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Der Preis des Lebens

Der Preis des Lebens

Titel: Der Preis des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Endres
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Übeltäter zu jagen. Doch man verwehrte ihm die Unterstützung, die er anscheinend ziemlich lautstark gefordert hat. Und es müssen wohl auch ein paar unschöne Worte vor dem Hohen Rat gefallen sein.« Mehr wollte Visco dann doch nicht erzählen. Er wusste nicht, ob Lorn sich überhaupt daran erinnerte, dass er dem Vampir einst im Rausch erzählt hatte, was für Worte genau gefallen waren und welcher Kirchenmann Lorns sofortige Exekution gefordert hatte, ehe ein paar Lorn wohlgesinnte Vertreter die Verbannung von der Insel festlegten ...
»Er tut mir leid«, sagte Narija da plötzlich und schmiegte sich an Visco. »Auch wenn er gemein zu mir war. So etwas hat niemand verdient.« Sie überlegte kurz. »Außerdem ist er ein Held! Immerhin hat er den Bürgermeister gerettet ...«
»Ich war angeblich auch nicht ganz untätig«, meinte Visco.
Narija nickte ernst. »Ich weiß. Fugar erzählt allen im Gockel mindestens fünf Mal am Abend, wie du zehn Meter durch die Luft geflogen bist, um deinen Partner zu retten.«
Ein Schatten stahl sich auf Viscos Züge. Sicher, seit dieser Geschichte war er eine Art Held innerhalb Egemundes Schutzwall. Dafür wusste nun aber auch jedes Kind, dass mit ihm etwas nicht stimmte. Er war sich durchaus darüber im Klaren, dass hinter seinem Rücken getuschelt wurde und nur die Dankbarkeit der Dörfler im Augenblick noch verhinderte, dass Flank handeln musste.
Oder von Vater Murvin zum Handeln gezwungen wurde .
»Du bist wie eine Fledermaus durch die Luft geflogen! «, sagte Narija derweil und imitierte dabei Fugars Brummen.
»Bin ich nicht .« Visco seufzte. »Ich bin lediglich ohne nachzudenken von dort aus losgesprungen, wo ich gerade auf dem elenden Wall stand. Die Flügel, die euer Schmied gesehen haben will, waren mein Umhang . Aber das weißt du ja.«
»So, weiß ich das?«, fragte Narija herausfordernd.
»Ja.« Visco blieb ungewohnt sachlich. »Ich glaube nicht, dass du hier bei mir lägest, wenn du mich für eine Riesenfledermaus halten würdest.«
Narija grinste, bewegte sich unter der Decke und rollte sich halb auf Visco. Visco spürte, wie die Glut seiner Leidenschaft bei dieser Bewegung neu entfacht wurde.
»Hm. Kann sein«, versetzte Narija unterdessen. »Aber vergiss nicht: Ihr seid Helden! Da sieht man gerne mal über die eine oder andere äußere Kleinigkeit hinweg ...«
Sie gab Visco einen flüchtigen Kuss. Und ob Visco nun wollte oder nicht: Ein Lächeln stahl sich auf seine Züge, als ihre Lippen kurz die seinen berührten.
Von hier an übernahm schließlich wieder das Raubtier in ihm, als Visco seine Finger auf Narijas Schultern legte und die junge Frau fordernd an sich heran zog.
Womit aus einer reizvollen Herausforderung eine appetitliche Forderung gänzlich anderer Art geworden war.
*
    Das Erste, was Lorn bemerkte, war das Gewicht der dicken, warmen Decken, unter denen er lag. Regungslos verharrte er so ein paar Augenblicke, ohne die Augen zu öffnen.
»Ich weiß, dass du wach bist«, ertönte da eine vertraute Stimme ganz in der Nähe. »Ich fühle es.«
Lorn ließ weitere kostbare Sekunde in der Wirklichkeit jenseits seiner fiebrigen, quälenden Träume und Erinnerungen verstreichen, ehe er stöhnend die Augen öffnete.
Visco saß auf einem Hocker neben dem Kopfende seines Bettes. »Willkommen unter den Lebenden«, sagte der Vampir.
Er klang erleichtert.
»Was hast du dann hier verloren?«, murmelte Lorn schwach.
»Ich hab dich auch vermisst, altes Ekel.«
Lorn schloss müde die Augen und verlor sich wieder in der Dunkelheit, die sich erneut seiner bemächtigte.
Als er das nächste Mal erwachte, saß Visco auf der Bettkante. Wie viel Zeit seit dem letzten Mal vergangen war, konnte der Jagam nicht sagen.
»Wenn du wieder nur mit Nettigkeiten um dich werfen willst, bleib lieber bewusstlos«, warnte der Vampir. Trotzdem half er Lorn vorsichtig dabei, sich aufzurichten, und reichte ihm eine Schale mit Wasser.
»Danke.«
»Dafür bin ich gerade gut genug, wie?«
»Und dafür, dass du das Fenster aufmachst.« Lorn sog die Luft ein. »Verwest du schon?«
»Charmant wie immer.« Visco schüttelte den Kopf. »Der Geruch wird von Sarenas Salben kommen.«
Lorn schloss kurz die Augen. »Bitte sag mir, dass diese Sarena nicht so etwas wie die Dorfheilerin ist ...«
Visco räusperte sich. »Sie ist Egemundes Kräuterfrau ...«
Die Narben in Lorns Gesicht spannten sich. »Ich dachte, dass Freunde aufeinander aufpassen«, brummte er. »Und dass wir zwei in dieser Hinsicht eine

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