Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Prediger von Fjällbacka

Der Prediger von Fjällbacka

Titel: Der Prediger von Fjällbacka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
Vom Netzwerk:
entsprechenden Fällen als unwegsames Terrain galt.
    Patrik hatte gute Lust, seine Polizeimarke herauszureißen und ihnen die Leviten zu lesen, verzichtete jedoch darauf. Wollten sie hier versuchen, den Badegästen normale Manieren beizubringen, würden sie kaum zu etwas anderem kommen.
    Als er die richtige Adresse erreicht hatte, ein weißes Haus mit blauen Ecken, das linker Hand direkt gegenüber der Reihe roter Bootshäuser lag, die Fjällbacka seine charakteristische Silhouette verliehen, waren die Besitzer gerade dabei, ein paar ansehnliche Koffer aus einem goldfarbenen Volvo V70 auszuladen. Oder richtiger gesagt, ein älterer Herr in zweireihigem Jackett hievte mit eigener Hand keuchend die Koffer heraus, während eine kleingewachsene, stark geschminkte Frau daneben stand und gestikulierte. Sie waren beide im wahrsten Sinne des Wortes braungebrannt, und wäre der Sommer nicht so sonnenreich gewesen, hätte Patrik auf einen Auslandsurlaub getippt.
    Er ging zu ihnen hin und zögerte eine Sekunde, bevor er sich räusperte, um ihre Aufmerksamkeit zu erwecken. Beide hielten in ihren Bewegungen inne und drehten sich zu ihm um.
    »Ja?« Gun Struwers Stimme klang ein wenig zu schrill, und Patrik registrierte einen grantigen Zug in ihrem Gesicht.
    »Mein Name ist Patrik Hedström, und ich komme von der Polizei. Könnte ich ein paar Worte mit Ihnen reden?«
    »Endlich!« Die Hände mit den rot lackierten Nägeln fuhren in die Luft, und sie verdrehte die Augen. »Wieso kann das nicht schneller gehen! Begreif einer, wofür wir Steuern zahlen! Den ganzen Sommer haben wir darauf hingewiesen, daß die Leute sich unerlaubt auf unseren Parkplatz stellen, aber keinen Ton haben wir von euch gehört. Wollt ihr euch nun endlich um diese Unsitte kümmern? Wir haben schließlich teures Geld für das Haus bezahlt und finden, daß wir das Recht haben, unseren Parkplatz selber zu nutzen, aber das ist vielleicht zuviel verlangt!«
    Sie stemmte die Arme in die Hüften und sah Patrik scharf an. Der Gatte hinter ihr wirkte, als wollte er in der Erde versinken. Offenbar fand er die Angelegenheit nicht genauso empörend.
    »Ich komme allerdings nicht wegen einer Ordnungswidrigkeit zu Ihnen. Zunächst muß ich fragen: War Ihr Name Gun Lantin, bevor Sie verheiratet waren, und hatten Sie eine Tochter, die Siv hieß?«
    Gun verstummte augenblicklich und schlug sich die Hand vor den Mund. Einer anderen Antwort bedurfte es nicht. Ihr Mann faßte sich zuerst und wies Patrik zur Haustür, die für den Koffertransport offenstand. Kurz entschlossen packte Patrik zwei der Koffer und half Lars Struwer beim Reintragen, während Gun ins Haus vorauseilte.
    Sie setzten sich ins Wohnzimmer, und Gun und Lars nahmen nebeneinander auf dem Sofa Platz, während sich Patrik für den Sessel entschied. klammerte sich an Lars, aber sein tröstendes Tätscheln wirkte vor allem mechanisch.
    »Was ist passiert? Was habt ihr erfahren? Es ist ja mehr als zwanzig Jahre her, wie kann sich etwas nach so langer Zeit herausstellen?« Sie plapperte nervös drauflos.
    »Ich möchte betonen, daß wir es noch nicht sicher wissen, aber es kann sein, daß wir Siv gefunden haben.«
    Guns Hand flog zur Kehle hoch, und sie schien ausnahmsweise einmal sprachlos zu sein.
    Patrik redete weiter: »Wir warten noch immer darauf, daß der Gerichtsmediziner eine endgültige Identifizierung vornimmt, aber höchstwahrscheinlich ist es Siv.«
    »Aber wie, wo …?« Sie stammelte die Fragen hervor, und es waren dieselben, die Monas Vater gestellt hatte.
    »Eine junge Frau ist tot in der Königsschlucht entdeckt worden. Und als man den Fundort untersuchte, stieß man auch auf Mona Thernblad und wahrscheinlich Siv.«
    Er erklärte ihnen wie zuvor Albert Thernblad, daß die Mädchen dorthin gebracht worden waren und daß die Polizei jetzt alles tue, um herauszufinden, wer oder welche Personen die Morde begangen haben könnten.
    Gun legte das Gesicht an die Brust ihres Mannes, aber Patrik registrierte, daß sie mit trockenen Augen weinte. Er hatte den Eindruck, daß ihre Trauerbezeugung in gewisser Weise nur Theater war, doch war das vor allem ein unbestimmtes Gefühl.
    Als sich Gun gefaßt hatte, zog sie einen kleinen Handspiegel aus der Tasche und kontrollierte die Schminke, bevor sie Patrik fragte: »Was passiert jetzt? Wann können wir die sterblichen Überreste meiner armen kleinen Siv zurückbekommen?« Ohne seine Antwort abzuwarten, drehte sie sich zu ihrem Mann um.
    »Wir müssen eine

Weitere Kostenlose Bücher