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Der Prediger von Fjällbacka

Der Prediger von Fjällbacka

Titel: Der Prediger von Fjällbacka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Manchmal hatte Patrik ihm gewisse Zweifel angemerkt, was die Wahl seines Lebenswegs im Kielwasser von Robert anging. Es war schade, daß der ältere einen solchen Einfluß auf den jüngeren Bruder ausübte, sonst hätte Johans Leben sich ganz anders gestalten können. Doch es war nun mal, wie es war.
    »Scheiße, was wollt ihr denn jetzt?« Johan stellte dieselbe verdrossene Frage wie sein Bruder.
    »Wir wollten mal hören, was ihr gestern abend gemacht habt. Wart ihr möglicherweise drüben bei eurem Onkel und eurer Tante und habt euch mit ein bißchen Steinewerfen amüsiert?«
    Ein konspiratorischer Blick ging zwischen den Brüdern hin und her, bevor sie sich total unwissend stellten.
    »Nein, warum sollten wir? Wir waren gestern den ganzen Abend zu Hause, stimmt’s, Mama?«
    Sie drehten sich beide zu Solveig um, und die nickte nur bestätigend. Die Fotoalben hatte sie vorübergehend zugeschlagen und lauschte nun eifrig dem Gespräch zwischen ihren Söhnen und der Polizei.
    »Ja, sie waren gestern beide hier. Wir haben zusammen ferngesehen. Hatten einen gemütlichen Familienabend.«
    Sie gab sich keine Mühe, den ironischen Tonfall zu verdecken.
    »Und Johan und Robert sind auch nicht für kurze Zeit nach draußen gegangen? So gegen zehn?«
    »Nein, sie waren nicht eine Minute weg. Sind nicht mal aufs Klo gegangen, soweit ich mich erinnere.«
    Noch immer derselbe ironische Ton, und ihre Söhne konnten das Grinsen nicht lassen.
    »Also jemand hat denen gestern die Scheiben eingeschmissen. Da haben die sich wohl in die Hosen gemacht?«
    Das Grinsen ging jetzt in regelrechtes Gelächter über, und Patrik mußte an Beavis und Butt-Head denken.
    »Na ja, allerdings nur eure Tante. Gabriel war gestern verreist, also war sie allein zu Hause.«
    Enttäuschung stand in ihren Gesichtern geschrieben. Sie hatten wohl gehofft, beide aufzuschrecken, und nicht damit gerechnet, daß Gabriel abwesend sein könnte.
    »Ich habe gehört, Solveig, daß auch du gestern dem Herrenhaus einen kleinen Besuch abgestattet hast. Und daß eine ganze Menge Drohungen fielen. Hast du was dazu zu sagen?«
    Gösta hatte das Wort ergriffen, und sowohl Patrik als auch die Gebrüder Hult schauten ihn verwundert an.
    Sie lachte vulgär. »Ach ja, haben die gesagt, daß ich sie bedroht habe. Ja also, ich habe jedenfalls nichts gesagt, was sie nicht verdient hätten. Gabriel hat meinen Mann als Mörder hingestellt. Aber er hat ihn umgebracht, genausogut als wenn er ihm eigenhändig die Schlinge um den Hals gelegt hätte.«
    Ein Muskel zuckte in Roberts Gesicht, und Patrik erinnerte sich plötzlich an das, was er gelesen hatte, nämlich daß Robert den erdrosselten Vater gefunden hatte.
    Solveig fuhr mit ihrem Geschwätz fort. »Gabriel hat Johannes schon immer gehaßt. Er war neidisch auf ihn, schon von klein auf. Johannes war all das, was Gabriel nicht war, und das wußte er. Ephraim hat Johannes immer vorgezogen, und ich kann ihn auch verstehen. Zwar soll man zwischen seinen Kindern keinen Unterschied machen«, sie wies mit dem Kopf auf die Jungen neben sich auf der Bank, »aber Gabriel war kalt wie ein Fisch, während Johannes vor Leben pulsierte. Ich muß das ja wohl wissen, ich war schließlich erst mit dem einen verlobt und dann mit dem anderen. Gabriel konnte man beim besten Willen nicht in Wallung bringen, egal, was man auch versuchte. Er war ständig so verdammt korrekt und wollte warten, bis wir verheiratet waren, ja. Das ist mir auf die Nerven gegangen. Dann kam sein Bruder und machte sich an mich heran, und das war etwas ganz anderes. Diese Hände konnten einfach überall gleichzeitig sein, und er brachte einen zum Brennen, nur indem er einen ansah.« Sie lachte glucksend und schaute blicklos vor sich hin, als würde sie die heißen Jugendnächte von neuem erleben.
    »Verdammt, Mutter, halt die Klappe!«
    Widerwille zeichnete sich deutlich im Gesicht der Söhne ab. Sie wollten offenbar keine amourösen Details aus der Vergangenheit ihrer Mutter wissen. Vor Patriks innerem Auge erschien das Bild der nackten Solveig, die ihren fetten Körper wollustig wand, und er blinzelte, um es wieder loszuwerden.
    »Als ich dann von dem Mädchen gehört habe, das man ermordet aufgefunden hat, und daß auch Siv und Mona gefunden worden waren, da bin ich zu denen hin, um ihnen mal ein wahres Wörtchen zu sagen. Aus reinem Neid und reiner Bosheit hat Gabriel das Leben von Johannes zerstört und auch meins und das der Jungs, aber jetzt endlich müssen die Leute

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