Der Preis des Verrats (German Edition)
Caitlyn verließ.
„Nehmt jeder eins und reicht die anderen weiter“, wies Mitch die Anwesenden im Raum an. Agent Morehouse trat vor und reichte den Stapel Fotokopien einem Police Detective in der ersten Reihe. „Der Mann auf dem Foto heißt David Hunter. Männlich, weiß, Mitte dreißig, eins achtzig groß, Stirnglatze. Er ist vor ein paar Tagen aus der Psychiatrie des Washington Hospital geflohen.“
„Ist das unser Mann?“, fragte der Detective.
„Er ist für uns im Moment nur eine Person von besonderem polizeilichen Interesse“, stellte Mitch klar. „Aber er wird wegen Angriffs auf einen FBI-Agenten gesucht. Berücksichtigt bitte, dass er mental labil ist, und soweit wir wissen, trägt er eine Waffe, also seid vorsichtig, wenn ihr euch ihm nähert. Sein Foto wurde auch an die örtlichen Nachrichtensender verteilt.“
Reid hörte zu, während Mitch weitere Fragen ins Feld führte, darunter eine über den Umgang mit den Medien.
„Erzählt jedem Reporter, der euch anspricht, dass er sich mit Special Agent in Charge Johnston in Verbindung setzen soll, oder mit Agent Novak oder mit mir. Bei jeder anderen Frage lautet eure Antwort: ‚Kein Kommentar.‘ Es ist mein voller Ernst, ich will keine weiteren undichten Stellen.“
Ein anderer Polizist streckte die Hand in die Höhe. „Haben wir ein Täterprofil oder sollen wir einfach nach Hunter suchen?“
„Agent Novak?“ Mitch überließ Reid das Feld, und der ging zur Stirnseite des Konferenzraums und stellte sich vor die versammelten Kollegen.
„Unsere Angaben sind vorläufig, aber höchstwahrscheinlich suchen wir einen weißen Mann, Mitte dreißig bis Anfang vierzig, unauffälliges Erscheinungsbild, auch wenn er kräftig genug ist, eine Frau zu überwältigen und die Leiche nach Eintritt des Todes an einen anderen Ort zu verbringen“, sagte Reid und begann mit der äußeren Einschätzung. Dann ging er zu den geistigen und psychologischen Gesichtspunkten über. „Wir denken, dass er einen Studienabschluss hat und erwerbstätig ist, möglicherweise sogar in einer Position mit Macht oder Verantwortung. Er kann sympathisch sein, aber verbirgt dahinter einen tief verwurzelten Hass gegenüber Frauen.“
„Ach, was Sie nicht sagen!“ Ein Polizist in Uniform prustete los.
Reid sah ihn an. „Im Endeffekt suchen wir hier nicht nach irgendeiner zwielichtigen Erscheinung. Der Täter ist vermutlich ein höherer Angestellter, ohne Vorstrafenregister und gut in die Gesellschaft integriert. Aller Wahrscheinlichkeit nach erkennen ihn die Opfer nicht als unmittelbare Bedrohung. Sie können sich in seiner Nähe sogar zunächst sicher gefühlt haben.“
„Hat der Nachahmer Kontakt zu Joshua Cahill aufgenommen?“ Die Frage kam von einem Agenten hinten im Raum.
„Wir haben das frühzeitig untersucht, aber unseres Wissens nach nein“, warf Mitch ein. „Cahills Korrespondenz und seine Besuche werden überwacht. Wir haben auch die Gefängniswärter unter die Lupe genommen, die in dem Trakt arbeiten, wo Cahill untergebracht ist, aber sie haben sich alle als sauber erwiesen.“
„Ist das alles, Agent Tierney?“, erkundigte sich Special Agent in Charge Johnston, als die Fragen verebbten.
Mitch bejahte, und Johnston schritt in die Mitte des Besprechungsraums. Die Leuchtstoffröhren im Raum spiegelten sich auf seinem kahlen Kopf. Der Chef der VCU stemmte die Händein die Hüften und enthüllte dabei seine muskulösen Unterarme. „Wie vielen von Ihnen bewusst sein dürfte, ist Bliss Harper – das letzte Opfer – die Tochter von William H. Harper, einem Richter am Supreme Court. Der Druck, einen Verdächtigen zu verhaften, wird zunehmen – sorgen wir dafür, dass es bald geschieht. Eines noch. Diejenigen von Ihnen, die in der Umgebung, wo Ms Harpers Leichnam gefunden wurde, bei Zeugenbefragungen geholfen haben, müssen Agent Morehouse in Raum drei Bericht erstatten.“
Als sich die Gruppe auflöste, kamen mehrere FBI-Agenten auf Reid zu, begrüßten ihn und hießen ihn wieder willkommen. Er gab ihnen die Hand und tauschte Nettigkeiten aus, dann machte er sich daran, Mitch beim Zusammenpacken der Fotos und der anderen Beweismittel zu helfen.
„Wie war ich?“, fragte Mitch.
„Du warst prima“, sagte Reid zu ihm und meinte es auch so. „Special Agent in Charge Johnston fände es wahrscheinlich besser, wenn du die Leitung übernimmst.“
„Wenn Johnston das wollte, glaub mir, dann hätte er das auch gesagt.“ Reid prüfte kurz die Zellophantüten mit
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