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Der Prediger von Fjällbacka

Der Prediger von Fjällbacka

Titel: Der Prediger von Fjällbacka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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ordentliche Beerdigung für meinen armen Liebling ausrichten, Lars. Wir könnten hinterher im Festsaal des Stadthotels zu einem kleinen Imbiß und zu Kaffee einladen. Vielleicht sogar zu einem richtigen Dinner mit drei Gängen. Glaubst du, wir könnten die Einladung auch …« Sie nannte den Namen einer der Koryphäen des Wirtschaftslebens, die, wie Patrik wußte, eins der Häuser weiter unten an der Straße besaß.
    Gun fuhr fort: »Zu Beginn des Sommers bin ich seiner Frau im Supermarkt über den Weg gelaufen, und sie hat gesagt, wir müßten uns bei Gelegenheit wirklich treffen. Sie würden es sicher gut finden, wenn wir sie einladen.«
    Ihre Stimme hatte einen aufgeregten Ton angenommen, und zwischen den Augenbrauen ihres Mannes tauchte eine mißbilligende Falte auf. Mit einemmal wußte Patrik, woher er den Nachnamen kannte. Lars Struwer hatte eine von Schwedens größten Supermarktketten gestartet, aber war jetzt, wenn sich Patrik recht erinnerte, seit vielen Jahren pensioniert, und die Läden waren an ausländische Besitzer verkauft. Kein Wunder, daß sie sich ein Haus in dieser Lage leisten konnten. Der Mann war viele, viele Millionen schwer. Sivs Mutter war wirklich die Treppe hinaufgefallen seit Ende der siebziger Jahre, als sie mit Tochter und Enkelin das ganze Jahr über in einem kleinen Sommerhaus gewohnt hatte.
    »Meine Liebe, wollen wir die praktischen Fragen nicht ein bißchen später besprechen? Du brauchst doch erst etwas Zeit, um diese Nachrichten zu verdauen.«
    Er warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu, und Gun schaute sofort nach unten und erinnerte sich an ihre Rolle als trauernde Mutter.
    Patrik blickte sich im Zimmer um und mußte sich trotz seines düsteren Anliegens das Lachen verbeißen. Das Ganze war geradezu eine Parodie jener Badegästehäuser, über die sich Erica lustig zu machen pflegte. Der ganze Raum war im Stil einer Bootskajüte mit maritimen Farben eingerichtet, an den Wänden Seekarten, Leuchttürme als Kerzenhalter, Gardinen mit Muschelmuster und sogar ein altes Ruder als Sofatisch. Ein klares Beispiel dafür, daß viel Geld und guter Geschmack nicht unbedingt Hand in Hand gingen.
    »Könnten Sie vielleicht ein bißchen von Siv erzählen. Ich bin gerade bei Albert Thernblad, dem Vater von Mona, gewesen und habe auch ein paar Bilder aus Monas Kindheit angeschaut. Könnte ich vielleicht auch ein paar solcher Bilder von Ihrer Tochter zu sehen bekommen?«
    Im Unterschied zu Albert, dessen Gesicht aufleuchtete bei der Aussicht, von seinem geliebten Kind erzählen zu können, rutschte Gun betreten auf dem Sofa hin und her.
    »Na ja, ich weiß nicht recht, was das bringen soll. Es wurden ja jede Menge Fragen über Siv gestellt, als sie verschwand, und das steht ja wohl noch in den alten Papieren .«
    »Ja, natürlich, aber ich dachte mehr an etwas Persönliches. Wie sie gewesen ist, was sie mochte, was sie werden wollte und so .«
    »Werden wollte - ja, viel hätte aus ihr nicht werden können. Sie kriegte ja ‘nen dicken Bauch von diesem Deutschen, als sie siebzehn war, und da habe ich zugesehen, daß sie keine Zeit mehr mit Lernen vergeudete. Es war ja sowieso zu spät, und ich hatte nicht vor, mich alleine um ihr Kind zu kümmern, soviel stand fest.«
    Ihre Stimme klang höhnisch, und als Patrik sah, mit welchem Blick Lars seine Frau ansah, dachte er, was immer Lars auch bei der Heirat in ihr gesehen haben mochte, so war von der Illusion nicht mehr viel übriggeblieben. Müdigkeit und Resignation waren in seinem Gesicht zu lesen, das die Enttäuschungen zerfurcht hatten. Es war auch offensichtlich, daß die Ehe einen Punkt erreicht hatte, wo Gun ihre wahre Persönlichkeit nur noch notdürftig maskierte. Vielleicht war es von Lars’ Seite anfangs echte Liebe gewesen, aber Patrik hätte wetten können, daß die Verlockung für Gun von all den Millionen ausging, die sich auf Lars Struwers Bankkonto befanden.
    »Sivs Tochter, ja, wo befindet sie sich heute?« Patrik beugte sich vor, neugierig auf die Antwort.
    Noch einmal Krokodilstränen. »Nachdem Siv verschwunden war, konnte ich mich ja nicht alleine um sie kümmern. Ja, ich hätte es natürlich gern gewollt, aber zur damaligen Zeit war ich ein bißchen knapp bei Kasse, und ein kleines Mädchen zu versorgen, ja das ging einfach nicht. Also habe ich das Beste aus der Situation gemacht und sie nach Deutschland geschickt, zu ihrem Vater. Ja, er war wohl nicht besonders begeistert, so mir nichts, dir nichts ein Kind aufgehalst zu

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