Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

kam von Purgus, der ihn begleitet hatte.
    » Mir gefällt das auch nicht « , sagte er, » aber dieser Mann weiß, wer Tilama so misshandelt hat. «
    Der Stumme schüttelte den Kopf, trat einen Schritt vor und schlug die Kapuze zurück, unter der er sein weißes Haar verborgen hatte.
    Der Mann auf dem Stuhl zuckte ängstlich zurück. » Aber ich weiß doch nichts, Herr! «
    » Bist du dir da sicher? « , fragte Vil.
    » Er soll mich nicht verfluchen, Herr! «
    » Er wird es aber wohl tun müssen, wenn du mir nicht sagst, was ich wissen will. «
    Der Mann konnte die Augen nicht vom undurchdringlichen Gesicht des Gesegneten abwenden. » Wenn Ihr mir versprecht, dass er mich nicht verfluchen wird … «
    » Versprochen « , sagte Vil.
    » Ich weiß keine Namen, Herr, ich stand nur vor der Tür, und die Leute, die in den Schwarzen Stock gehen, kamen immer in Masken, Herr. «
    » Aber ein bisschen mehr wirst du doch wohl wissen. «
    Ängstliches Kopfschütteln.
    » Tilama, eine Schönheit, übel zugerichtet von jemandem, dem du die Tür aufgehalten hast. Ich will einen Namen. «
    » Aber es gibt keine Namen, Herr. « Der Satz endete in einem Schrei, weil Elgos ihm den nächsten Finger gebrochen hatte.
    » Dann gib mir irgendetwas, einen Grund, damit der Gesegnete hier keinen Fluch über dich verhängt. «
    » Ich … ich weiß nur, dass die Glatze ihn den Oberst nannte. «
    » Ein Oberst? Das ist ein Anfang, mehr nicht. Ich bin sicher, er hat noch mehr über ihn gesagt. Soll mein Freund dir helfen, dich zu erinnern? « Auf seinen Wink hin griff Elgos sich den nächsten Finger.
    » Aber ich weiß doch nicht … « Wieder ein gutturaler Schrei, den Elgos mit der Hand ersticken musste.
    » Gespenst! « , keuchte der Gefolterte. » Unric sagte, er sagte, es sei gut, einen Mann bei den Gespenstern zu haben. «
    » Aber einen Namen sagte er nicht? «
    » Nein, Herr, keinen Nam… « Wieder ein Schrei. » Aber ich weiß doch nicht mehr, weiß nicht mehr, Herr « , rief der Mann, dem Tränen übers Gesicht liefen.
    Vil tauschte mit Elgos einen Blick. Auch er schien dem Schläger Glauben zu schenken.
    » Gut, dann sind wir hier fertig. «
    » Und er wird mich nicht verfluchen, Herr? «
    » Nein, das wird nicht nötig sein, oder, Elgos? «
    Der Handlanger bemerkte viel zu spät, dass Sester Elgos ihm die Drahtschlinge um den Hals legte.
    Der Stumme wandte sich mit einem missbilligenden Schnauben ab, aber Vil konnte den Blick nicht abwenden, er musste hinsehen, bis Sester seinen eisernen Griff löste und der Schläger tot vom Stuhl glitt.
    » Weiß einer von euch, wie viele Oberste es in der Geheimen Wacht gibt? « , fragte er dann.
    » Keine Ahnung « , meinte Gibean. » Vier oder fünf, oder? Aber das ist auch gleich, wir können uns nicht mit den Gespenstern anlegen. «
    » Vier oder fünf also. «
    » Vil, es ist die Geheime Wacht. Da kannst du nichts machen. Du weißt ja nicht mal, welcher es ist. Oder hast du jetzt vor, dir alle Oberste zu schnappen? Du kannst dich nicht mit der Geheimen Wacht anlegen! «
    » Warum nicht? Sie heißen Gespenster, aber es sind Menschen aus Fleisch und Blut. Der Mann, der Tilama das angetan hat, wird dafür bezahlen. «
    » Da mach ich nicht mit, Vil. Wenn du die Gespenster aufscheuchst, kannst du dir auch gleich ein Grab schaufeln – und für uns gleich mit. «
    » Schon gut, Gabba, ich kann verstehen, wenn dir das zu heikel ist. Aber du könntest versuchen herauszufinden, welcher von diesen Obersten in Frage kommt. Mehr verlange ich gar nicht. Was ist mit dir, Sester? «
    » Ein Mitglied der Geheimen Wacht? Wäre mal was Neues. «
    » Gut. Dann werden wir also demnächst ein Gespenst töten. «
    » Du hast Blut an den Händen « , stellte Skari trocken fest, als er sie noch am selben Abend besuchte.
    Er hatte eine kleine Wohnung inmitten der Lagerhäuser des Hafenviertels für sie angemietet, aber sie weigerte sich, dort einzuziehen.
    » Die Leute wollen nicht, dass eine Gesegnete in ihrer Nähe wohnt. Ich bleibe lieber in der Nekropole – die Toten starren mich nicht so seltsam an « , hatte sie mit einem unsicheren Lächeln gesagt.
    Aber Vil behielt die Wohnung, und inzwischen trafen sie sich dort einmal, manchmal auch zweimal in der Woche.
    Vil schaute auf seine Hände, und Skari lachte leise. » Nicht doch, Vil. Ich habe dich gesehen, im Katzenviertel, das du doch sonst immer meidest. Und ich sah den sterbenden Mann auf dem Stuhl mit der Schlinge um den Hals. «
    » Er hatte es verdient