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Der Preis des Verrats (German Edition)

Der Preis des Verrats (German Edition)

Titel: Der Preis des Verrats (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Tentler
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hatte.
    Caitlyn legte das Tuch über seine Augen und wurde mit einem gemurmelten Dank belohnt. Dann legte sie sich neben ihn, bettete den Kopf an seine Schulter und strich mit der Hand über seine breite Brust. In weniger als zwei Minuten war er eingeschlafen. Caitlyn starrte in die Dunkelheit.
    Glaubte sie ihm das mit den Kopfschmerzen? Sie wollte es unbedingt. Dennoch, was sie mitangesehen hatte, schien nicht normal zu sein, und die Nachricht von dem Neurologen war beunruhigend. Angst keimte in Caitlyn auf. In ihrem Kopf überschlugen sich die Fragen. Wie lange hatte er diese Kopfschmerzen bereits? Vor wem verheimlichte er sie – vor seiner Familie, dem FBI … vor sich selbst?
    Die möglichen Antworten, das wurde ihr schlagartig bewusst, machten ihr mehr Angst als der Nachahmer.

29. KAPITEL
    Reid blinzelte durch die Schutzbrille auf die Zielscheibe vor ihm und feuerte erneut eine Reihe gut gezielter Schüsse ab. Das Drücken am Abzug, der wiederholte Rückstoß der Glock in seiner Hand, das Explosionsgeräusch, wenn sich ein Schuss löste – all das erinnerte ihn an seine Ausbildungszeit in Quantico. Surrend bewegte sich die Pappzielscheibe, die an einem durch den Raum gespannten Draht befestigt war, noch einmal acht Meter weiter nach hinten.
    „Feuer!“, rief der Prüfungsleiter hinter ihm.
    Vier weitere Kugeln verließen unter lautem Knallen den Lauf seiner Pistole Richtung Ziel.
    „Stopp!“
    Der Geruch nach Schießpulver brannte in seiner Nase, als Reid die Waffe sicherte. Die Zielscheibe bewegte sich wieder auf ihn zu. Noch bevor der Prüfungsleiter in den abgetrennten Bereich getreten war, um die Zielscheibe von dem Draht zu nehmen, konnte Reid an den Löchern in der Scheibe erkennen, dass er gute Arbeit geleistet hatte. Die männliche Silhouette hatte unverkennbare Einschüsse an Kopf, Schulter und Brust.
    „Du hast es noch drauf, Novak“, bemerkte der Prüfungsleiter. Er setzte seine Unterschrift auf die Zielscheibe und legte sie in eine Schublade in seinem Schreibtisch. „Deine dienstfreie Zeit hat dir nicht geschadet.“
    Reid setzte Schutzbrille und Gehörschutz ab und fühlte sich erleichtert – den ersten Teil seiner Waffentauglichkeitsprüfung hatte er mühelos bestanden, und, was noch wichtiger war, der Lärm hatte keine weiteren Kopfschmerzen ausgelöst. Es war ihm nicht gelungen, eine Ursache für die Schmerzen zu finden. Lärm? Stress? Was immer der Grund war, Reid fand es unerträglich, dass Caitlyn letzte Nacht einen seiner schwereren Anfälle miterlebt hatte. Und dass er sie angelogen hatte wegen der Nachricht von Dr. Isrelsen.
    Reid steckte seine Waffe ins Holster. Er fühlte sich stark heute – sein Sehvermögen war ausgezeichnet, und es gab auch keine Anzeichen für einen Tremor, wie er es in seinen Händen wahrgenommen hatte, bevor die Ärzte damals den Hirntumor entdeckten. Hatte das nicht etwas zu bedeuten? Er musste einfach nur den Anruf bei Dr. Isrelsen erledigen und herausfinden, was zur Hölle da vor sich ging. Das war ihm bewusst.
    Bald .
    Bedrückt und tief in Gedanken versunken, verließ er die FBI-Schießbahn. Fast wäre er mit Mitch zusammengestoßen, der ihn offenbar von irgendwo hinter dem Schießstand beobachtet hatte.
    „Nicht schlecht“, meinte Mitch, während er seinen Gehörschutz absetzte. „Wie oft hast du geübt?“
    „Hin und wieder.“
    „Hast du schon bestanden?“
    „Noch nicht ganz“, sagte Reid. Gemeinsam gingen sie vom Schießplatz fort auf den sonnendurchfluteten Parkplatz. Reids Geländewagen stach aus dem Meer gediegener dunkler Wagen heraus – allesamt Dienstfahrzeuge des FBI. „Ich muss noch den Parcours absolvieren.“
    Der Parcours war der Nachbau einer Stadtstraße, in der menschliche Figuren ohne Vorwarnung hier und da zufällig auftauchten. Einige davon stellten bewaffnete Kriminelle dar, andere Zivilisten. Der Parcours diente dazu, die Reaktionszeit zu messen und festzustellen, wie gut ein Agent unter Druck die verschiedenen Bedrohungslevel einschätzen konnte.
    „Irgendetwas Neues von Bliss Harper?“, fragte Reid.
    Mitch schüttelte den Kopf. „Morehouse ist gerade bei der Familie der Frau. Ich bin fast die ganze Nacht auf gewesen und bin mit der Taskforce Hinweisen nachgegangen, aber bislang haben sie alle in eine Sackgasse geführt. Ich überlege, zurück ins Büro zu fahren und mich auf einem der Klappbetten im Hinterzimmer aufs Ohr zu hauen.“
    Er fischte seine Sonnenbrille aus der Innentasche seines Jacketts und setzte

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