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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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mache den Männern Angst. «
    Vil wusste wieder nicht, was er sagen sollte. Er versuchte, das Thema zu wechseln: » Der Stumme, Purgus, ist er ein guter Freund von dir? «
    » Er ist Familie, nein, nicht wie du und Tiuri. Wir Gesegneten sind alle eine Familie. «
    » Wie viele gibt es eigentlich von euch? «
    » Nicht viele. «
    » Und sie alle haben diese besonderen Gaben? «
    » Jeder eine andere, Vil. Ich kann die Zukunft sehen, Nekor spricht mit den Toten. Purgus ist stark wie ein Bär und beinahe unverwundbar, Algur findet verlorene Dinge, Iwida kann Lüge von Wahrheit unterscheiden, Rena kann Krankheiten finden … «
    » Eine Heilerin? «
    » Nein, sie kann nur sagen, was für eine Krankheit es ist und wo sie herkommt. Sie schmeckt es im Blut. «
    » Sie trinkt Blut? «
    Skari lächelte. » Sie ist ein bisschen wahnsinnig. Und du versuchst, mit mir über Menschen zu reden, die dich nicht interessieren. «
    » Du machst es mir nicht gerade leicht, Skari. «
    » Nicht ich habe mit einer anderen geschlafen, Vil. «
    » Es tut mir leid, Skari. «
    Sie sah ihn nachdenklich an. » Aber nicht genug « , sagte sie dann und schickte sich an zu gehen.
    » Warte, wohin willst du? «
    » Du wirst selbst gleich gehen, Vil. «
    » Unsinn, ich habe nicht vor … «
    Sie wies mit einer Geste die Gasse hinauf. Ein Junge kam dort angetrabt. Er hielt einen Zettel in der Hand. Vil schüttelte den Kopf. Er hatte beinahe vergessen, wie schwierig es war, mit Skari zu reden, wenn sie die Dinge, die noch gar nicht geschehen waren, schon gesehen hatte.
    » Und wenn ich ihn ignoriere? « , sagte er und drehte sich wieder zu ihr um.
    Aber sie war bereits verschwunden.
    » Willst du zu mir? « , rief er dem Boten zu, der auf den Laden zuhielt.
    » Wenn Ihr der richtige Empfänger dieser Botschaft seid, Menher, dann ja « , erwiderte der Bote misstrauisch.
    » Vil Aris, oder auch Viltor, so nennt man mich. «
    » Dann ist dieser Zettel für Euch, Menher. «
    Vil warf dem Boten eine Viertelkrone zu.
    » Ich bin die meiste Zeit gerannt, Menher. «
    Er bekam noch eine Viertelkrone, schien aber nicht sehr zufrieden damit zu sein.
    Vil war es gleich. Das Siegel war ohne Wappen, er brach es auf und sah, dass es auch nicht unterzeichnet war, erkannte aber die dünne Handschrift seines Onkels.
    Er wolle ihn so schnell wie möglich im Lagerhaus sehen, hieß es da, und dann kam in dürren Worten die schlichte und doch starke Begründung: » Ich habe einen der Namen gefunden. «

Esrahil Gremm wanderte unruhig zwischen den großen Kisten auf und ab.
    » Es wird nicht schneller gehen, nur weil du hier herumrennst « , meinte Sester Elgos, der auf dem Hocker des Nachtwächters saß.
    » Warum kommt er nicht? « , fragte Gremm.
    » Er kommt schon noch. «
    » Deine Ruhe möchte ich haben! «
    » Das wäre mir auch lieber, denn dein Herumgerenne tötet mir den Nerv, Esra. «
    Gremm blieb stehen. » Und wenn doch jemand gesehen hat, dass es Merson war, der die Glatze umgebracht hat? «
    » Ich würde den Namen nicht so laut rufen, Esra. Man weiß nie, wer zuhört. «
    Der Kauffahrer senkte die Stimme. » Also – was, wenn ihn jemand erkannt hat? Das führt zwangsläufig zu mir! «
    » Zu uns « , berichtigte Elgos gelassen, » aber lassen wir das. Überlege dir lieber, was du deinem Neffen erzählen willst. Du hast ihm bisher nicht gesagt, dass er noch einen Onkel hat, und du solltest es auch dabei belassen. Sag ihm diesen Namen, mehr nicht. «
    » Den Namen, ja. « Gremm tupfte sich den Schweiß von der Stirn. » Aber Richter Titior – bist du sicher? «
    » Kein Zweifel. «
    » Aber er ist einer der reichsten und mächtigsten Männer der Stadt! «
    » Und er führte den Vorsitz des Geheimen Gerichts, das deinen Schwager verurteilt hat. Er hat sein Urteil gefällt, nun fällt es auf ihn zurück. So etwas soll vorkommen. «
    Gremm stöhnte. » Ausgerechnet Unbal Titior! Jeder andere, nur nicht der. Kann ich … kann ich Viltor nicht einfach einen anderen Namen nennen? « Er blickte Elgos hoffnungsvoll an, aber der würdigte ihn nicht einmal einer Antwort. » Sester, diese ganze Rachegeschichte – das führt doch zu nichts! «
    » Ich sehe es als Schicksal, oder, sagen wir, es ist eine Entscheidung einer höheren Macht, und der werde ich mich nicht in den Weg stellen. Und ich bin hier, damit du das auch nicht tust, Esra. «
    » Du traust mir also nicht? «
    Elgos grinste. » Du selbst hast eben vorgeschlagen, einen anderen an Titiors Stelle zu opfern.

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