Der Preis der Unsterblichkeit
Gesicht. »Der Patient hat eine Beschwerde vorzubringen.« Er deutete auf James. »Warum ist er so quicklebendig und gesund?«
Er hat all das durchgemacht, was auch du erlebt hast! stand der stumme Vorwurf in McCoys Augen. Doch der Bordarzt hatte Jim schon verstanden. »Man kann es aber auch niemandem hier an Bord recht machen. Warum sagst du nicht endlich, daß er mir großartig gelungen ist?«
»Dir, Pille? Es sieht mir eher nach den Bemühungen des Commanders aus.«
»Ja, er ist großartig«, kam es dann auch von der Romulanerin. »Er war es immer. Doch nun wird er es auf andere Weise sein – als ein großartiger Romulaner, auf einer der matriarchalisch verwalteten Kolonien, wo Männer den Frauen gehören, verwöhnt werden und nicht zu kämpfen brauchen.«
Sie hatte den wunden Punkt wieder angesprochen. Jim lachte humorlos. »Das ist doch nicht die Rolle, die Sie ihm zugedacht haben?«
Sie zuckte die Schultern und zog die Brauen zusammen. »Eine logische Lösung. Ich werde mich einige Zeit nicht um ihn kümmern können, um eine Aufgabe zu erfüllen, die ich wegen dieses Zwischenfalls zurückstellen mußte. Es gibt einen Planeten, der mir einen Höfling als Garanten schuldet. Und die Herrscherin dieser Welt, die ihn mir persönlich als Ehrenschuld zu stellen hat, würde ihn aufnehmen und verstecken.«
James schüttelte den Kopf und sah sie unsicher an. »Bist du sicher, daß du keine Scherze machst?«
Sie zog eine Braue in die Höhe. »Scherze?« Sie stellte sich direkt neben James. »Es würde eine Reihe von Problemen lösen, wie du genau weißt. Du brauchtest nicht zu kämpfen, und niemand würde sich darüber Gedanken machen, weil du als mein Eigentum unter meinem persönlichen Schutz stündest.«
»Ihre Idee mit dem Höfling ist zum Scheitern verurteilt. Unlogisch und gefährlich. James hat alle Instinkte, Reflexe, Anlagen und den Willen eines Kämpfers. Ihr eigenes Prinzip: Was man hat, muß man gebrauchen. Wenn James gezwungen wird, seine Instinkte zu unterdrücken, wird er daran zugrunde gehen.«
»Gut argumentiert, Captain. Und weiter?«
Jim holte Luft. »Natürlich sehe ich Ihre Probleme und daß James’ größte Probleme, metaphysischer Natur sind. Aber was ich sagte, ist wahr. Kein Weg führt daran vorbei.«
»So ist es«, meldete sich Spock. »Aber es ist auch eine Tatsache, daß Sie beide, Jim und James, sehr anpassungsfähig sein können, falls die Umstände es verlangen.«
»Auf welcher Seite stehen Sie?« fragte James.
»Auf beiden. Ich kann Sie mir kaum als Höfling vorstellen, aber Ihre Anpassungsfähigkeit könnte mit der Aufgabe wachsen. Sie hätten unübersehbare Vorteile. Ein Höfling, der mit der Zeit zum Machtfaktor wird. Auch in dieser Rolle könnten Sie kämpfen, wenn auch auf andere Art als gewohnt. Es ist eine Frage der Reflexe und wie man sie kontrollieren kann.«
»Ich weiß nicht, ob ich dazu die Kraft habe«, entgegnete James. »Wenn ich ehrlich sein soll, glaube ich nicht daran.« Er sah die Romulanerin an. »Und ich glaube, daß du einige andere Alternativen parat hast.«
»Du würdest überrascht sein. Ich könnte dir vierzehn Möglichkeiten zum Aufstieg durch Intrigen nennen, vorausgesetzt, ich könnte dir beibringen zu überleben, und sieben Rollen, in denen ich dich so oder so besitzen würde.«
»Ich kann dir eine nennen, in der du das niemals wirst!« sagte James, hitziger als beabsichtigt. »Nicht, wenn dein Vorschlag ernst gemeint ist.«
»So?« Sie lachte amüsiert. »Was ist, wenn auch ich das Unbesitzbare besitzen will – sonst nichts? Streiten wir uns nicht länger. Alles geht doch einzig und allein darum, etwas für dich – für uns – zu finden, das ein Leben lang Bestand haben soll und mit aller Sorgfalt aufgebaut werden muß. Wir brauchen eine Rolle für dich – eine für das Volk, für meine Rasse, und eine für uns allein. Wenn die für die anderen bestimmte, nun die Rolle des Höflings, und unsere eigene eine völlig andere ist? Eine, wie du sie dir nicht einmal vorstellen kannst? Würdest du immer noch mit mir kommen wollen? Die einzige wirkliche Frage ist doch die, ob du mich ohne dich aus dieser Tür gehen lassen willst und kannst.«
James legte seine Hände auf ihre Schultern. »Anders gefragt: Könntest du ohne mich gehen?«
Sie hob stolz den Kopf. »Nein, aber ich könnte dich einfach packen und mitnehmen.«
McCoy richtete sich auf, doch Kirk nahm seinen Arm, und James sah, wie Spocks Haltung sich hinter ihr fast unmerklich
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