Der Preis der Sterne 1 - Doyle, D: Preis der Sterne 1 - Mageworlds 01. The Price of Stars
verunsicherte die Leute manchmal. An die Tatsache, dass Tarnekeps kantige Gesichtszüge mit den schmalen Lippen ihre eigenen waren – jedenfalls wenn man die Augenklappe und das gefärbte, braune Haar einmal ausnahm –, versuchte sich Beka möglichst nicht so oft zu erinnern.
»Tarnekep Portree«, wiederholte sie, »Captain, Pride of Mandeyn. Haben Sie Nachrichten für mich oder mein Schiff?«
Die Schalterbeamtin blinzelte und tauchte kurz aus ihrem Trancezustand auf. »Das kann ich erst überprüfen, wenn Sie Ihr Passwort eingegeben haben, Sir.«
Beka nahm den Eingabestift mit der Plastikschnur und kritzelte am Schalter eine Folge von Buchstaben und Ziffern auf das Datenpad. Die Anzeige blinkte eine Weile, während die Bürocomputer Handschrift und Druckmuster mit den hinterlegten Proben abglichen. Das Pad piepte.
»Reicht das?«
Die Beamtin sah auf ihren Bildschirm. »Er sucht noch, Sir.«
Einen Augenblick später schüttelte sie jedoch den Kopf. »Nichts auf der Mailbox gefunden, auch nicht bei den privaten Nachrichten, Sir.«
»Und was ist mit den Postsendungen?«
Die Beamtin drehte ihren Stuhl herum und wühlte in einer Tonne voller Kartons und Umschläge. »Ich kann nichts … warten Sie, wie wäre es damit?« Sie hielt einen dünnen Umschlag in die Höhe. »Da steht: ›Postlagernd Pride of Mandeyn ‹, kein Absender.«
»Das dürfte für mich sein.«
Die Beamtin legte den Umschlag in die Sicherheitsschleuse und schob ihn hindurch. Beka nahm den steifen Umschlag und kratzte mit einem ihrer kurzgeschnittenen Fingernägel am Siegel. Ohne Erfolg, sie zuckte die Achseln und zog das zweischneidige Messer heraus, das sie in diesen Zeiten immer bei sich trug, in einer Scheide am Unterarm. Die gerüschte Manschette ihres weißen Hemdes aus Spinnenseide rutschte über das Handgelenk hoch, als sie den Umschlag aufschnitt und das dünne Blatt Papier herausnahm.
Sie ließ den Dolch wieder in ihrem Ärmel verschwinden und überflog den Brief:
betreffs deiner letzten Nachricht: Gilveet Rhos, freiberuflicher Elektronikexperte, abgängig seit letztem Standardjahr. Gegenwärtiger Aufenthalt unbekannt. Unterbrechung, neues Thema. Wenn du einen Unterschlupf benötigst, die Medizinische Station der SpaceForce und das Rekrutierungsbüro der Flatlands haben ihren eigenen Shuttle. Der diensthabende Offizier ist vertrauenswürdig und diskret.
»Ich muss eine Antwort senden«, sagte Beka, faltete das Papier zusammen und steckte es in die Hosentasche. »Wo ist die Tastatur?«
Die Beamtin deutete mit einer Kopfbewegung in Richtung eines ausziehbaren Regalbrettes in der Wand des kleinen Büros. Beka aktivierte die Tastatur, gab eine Reihe von Zugangscodes ein, dann eine einzige Textzeile – Nachricht erhalten, Info notiert – und meldete sich wieder ab.
»Wie viel schulde ich Ihnen?«
»Zwanzig … warten Sie. Hier ist noch eine Nachricht für Sie. Muss gekommen sein, als Sie sich angemeldet haben. Das macht fünfundzwanzig, mit einem Ausdruck. Möchten Sie es abbuchen lassen?«
»Nein, ich zahle bar.« Beka schob zwei Zwanzig-Credit-Scheine rüber und erhielt den Durchschlag und das Wechselgeld. Zuerst hielt sie die kurze Nachricht für einen Frachtauftrag, obwohl keiner der regulären Kontakte der Pride von ihrem Abstecher nach Pleyver gewusst haben konnte, aber in der Nachricht ging es gar nicht um Frachtraten oder Lieferfristen.
Captain Portree , las sie, unsere Firma möchte Ihre Dienste in einer Angelegenheit von größter Bedeutung in Anspruch nehmen . Unser Repräsentant wird Sie in Florrie’s Palace um 2100 Standard treffen.
»Verdammt«, murmelte sie. »So viel zum Thema Freizeit.«
Sie runzelte immer noch die Stirn, als sie das Postbüro verließ und zum Shuttle zurückeilte, um sich mit dem Professor in Verbindung zu setzen. Der Termin im Florrie’s kam ihr sehr ungelegen. Womöglich waren der Professor und sie zu der Zeit noch damit beschäftigt, die Daten des Computersystems von FIL zu durchsuchen. Aber wir können es uns nicht leisten, die Einladung auszuschlagen … Wir haben einen zu großen Aufwand getrieben, Tarnekep den Ruf zu verschaffen, der ihm solche mysteriösen Angebote einbringt.
Draußen beim Shuttledock legte Beka eine Pause ein und lehnte sich gegen eine Reling. Hier konnte sie die Landezone überblicken, die eine halbe Meile entfernt lag. Eines der regelmäßigen Shuttles war gerade heruntergekommen und spuckte seine Passagiere aus. Nach ein paar Minuten kam der Professor
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