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Der Priester

Der Priester

Titel: Der Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerard O'Donovan
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zumindest unter den bisherigen vorläufigen Ergebnissen.«
    Cassidy war im Verlauf der Ansprache merklich mürrischer geworden, jetzt runzelte er die Augenbrauen, und ein wütender Blick zeigte sich in seinem Gesicht.
    »Also, das sind nicht nur schlechte Nachrichten. Aber was den Lieferwagen betrifft, haben wir ein Problem«, sagte er mit einem kurzen Blick zu Brogan. »Das liegt daran, dass einer der dämlichen Idioten drüben bei der Verkehrspolizei wohl Scheiße im Kopf hatte und gestern Nachmittag übersehen hat, dass der Patrick Cormac Scully, dessen Fahrzeug er gestern geprüft hat, neunzehnhundertsechsund fünfzig geboren wurde, nicht neunzehnhundertsechsund achtzig , wie wir es angefragt hatten.«
    Die Polizisten vor Mulcahy sahen sich an, manche fragend, andere verstanden schnell, was passiert war.
    »Ganz genau«, sagte Cassidy. »Der Lieferwagen gehört Scullys Vater, der mit Vornamen auch Patrick Cormac heißt und Klempner ist. Was, wie wir alle wissen, auch von uns hätte überprüft werden müssen – von dir, Hanlon, du blöder Esel.«
    Alle im Raum sahen Donagh Hanlon an, der wiederum nicht wusste, wohin er den Blick richten sollte und daher zu Boden sah. Der Goldjunge von gestern lief tiefrot an. Unterdessen erhob Brogan sich vom Schreibtisch und bat wieder um Ruhe.
    »Leute, das ist genau der nutzlose Mist, den wir gerade wirklich nicht gebrauchen können. Es hat dazu geführt, dass wir Scully junior fälschlicherweise als Eigentümer des Lieferwagens betrachtet und dies wiederum als Grund für die Durchsuchung des gesamten Grundstücks angeführt haben. Genau solch ein Formfehler könnte ein verdammter Anwalt vor Gericht dazu benutzen, uns wie einen Haufen inkompetenter Amateure dastehen zu lassen. So etwas geht einfach nicht. Das geht nie, aber ganz besonders bei einer Ermittlung wie dieser nicht. Also hört zu und nehmt es als Warnung: Überprüft alles doppelt und verlasst euch nicht darauf, dass etwas schon erledigt ist – weder von uns und schon gar nicht von jemand anders. Keine dummen Ausrutscher mehr, okay?«
    Mulcahy betrachtete die nickenden Köpfe und sah den Ernst in allen Gesichtern, einen Ausdruck, in den sich bei Hanlon noch Beschämung mischte.
    »Okay«, fuhr Brogan fort. »Aber das schließt natürlich keineswegs aus, dass Scully unser Mann sein könnte. Nur weil der Lieferwagen nicht ihm gehört, heißt das nicht, dass er ihn nicht benutzt haben kann. Vielleicht hat er ihn sich ausgeliehen, und da sein Vater Klempner ist, steigen die Chancen, dass er als Junge bei seinem Vater auf dem Schoß gelernt hat, wie man die Geräte benutzt. Außerdem kriegen wir inzwischen noch jede Menge andere Ergebnisse von der Spurensicherung herein, darunter auch die Untersuchung seiner Kleidung vom Labor. Also werden Andy und ich uns ihn heute noch in einem Verhör vorknöpfen. Mal sehen, ob die Nacht in der Zelle ihm das Lächeln aus dem Gesicht gewischt hat. Er ist immer noch unser Hauptverdächtiger. Wir werden ihm keine Pause gönnen. Wir müssen nur ein bisschen tiefer nachbohren, als wir gedacht haben. Okay?«
    Wieder ein beifälliges Murmeln. Als Brogan und Cassidy anfingen, den anderen ihre Aufgaben für den Tag zuzuteilen, schweiften Mulcahys Gedanken ab, und er überlegte, was er Ibañez bei seinem vormittäglichen Anruf sagen sollte. Dem Spanier war gestern fast die Luft weggeblieben, als er von der schnellen Festnahme erfahren hatte. Mulcahy hatte zusätzlich noch Salz in die Wunde gestreut, indem er angemerkt hatte, dass sie den Täter ja leider nicht identifizieren könnten, weil das Mädchen nicht vor Ort war. Was sollte Mulcahy ihm jetzt sagen? Dass sie zwar keine neuen Erkenntnisse hatten, den Mann aber weiterhin in Gewahrsam hielten? Dass er ihnen bei den Ermittlungen half – aber eben nicht sehr viel? Das sollte er lieber vorher mit Brogan besprechen. Sie könnten Scully jederzeit wegen versuchten Drogenhandels anklagen und so vielleicht den Eindruck erwecken, dass sie doch irgendwie vorankamen.
    Nach weiteren fünf Minuten beendeten sie das Meeting, und während die anderen verschwanden, sammelte sich eine kleine Gruppe um Brogan, die Fragen stellte und ein paar Einzelheiten besprach. Mulcahy ging in sein Büro, schaltete den Computer an, blätterte in den Akten herum, die er am Vortag auf dem Schreibtisch hatte liegen lassen, und behielt Brogan im Auge, damit er mitbekam, wann sie Zeit für ihn hatte.
    Er las eine Zeugenaussage von einem Taxifahrer, der vor einem Jahr in

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