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Der Prediger von Fjällbacka

Der Prediger von Fjällbacka

Titel: Der Prediger von Fjällbacka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Schritten Abstand zum Auto. Die ganze Fahrt über herrschte beklommenes Schweigen, das Laine nur einmal mit der Frage unterbrach, ob sie ihren Sohn noch immer festhielten. Gösta nickte lediglich, und den Rest der Fahrt nach Tanumshede verbrachte Laine damit, aus dem Fenster auf die Landschaft zu starren. Es war schon fast Abend, und die Sonne färbte die Felder rot. Aber die Schönheit der Umgebung war nichts, was beide sonderlich beschäftigte.
     
    Patrik wirkte erleichtert, als Gösta und Laine das Revier betraten. Die Zeit, die Gösta für die Hin- und Rückfahrt gebraucht hatte, war er rastlos vor dem Vernehmungszimmer hin und her gewandert, mit dem brennenden Wunsch, Jacobs Gedanken lesen zu können.
    »Hallo«, sagte er mit kurzem Nicken, als Laine hereinkam. Er hielt es inzwischen für überflüssig, sich noch einmal vorzustellen, und ihr die Hand zu geben erschien ihm unter den gegebenen Umständen zu anbiedernd. Sie waren nicht hier, um Höflichkeiten auszutauschen. Patrik hatte sich ein bißchen Sorgen gemacht, wie Laine die Befragung wohl überstehen würde. Sie war ihm sehr sensibel und verwundbar vorgekommen, so als lägen ihre Nerven bloß. Er begriff schnell, daß er sich keine Sorgen hätte machen müssen. Als sie jetzt hinter Gösta den Flur entlangging, wirkte sie zwar resigniert, aber ruhig und beherrscht.
    Da die Tanumsheder Polizeidienststelle lediglich ein Vernehmungszimmer besaß, gingen sie in die Küche und nahmen dort Platz. Laine lehnte den angebotenen Kaffee ab, aber Patrik und auch Gösta spürten, daß sie einen Koffeinzuschuß brauchten. Der Kaffee schmeckte nach Metall, aber sie tranken ihn trotzdem, wenn auch nicht ohne das Gesicht zu verziehen. Keiner von ihnen wußte, wie sie anfangen sollten, und zu ihrer Verwunderung kam ihnen Laine zuvor.
    »Sie hatten ein paar Fragen, hörte ich.« Sie wies mit dem Kopf auf Gösta.
    »Jaa«, sagte Patrik zögernd. »Wir haben eine bestimmte Information erhalten, bei der wir uns nicht sicher sind, wie wir sie handhaben sollen. Und wie sie in die Ermittlungen paßt. Vielleicht tut sie das ja gar nicht, aber im Moment ist die Zeit zu knapp, als daß wir mit Samthandschuhen vorgehen können. Deshalb werde ich direkt zur Sache kommen.« Patrik holte tief Luft. Laine begegnete seinem Blick noch immer völlig unangefochten, aber als er auf ihre Hände schaute, die gefaltet auf dem Tisch lagen, sah er, daß die Knöchel weiß geworden waren.
    »Wir haben ein erstes vorläufiges Ergebnis von den Analysen der Blutproben erhalten, die wir Ihnen abgenommen haben.«
    Nun sah er auch, daß ihre Hände zu zittern begannen, und fragte sich, wie lange sie wohl ihre scheinbare Ruhe bewahren konnte. »Und als erstes kann ich berichten, daß Jacobs DANN nicht mit jener übereinstimmt, die wir am Opfer gefunden haben.«
    Laine sackte in sich zusammen. Ihre Hände zitterten jetzt heftig, und Patrik verstand, daß sie aufs Revier gekommen war in der Erwartung, daß man ihren Sohn wegen Mordes verhaftet hatte. Erleichterung war ihrem Gesicht abzulesen, und sie mußte mehrmals schlucken, um das im Hals sitzende Weinen zurückzuhalten. Sie sagte nichts, also fuhr er fort: »Hingegen haben wir etwas Bemerkenswertes beim Vergleich zwischen Jacobs und Gabriels Blut gefunden. Es zeigt deutlich, daß Jacob nicht Gabriels Sohn sein kann …« Sein Ton ließ die Behauptung als Frage erscheinen, und er wartete gespannt auf ihre Reaktion. Aber die Erleichterung darüber, daß Jacob von allem Verdacht befreit war, hatte ihr einen Stein vom Herzen fallen lassen, und sie zögerte nur eine Sekunde, bevor sie antwortete: »Ja, das stimmt. Gabriel ist nicht Jacobs Vater.«
    »Wer ist es dann?«
    »Ich verstehe nicht, was das mit dem Mord zu tun hat. Besonders jetzt, wo Jacob offensichtlich nicht schuldig ist.«
    »Wie ich schon zuvor gesagt habe, können wir es uns im Moment nicht leisten, solche Überlegungen anzustellen, also wäre ich dankbar, wenn Sie so freundlich wären, mir auf meine Frage zu antworten.«
    »Wir können Sie natürlich nicht zwingen«, sagte Gösta, »aber ein junges Mädchen wird vermißt, und wir brauchen jede Information, die wir erhalten können, auch wenn sie nicht zur Sache zu gehören scheint.«
    »Wird mein Mann es erfahren?«
    Patrik zögerte. »Ich kann nichts versprechen, aber ich sehe keinen Grund, warum wir zu ihm rennen und es ihm erzählen sollten. Aber«, er zögerte, »Jacob weiß es.«
    Sie zuckte zusammen. Die Hände hatten wieder zu zittern

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