein?«
    »Im Augenblick ist alles von Bedeutung, also kann es uns bestimmt nützen. Hab vielen Dank.«
    Unschlüssig blieb Patrik ein Weilchen sitzen und überlegte, die Hände hinter dem Kopf verschränkt und die Füße auf dem Schreibtisch. Das negative Ergebnis von Jacobs Probe bedeutete, daß sie völlig umdenken mußten. Noch immer gab es da die Tatsache, daß Tanjas Mörder mit Johannes verwandt war, und jetzt, wo Jacob aus dem Spiel war, blieben nur noch Gabriel, Johan und Robert übrig. Einer raus, drei im Spiel. Aber selbst wenn es nicht Jacob gewesen war, so könnte er wetten, daß der etwas wußte. Während des ganzen Verhörs hatte er gespürt, daß Jacob irgendwie ausweichend reagierte, es hatte Jacob viel Anstrengung gekostet, irgend etwas nicht an die Oberfläche dringen zu lassen. Die Information, die sie von Pedersen erhalten hatten, brachte ihnen vielleicht den entscheidenden Vorteil, und sie konnten Jacob so sehr durcheinanderbringen, daß er mit ihnen sprach. Patrik nahm die Beine vom Tisch und stand auf. Er erzählte Gösta kurz, was er erfahren hatte, und dann gingen beide wieder ins Vernehmungszimmer, wo Jacob gelangweilt da saß und seine Fingernägel säuberte. Sie waren sich rasch über die Taktik, die sie verfolgen wollten, einig gewesen.
    »Wie lange soll ich hier noch sitzen?«
    »Wir haben das Recht, dich sechs Stunden hierzubehalten. Aber wie schon gesagt, hast du das Recht, jederzeit einen Anwalt herzubestellen. Willst du das tun?«
    »Nein, das ist nicht nötig«, antwortete Jacob. »Der Unschuldige braucht keinen anderen Verteidiger als den Glauben daran, daß Gott alles wieder in die rechten Wege lenkt.«
    »Na dann. In dem Fall müßtest du ja gut gerüstet sein. Du und Gott, ihr scheint ja >like this< zu sein«, sagte Patrik und hielt die Hand hoch, an der Zeige- und Mittelfinger dicht nebeneinander

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