Der Priester
gefunden haben, ganz genau die gleichen sind wie die an Catriona Plunketts Top.«
»Ich finde, das ist doch schon mal ein Anfang: Wenn wir jetzt die Fasern finden, haben wir wahrscheinlich auch den Täter. Ach, wie geht’s ihr eigentlich? Catriona, meine ich? Besser?«
Wieder schüttelte Brogan den Kopf. »Sie ist ruhiggestellt, und die Ärzte sagen, dass das noch mindestens ein paar Tage so bleiben wird. Zumindest so lange, bis die Verbrennungen anfangen zu verheilen. Ihr Zustand ist extrem schlecht.« Brogan seufzte und deutete mit einem Nicken auf ihren Bildschirm. »Ich habe mir gerade noch mal die Bilder von der Überwachungskamera vor dem Kay Club angesehen.«
Sie klickte auf ihren Monitor, und Mulcahy sah ein körniges Bild von einer jungen Frau, die auf hohen Absätzen etwas unsicher vor einem offenen Eingang stand. Der Gang, in dem die Clubbesucher sich normalerweise anstellen, war mit einer dicken Kordel zwischen zwei hüfthohen Edelstahlpfählen abgesperrt. Sie stand mit dem Rücken zur Kamera und blickte die Straße auf und ab. Sie allein, bis auf den schwarz gekleideten Mann mit dem kahlgeschorenen Kopf, der hinter ihr an der Tür stand.
»Der Türsteher?«, fragte Mulcahy.
»Ja.« Brogan nickte. »Aber sehen Sie mal.«
Sie sahen gemeinsam schweigend zu, wie das Mädchen sich umdrehte und den Türsteher allem Anschein nach freundlich ein paar Fragen stellte, woraufhin der mit einer Hand gestikulierend antwortete. Brogan hielt das Bild an. »Okay, laut Auskunft des Türstehers hat sie ihn hier gefragt, warum vor der Tür nicht wie üblich ein paar Taxis warten, und er hat geantwortet, dass keine Taxis kommen, weil die Taxiunternehmen hier die Pubs und Clubs in Killester mit einem Boykott belegt haben.«
»Einem Boykott?«
Brogan nickte. »Offensichtlich wurden zwei oder drei Taxifahrer innerhalb einer Woche mit einem Messer bedroht und ausgeraubt, was dann zu einem großen Aufruhr unter ihnen geführt hat. Das stimmt, ich hab es überprüft, wobei der Boykott nur zwei oder drei Nächte gehalten hat, weil die Taxifahrer doch zu hohe Einbußen erlitten haben. Aber an diesem Freitagabend war es die erste und im Endeffekt auch die einzige Nacht, in der sich alle strikt an den Boykott gehalten haben.«
»Also gab es in der Nacht draußen in Killester keine Taxen?«
»Zumindest nicht von den Unternehmen, die sonst die Clubs da anfahren. Um ehrlich zu sein, hatte ich diesen Faktor praktisch gar nicht berücksichtigt, weil Catriona nur ein paar hundert Meter die Straße hinauf wohnt. Und, sehen Sie, wie nicht anders zu erwarten, dreht sie sich gleich um und geht zu Fuß los.«
Genau das war dann auch zu sehen, als sie das Video der Überwachungskamera weiterlaufen ließ. Catriona drehte sich um, verabschiedete sich mit einem koketten Winken vom Türsteher und ging los. »Gott sei ihr gnädig«, sagte Brogan. »Wir haben erst gedacht, das wäre das Letzte, was wir von ihr auf Video haben. Aber sehen Sie sich das an. Einer von Mauras Jungs hat heute Morgen noch etwas entdeckt. Es stammt aus einer Verkehrsüberwachungskamera hundert Meter weiter. Es sind nur ein paar Sekunden, deshalb haben sie es beim ersten Durchgang auch übersehen. Gucken Sie es sich einfach an.«
Sie klickte etwas anderes an, und ein gröberes, graueres Weitwinkelbild von einem Mädchen erschien – bei genauem Hinsehen erkannte man, dass es dasselbe Mädchen war –, das zu Fuß auf die Kamera zukam und dabei die Handtasche an den langen Griffen schwenkte. Ansonsten schien die Straße leer zu sein. Dann, direkt bevor sie an der Kamera vorbeiging, drehte sie sich um und hob den rechten Arm. Daraufhin verschwand sie aus dem Bild.
»Lassen Sie es mich noch mal sehen«, sagte Mulcahy fasziniert.
Brogan spielte das Video noch einmal ab, dieses Mal verlangsamt, in halber Geschwindigkeit. »Verstehen Sie, was ich meine?«
»Ja«, sagte er und sah es ein weiteres Mal nachdenklich an, als sie es noch langsamer abspielte.
»Was tut sie da, Ihrer Ansicht nach?«, fragte Brogan.
»Also, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, sie winkt sich ein Taxi heran. Oder sie hat jemanden erkannt, der gerade vorbeikommt.«
»Das habe ich mir auch gedacht«, sagte Brogan.
»Ich würde eher auf ein Taxi tippen«, sagte Mulcahy. »Vielleicht jemand, der nicht wusste, dass in der Nacht ein Boykott geplant war.«
»Wie meinen Sie das?«, sagte sie leicht spitz. »Wir haben alles gründlich überprüft. Von den angestellten Fahrern ist an
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