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Der Prediger von Fjällbacka

Der Prediger von Fjällbacka

Titel: Der Prediger von Fjällbacka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Blut, tot ist! All die Jahre hat sie gesund und munter gelebt, und ich bin hier herumgelaufen und habe geglaubt, daß mein armer Liebling einen entsetzlichen Tod erlitten hat! Und die Frechheit zu besitzen und zu behaupten, er hat es getan, weil ich lästig geworden bin, hast du diese Unverschämtheit gehört, Lars! Nur weil ich das verlangt habe, was mir zustand, wird gesagt, man wurde lästig!«
    Noch einmal versuchte Lars, sie zu beruhigen, aber sie schüttelte seine Hand erneut ab. Gun war so aufgebracht, daß sich in ihren Mundwinkeln kleine Speichelbläschen zeigten.
    »Ich werde wahrhaftig mal ein Wörtchen mit ihm reden. Sie haben doch seine Telefonnummer. Geben Sie mir die bitte, dann werde ich diesem Scheißdeutschen verklickern, was ich von dieser ganzen Geschichte halte!«
    Im Inneren seufzte Patrik tief. Er konnte verstehen, daß sie Grund hatte, aufgewühlt zu sein, aber seiner Meinung nach ging sie am Kernpunkt dessen, was er erzählt hatte, vollkommen vorbei. Er ließ sie ein Weilchen toben und sagte dann ruhig: »Ich verstehe, daß es schwerfällt, diese Nachricht zu erhalten, aber es ist also Ihre Enkeltochter, die wir vor einer Woche ermordet aufgefunden haben. Zusammen mit Siv und Mona. Also muß ich jetzt fragen: Sie hatten keinerlei Kontakt zu einem Mädchen, das sich Tanja Schmidt nannte? Sie hat nicht irgendwie versucht, mit Ihnen Verbindung aufzunehmen?«
    Gun schüttelte heftig den Kopf, aber Lars wirkte nachdenklich. Er sagte zögernd: »Hier hat jemand ein paarmal angerufen, ohne etwas zu sagen. Du erinnerst dich wohl, Gun? Das war ungefähr vor zwei, drei Wochen, und wir glaubten, jemand wolle sich einen Spaß machen. Meinen Sie, das könnte …?«
    Patrik nickte. »Sehr gut möglich. Der Vater hat seiner Tochter vor zwei Jahren die ganze Geschichte gebeichtet, und sie fand es vielleicht schwierig, nach all dem, was gewesen ist, Kontakt zu Ihnen aufzunehmen. Sie hat auch die Bibliothek besucht und die Artikel über das Verschwinden ihrer Mutter kopiert, also vermutlich ist sie hergekommen, um Klarheit zu erhalten, was ihrer Mutter passiert ist.«
    »Mein armes Herzchen.« Gun hatte eingesehen, was man von ihr erwartete und vergoß Krokodilstränen. »Man bedenke nur, daß mein kleiner Liebling noch immer gelebt hat und daß sie so nahe gewesen ist. Wenn wir uns doch nur hätten treffen können, bevor . Was ist das für ein Mensch, der mir so etwas antut? Erst Siv und dann meine kleine Malin.« Ein Gedanke kam ihr in den Sinn. »Glauben Sie, daß ich in Gefahr bin? Will man an mich ran? Brauche ich Polizeischutz?«
    Guns Blick flackerte erregt zwischen Patrik und Lars hin und her.
    »Das halte ich nicht für notwendig. Wir glauben nicht, daß die Morde irgend etwas mit Ihnen zu tun haben, also an Ihrer Stelle würde ich mir keine Sorgen machen.« Dann konnte er der Versuchung nicht widerstehen: »Außerdem scheint der Mörder ja nur auf junge Frauen aus zu sein.«
    Er bereute es sofort und stand auf, um deutlich zu machen, daß das Gespräch beendet war. »Ich bedauere wirklich, daß ich Ihnen eine solche Nachricht bringen mußte. Aber ich wäre dankbar, wenn Sie mich anrufen würden, falls Ihnen noch etwas dazu einfällt. Als erstes werden wir das mit den Telefonanrufen kontrollieren.«
    Bevor er ging, warf er einen letzten neidischen Blick auf die Aussicht. Gun Struwer war der beste Beweis dafür, daß die guten Dinge nicht nur jemand erhielt, der es verdiente.
     
    »Was hat sie gesagt?«
    Martin saß zusammen mit Patrik im Pausenraum. Wie üblich hatte der Kaffee viel zu lange auf der Wärmeplatte gestanden, aber sie hatten sich daran gewöhnt und tranken ihn gierig.
    »Ich sollte so was nicht sagen, aber puh, was für ein furchtbares Weib. Was sie am meisten aufgeregt hat, war nicht, daß sie so viele Jahre vom Leben ihrer Enkeltochter verpaßt hatte, und auch nicht, daß das Mädchen gerade ermordet worden ist, sondern daß ihr Papa eine so wirkungsvolle Weise gefunden hatte, ihre Entschädigungsforderung loszuwerden.«
    »Nicht zu glauben.«
    Die Stimmung war düster, als sie jetzt so zusammen saßen und über die Niederträchtigkeit des Menschen sinnierten. Es war ungewöhnlich still auf der Dienststelle. Mellberg war nicht aufgetaucht, offenbar gedachte er sich heute morgen richtig auszuschlafen, und Gösta und Ernst waren unterwegs und jagten Straßenpiraten. Oder im Klartext, sie machten auf irgendeinem Rastplatz Pause und hofften, daß die Piraten sich bei ihnen einstellten und

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