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Der Preis des Schweigens

Der Preis des Schweigens

Titel: Der Preis des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverley Jones
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zeigte auf die vielen hübschen, sportlichen Mädchen, die ihm verführerische Blicke zuwarfen. »Du hättest jede Frau haben können.«
    Er war völlig perplex und ärgerte sich darüber, dass ich so etwas auch nur fragen konnte.
    »Was soll ich denn mit denen? Ich hasse diese oberflächlichen Barbies, die nur aus Dekolleté und Haaren bestehen. Du hingegen bist eine natürliche Schönheit. Außerdem bin ich sehr froh darüber, dass der IQ meiner Freundin höher ist als die Nummer, die in ihrem BH steht. Von dem Blödsinn, den diese schnatternden Hühner den ganzen Tag von sich geben, wird einem ja schwindelig. Die gucken Soaps im Fernsehen! Und unzuverlässig sind sie auch noch. Genau deshalb bin ich mit dir zusammen, Süße. Mit dir kann ich reden, weil dich Themen beschäftigen, die wirklich wichtig sind.« Dann legte er seinen vom Rudern gestählten Arm um mich und drückte mir einen Kuss in die Haare, woraufhin sich ein warmes Gefühl in mir breitmachte, das mich vom Scheitel bis zu den Zehenspitzen erfüllte.
    Und dann änderte sich plötzlich alles, nachdem wir fast neun Jahre miteinander verbracht hatten, ohne das Verstreichen der Zeit so recht zu merken. WIR WÜRDEN HEIRATEN! Ich war eine gut bezahlte Pressereferentin, die ihre Doc Martens und ihre Jeans längst gegen schicke Schuhe und Hosenanzüge eingetauscht hatte, und Dan war unaufhaltsam auf der Karriereleiter nach oben geklettert und durfte sich seit neuestem Inspector nennen. Wir wohnten in einem viktorianischen Reiheneckhaus in einer besseren Gegend der Stadt.
    Aber eines hatte sich nicht verändert: Wenn wir gemeinsam eine Party besuchten, gab es immer noch stark geschminkte Schönheiten, die ihr Glück bei meinem Mann versuchten.
    Kurz nach unserer Ankunft auf der Weihnachtsfeier, die in den Räumlichkeiten der North-Road-Arbeiterwohlfahrt stattfand, unterhielt sich Dan in einer Ecke mit dem Waffenbeauftragten des Bezirks, während eine junge Frau von der Spurensicherung danebenstand und ihn mit ihren falschen Wimpern bewundernd anklimperte. Es sah aus, als hätte sie zwei flatternde Schmetterlinge im Gesicht.
    Er ignorierte sie geflissentlich und zwinkerte mir zu. Normalerweise hätte ich jetzt zumindest ein leises Verlangen unterdrückt, zu dieser »CSI Cardiff«-Tussi zu gehen und ihr die Klimper-Wimpern abzureißen, aber an diesem Abend konnte ich nur an Justin denken, während ich mit Serian an der Bar stand und an einem Glas Rotwein nippte. Warum hatte er noch keine Instruktionen geschickt, was ich mit dem Geld tun sollte? Und wenn endlich die nächste SMS kam, was würde dann darin stehen? Alle paar Minuten zog ich mein Handy aus der Tasche und guckte aufs Display, für den Fall, dass unbemerkt eine SMS eingetroffen war.
    Unterdessen bestellte mir Serian einen Shot, obwohl ich gar keinen wollte, und dann auch noch ausgerechnet einen Sambuca! Aufgeregt erzählte sie mir von ihren Eroberungsplänen für den heutigen Abend. Ich mochte Serian, aber manchmal schien sie ihr Gehirn einfach auszuschalten. Sie war jünger als ich, erst zweiundzwanzig, und »so gut wie« mit einem gutmütigen Kerl namens Rees zusammen, der in der Poststelle arbeitete und sie jeden Samstag zu Konzerten ins Studentenwerk mitnahm.
    Allerdings hatte sie insgeheim ein Auge auf einen Detective Constable mit schickem Mercedes von der Cardiff-Central-Wache geworfen. Jetzt erzählte sie mir abwechselnd von Rees’ Vorhaben, mit ihr nächsten Sommer zum Glastonbury-Festival zu fahren, und ihrer Sorge, dass Mr »Ich-bin-nicht-männlich-genug-und-brauche-daher-ein-schnelles-Auto« am heutigen Abend vielleicht gar nicht auftauchte. Und falls ja, sollte sie dann zu ihm gehen und ihn ansprechen? Oder war das zu offensichtlich?
    Serian, die normalerweise in dezenter, bürotauglicher Kleidung von Top Shop bei der Arbeit erschien, hatte sich heute dem aufreizenden Weihnachtsfeier-Dresscode der meisten Frauen angepasst und ein Leopardenprint-Oberteil angezogen, das fast bis zum Bauchnabel geschlitzt war. Dazu hatte sie mehr Bräunungsspray aufgetragen als Katie Price und ihre schwarzen Haare, die sie sonst glatt und schlicht trug, mit Lockenstab und Haarspray zu einer steifen Ringellöckchen-Mähne frisiert. Zu allem Überfluss balancierte sie auch noch auf Plateauschuhen, die an eine Siebzigerjahre-Prostituierte erinnerten. Dass sie zu »offensichtlich« wirkte, war also ohnehin nicht mehr vermeidbar.
    »Jetzt hör um Himmels willen endlich auf, mit deinem Handy rumzuspielen, Jen!«,

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