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Der Prediger von Fjällbacka

Der Prediger von Fjällbacka

Titel: Der Prediger von Fjällbacka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Pause während der Fahrt einlegten.
    »Hör mal, nimm die Zunge rein. Und stopf auch das Hemd in den Bund. Stell dir vor, irgendwelche Kollegen kommen vorbei. Es muß doch so aussehen, als würden wir arbeiten.«
    Gösta schwitzte in seiner Uniform. Er war beim Ignorieren der Arbeitsvorschriften nicht so dreist wie Ernst und wagte es auch nicht, das Hemd zu lockern.
    »Äh, hab dich nicht so. Die sind total damit beschäftigt, nach dieser Tussi zu suchen. Keiner kümmert sich darum, was wir machen.«
    Göstas Gesicht verfinsterte sich. »Sie heißt Jenny Möller. Nicht >diese Tussi<. Und sollten wir eigentlich nicht auch mithelfen, statt hier rumzusitzen wie zwei verdammte geifernde Pädophile?« Er deutete mit dem Kopf auf die leichtbekleideten Mädchen ein paar Tische weiter, von denen Ernst seinen Blick nur schwer lösen konnte.
    »Nicht zu fassen, wie ordentlich du geworden bist. Bisher hast du dich noch nie beschwert, daß ich dich ein Weilchen aus der Tretmühle geholt habe. Sag nicht, der Teufel wird jetzt auf seine alten Tage noch fromm.«
    Ernst drehte ihm das Gesicht zu, und seine Augen waren zu beunruhigenden schmalen Schlitzen geworden. Gösta schwante nichts Gutes. Es war vielleicht dumm, so etwas zu sagen. Er hatte immer ein bißchen Angst vor Ernst gehabt. Der erinnerte zuviel an die Jungs, die vor der Schule gestanden und nur darauf gewartet hatten, daß man herauskam. Die jede Schwäche riechen konnten und ihre Überlegenheit dann rücksichtslos ausnutzten. Gösta hatte selbst gesehen, wie es denen ergangen war, die sich Ernst widersetzten, und er bereute seine Worte sofort. Zur Antwort murmelte er nur: »Äh, das sollte doch nichts heißen. Mir tun nur ihre Eltern leid. Das Mädel ist erst siebzehn.«
    »Die wollen doch unsere Hilfe nicht. Aus irgendeinem Grund kriecht Mellberg doch diesem Scheiß-Hedström in den Arsch, also habe ich nicht vor, mich unnötig anzustrengen.« Er redete so laut und haßerfüllt, daß die Mädchen sich umdrehten und zu ihnen hinschauten.
    Gösta wagte es nicht, Ernst zum Leisersprechen aufzufordern, aber er senkte die Stimme und hoffte, der Kollege würde seinem Beispiel folgen. Er traute sich auch nicht, darauf hinzuweisen, daß ein gewisser Herr selbst daran schuld war, daß er nicht an der Ermittlung beteiligt wurde. Ernst persönlich hatte es zweckmäßigerweise verdrängt, daß er Tanjas Verschwinden nicht gemeldet hatte.
    »Ich finde jedenfalls, daß Hedström eine ziemlich gute Arbeit macht. Und auch Molin ist rund um die Uhr dabei. Und um ehrlich zu sein, habe ich ja wohl nicht gerade so viel dazu beigetragen, wie ich gekonnt hätte.«
    Ernst sah aus, als würde er seinen Ohren nicht trauen. »Zum Teufel, was sagst du da, Flygare! Behauptest du hier, daß zwei junge Spunde, die nicht einen Bruchteil unserer gesammelten Erfahrungen haben, einen besseren Job machen können als wir? Was? Willst du das sagen, du Scheißkerl!«
    Wenn Gösta ein bißchen nachgedacht hätte, bevor er den Mund aufmachte, hätte er sicher voraussehen können, welche Wirkung sein Kommentar auf das verletzte Ego des Kollegen haben würde. Jetzt blieb ihm nur, so schnell es ging, einen Rückzieher zu machen.
    »Na ja, so habe ich es nicht gemeint. Ich habe doch nur gesagt . nein, natürlich haben die nicht unsere Erfahrungen. Und die haben ja auch noch keine richtigen Ergebnisse vorgelegt, also .«
    »Ja, genau«, stimmte Ernst ein wenig zufriedener zu. »Die haben noch nicht das mindeste vorgelegt, sag’ ich doch.«
    Erleichtert atmete Gösta auf. Sein Wunsch, ein bißchen Rückgrad zu zeigen, hatte sich schnell wieder gelegt.
    »Ja, was meinst du Flygare. Nehmen wir noch einen Schluck Kaffee und ein Hefestück?«
    Gösta nickte nur. Er hatte so lange nach dem Gesetz des geringsten Widerstands gelebt, daß ihm diese Methode als einzig natürliche erschien.
     
    Martin blickte sich neugierig um, als sie bei dem kleinen Haus einbogen. Er war noch nie bei Solveig und ihren Jungs gewesen und betrachtete fasziniert das Durcheinander.
    »Mensch, wie kann man nur so wohnen?«
    Sie stiegen aus dem Auto, und Patrik hob die Arme. »Das übersteigt meinen Verstand. Es juckt einen in den Fingern, hier aufzuräumen. Ich denke, manche der Autowracks standen schon hier, als Johannes noch lebte.«
    Nachdem sie angeklopft hatten, hörten sie schlurfende Schritte. Solveig hatte bestimmt auf ihrem üblichen Platz am Küchentisch gesessen und beeilte sich nicht, an die Tür zu kommen.
    »Was ist denn nun

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