Der Preis des Verrats (German Edition)
Zeitung verließ, um Bücher über Kriminalfälle zu schreiben.
Reid lenkte das Gespräch in eine andere Richtung. „Wie man hört, haben Sie versucht, mit Caitlyn Cahill Kontakt aufzunehmen?“
„Ihre Mitarbeit an dem Buch wäre ein Gewinn.“
„Sie hat kein Interesse.“
Feingold grinste. „Was hat sie getan? Hat sie eine Strafanzeige gestellt? Der Name Cahill muss immer noch einiges Gewicht haben, wenn die Frau FBI-Agenten als Botenjungen benutzen darf. Oder ist das das Einzige, was Sie tun dürfen, bis Special Agent in Charge Johnston Sie wieder von der Leine lässt?“
Er streckte die Hand nach einer Schale mit gesalzenen Erdnüssen aus, stopfte sich eine Handvoll davon in den Mund und kaute nachdenklich. „Aber da Sie es jetzt ansprechen, werde ich’s Ihnen sagen. Ich schreibe das Buch mit oder ohne Ms Cahills Erlaubnis. Ich habe über die Ermittlungen im Capital-Killer-Fall und über den Prozess gegen ihren Bruder berichtet, und ich habe fünf Kartons voll mit Notizen, die ich nicht vergammeln lassen will.“
„Caitlyn hat genug durchgemacht. Sie braucht kein Buch über die schlimmste Phase ihres Lebens im Bücherregal.“
„Und genau das wird das Buch zum Bestseller machen. Die Cahills gehörten zur Washingtoner Gesellschaft, bevor sich einer von ihnen in ein psychotisches Stück Scheiße verwandelt hat und zur Gefahr für die Allgemeinheit wurde. Aber Ms Cahill kann sich entspannen – sie wird als die scheinbar einzige Gesunde in der Familie beschrieben werden. Und auch als die Einzige mit Moral.“ Er knabberte geräuschvoll ein paar weitere Erdnüsse und betrachtete Reid neugierig. „Warum kümmert Sie Caitlyn Cahill überhaupt? Ihr Daddy hat Sie beinah in die Außendienststelle in Omaha versetzen lassen, wenn ich mich richtig erinnere. In ganz Nebraska gibt es nichts weiter zu untersuchen als irgendwelche Streitereien um Kühe, Agent.“
Reid ging nicht weiter darauf ein. Stattdessen sagte er: „InCaitlyns Haus bei Middleburg ist vor ein paar Tagen eingebrochen worden. Nichts wurde gestohlen, nur einige Akten in ihrem Büro wurden offenbar durcheinandergebracht …“
„Glauben Sie, ich breche neuerdings in Häuser ein?“
„Ich halte es für denkbar.“
Feingold schnaubte. „Melden Sie sich bei mir, wenn Sie einen wirklichen Beweis für diese hirnverbrannte Theorie haben.“
„Meine Theorie ist alles andere als unsinnig. Sie wollen schließlich ein Buch über die Cahills schreiben.“
„Ich werde es mal mit einer Ihrer Phrasen sagen, Agent Novak: Kein Kommentar.“
Reid rieb sich den Nacken. Er hatte sich schon gedacht, dass er nicht viel aus Feingold herausbekommen würde, aber zumindest konnte er ihn unter Druck setzen, damit er Caitlyn in Ruhe ließ. Er schlug mit der flachen Hand auf die Theke, zum Zeichen, dass er gehen wollte, und stand auf.
„Ms Cahill wird also nicht gedenken, mir ein Interview zu geben, und sie hat das FBI geschickt, um ihre Position durchzusetzen. Gut, die Botschaft ist angekommen.“ Feingold hielt sich die Faust vor den Mund und unterdrückte einen Rülpser. „Aber was ist mit Ihnen, Novak? Ich habe mein Aufnahmegerät dabei, wenn Sie mir ein bisschen was über Ihre berüchtigten Begegnungen mit Braden Cahill erzählen wollen. Ansonsten muss ich mit meinen Informanten vorliebnehmen …“
„Man sieht sich, Feingold.“
„Sie möchten nicht über den Nachahmer sprechen?“
Reid schaute ihn an. Feingold zwinkerte ihm vielsagend zu. „Ich habe gehört, das FBI hat das zweite Opfer heute Morgen identifiziert. Zu blöd, dass ich nicht mehr im Zeitungsgeschäft bin. Ich würde mein linkes Ei dafür geben, die Story groß herausbringen zu dürfen. Trotzdem, sie wird einen netten Epilog für mein Buch abgeben. Ein neuer Killer läuft frei herum und so weiter.“
Feingold hatte offenbar immer noch Kontakte bei der Polizei. Auch wenn die Medien über beide Morde berichtet hatten,öffentlich hatten sie die Taten noch nicht miteinander in Verbindung gebracht. Auch, dass möglicherweise ein Nachahmungstäter herumlief, war noch nicht bekannt gegeben worden. Aber das war, wie Reid wusste, jetzt nur noch eine Frage der Zeit.
„Wie wär’s: Ich verspreche, meinen Mund zu halten, und dafür bekomme ich dann ein Interview von Ihnen“, schlug Feingold vor. „Wie ich höre, war Braden ein verdammter Kotzbrocken. Würden Sie sich nicht wohler fühlen, wenn Sie das einfach mal rauslassen könnten? Und Ihre Seite der Geschichte erzählen?“
„Der Mann
Weitere Kostenlose Bücher