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Der Prediger von Fjällbacka

Der Prediger von Fjällbacka

Titel: Der Prediger von Fjällbacka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Gabriel, daß er in der Sommerhitze nicht ständig so herumzulaufen brauchte. Allerdings fiel es ihm schwer, sich den Mann in etwas Salopperem vorzustellen, und Gabriel sah auch nicht so aus, als würde er in seinem dunkelblauen Anzug schwitzen, während Patrik schon bei dem Gedanken, in dieser Jahreszeit etwas Derartiges tragen zu müssen, der Achselschweiß ausbrach.
    »Ihr Mann hat am Telefon in kurzen Zügen berichtet, was passiert ist, aber vielleicht könnten Sie es uns ein bißchen ausführlicher schildern?«
    Patrik lächelte Laine Hult beruhigend zu und zog zugleich seinen kleinen Notizblock und einen Stift hervor. Er wartete.
    »Ja, ich war gestern allein zu Hause. Gabriel ist oft auf Reisen, und das bedeutet viele einsame Nächte.«
    Patrik vernahm die Traurigkeit in ihrer Stimme, als sie das sagte, und fragte sich, ob auch Gabriel Hult es hörte. Sie fuhr fort: »Ich weiß, daß es albern ist, aber ich fürchte mich wirklich schrecklich in der Dunkelheit, also halte ich mich, wenn ich allein bin, meist nur in zwei Räumen auf, meinem Schlafzimmer und dem Fernsehzimmer, das direkt daneben liegt.«
    Patrik registrierte, daß sie »mein« Schlafzimmer sagte, und konnte nicht anders, als darüber nachzusinnen, wie traurig es doch war, daß verheiratete Leute nicht mal mehr zusammen schliefen. Das würde ihm und Erica nie passieren.
    »Ich wollte Gabriel gerade anrufen, als ich draußen eine Bewegung sah. Eine Sekunde darauf kam etwas durch eins der Fenster an der Schmalseite geflogen, links von dem Platz, wo ich stand. Ich sah noch, daß es ein großer Stein war, als das Fenster daneben schon von einem zweiten zertrümmert wurde. Dann hörte ich nur noch das Geräusch rennender Füße und sah zwei Schatten in Richtung Waldrand verschwinden.«
    Patrik notierte sich alles in ein paar Stichpunkten. Gösta hatte außer seinem Namen bei der Begrüßung noch kein Wort gesagt. Patrik schaute ihn fragend an, um zu sehen, ob er in bezug auf den Zwischenfall irgendeine Auskunft wünschte, aber der Kollege saß nur still da und studierte seine Fingernägel. Ich hätte ebensogut einen Türstopper mitnehmen können, dachte Patrik.
    »Können Sie sich irgendeinen Grund vorstellen?«
    Gabriels Antwort kam schnell, und er schien Laine zuvorkommen zu wollen, die den Mund geöffnet hatte, um etwas zu sagen.
    »Nein, es ist wohl nur der übliche pure Neid. Den Leuten hat es nie geschmeckt, daß unsere Familie jetzt hier auf dem Hof wohnt, und im Laufe der Jahre hat es unter Alkoholeinfluß so manchen derartigen Vorfall gegeben. Unschuldige Jungenstreiche, und dabei wäre es auch diesmal geblieben, wenn meine Frau nicht darauf bestanden hätte, daß die Polizei Kenntnis von der Sache erhält.«
    Er warf Laine einen verdrossenen Blick zu, die zum erstenmal während des Gesprächs eine nennenswerte Reaktion zeigte, indem sie wütend zurückstarrte. Trotzig und ohne ihren Gatten anzusehen, sagte sie: »Ich denke, Sie sollten sich mit Robert und Johan Hult unterhalten, den Neffen meines Mannes, und sie fragen, wo sie gestern abend gewesen sind.«
    »Laine, das ist doch völlig unnötig!«
    »Du bist gestern nicht hier gewesen, also weißt du nicht, wie gräßlich es ist, wenn nur einen Meter neben dir Steine durchs Fenster fliegen. Sie hätten mich ja treffen können. Und du weißt genausogut wie ich, daß es diese beiden Idioten waren!«
    »Laine, wir waren doch übereingekommen …« Er preßte die Worte zwischen den Zähnen hindurch, und seine Kaumuskeln waren hart angespannt.
    »Du bist übereingekommen!« Sie ignorierte ihn und wandte sich an Patrik, gestärkt von ihrem eigenen Mut.
    »Ich habe die beiden, wie gesagt, nicht gesehen, aber könnte darauf wetten, daß es Johan und Robert gewesen sind. Ihre Mutter, Solveig, war im Laufe des Tages hier und hat sich sehr unangenehm aufgeführt, und diese Jungs sind ja gehörige Früchtchen, also . Ja, Sie wissen doch Bescheid, Sie hatten ja wohl schon einiges mit ihnen zu tun.«
    Sie gestikulierte in Richtung Patrik und Gösta, die nicht anders konnten, als zustimmend zu nicken. Natürlich hatten die berüchtigten Brüder mit erschreckender Regelmäßigkeit Anlaß zum Eingreifen gegeben, und zwar schon, als sie noch picklige Jüngelchen waren.
    Laine schaute Gabriel provozierend an, wie um zu sehen, ob er ihr zu widersprechen wagte, aber der zuckte nur resigniert mit den Schultern, eine Geste, die andeutete, daß er seine Hände in Unschuld wasche.
    »Was war denn der Grund für die

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