Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)
heiraten durften, klopften die meisten von ihnen früher oder später hier an die Pforte.
Drei der fünf Obersten waren mehr oder weniger gern gesehene Gäste, die sich mit den Mädchen vergnügen wollten, von einem weiteren wusste die Doma, dass er ausschließlich Knaben bevorzugte. Es blieb also nur einer übrig. Ein gewisser Oberst Furem. Vil plante, ihn an diesem Abend mit Sester Elgos zu besuchen.
Sollte er das Gespräch mit Montes nicht besser verschieben?
» Alles in Ordnung? Ist irgendetwas passiert, Vil? «
» Nein, alles in Ordnung, Gabba. Bring ihn her, aber sei höflich! «
Vil sammelte sich. Das konnte ein wichtiger Schritt für die Zukunft werden – nach dem Tag der Rache, der unweigerlich kommen musste. Er durfte sich nicht ablenken lassen, auch nicht von den Gedanken an einen sadistischen Oberst.
Er stand auf und kehrte der Tür den Rücken zu. Sein Gast sollte gleich merken, wer hier das Sagen hatte. Er hörte den Mann eintreten, würdigte ihn aber keines Blickes.
» Ihr wolltet mich sprechen, Menher? « , fragte der andere schließlich.
Vil drehte sich lächelnd um.
Dicus Montes war ein Mann mit eckigen Bewegungen und dunklem Kraushaar, und er war sichtlich nervös.
» Setzt Euch, Menher « , sagte Vil und studierte noch einmal ausgiebig die lange Liste der kleinen Summen, die sich über wenige Monate zu einem so hohen Betrag addiert hatten.
» Ich freue mich wirklich, Euch endlich kennenzulernen, Menher « , rief Montes übertrieben fröhlich. » Ich hatte schon Zweifel, dass es den geheimnisvollen Eigentümer dieses Hauses wirklich gibt. «
Diesen Versuch, seine Unsicherheit zu überspielen, fand Vil kläglich. » Ihr schuldet mir Geld, Menher Montes, eine Menge Geld. «
» Das Glück war mir in den letzten Tagen nicht hold, aber ich bin zuversichtlich, dass es mich nicht für immer verlassen hat, Menher …? «
» Malakin ist der Name, und zehntausend die Summe, über die wir reden. «
» Zehntausend? Seid Ihr sicher? «
Vil reichte das Schuldbuch über den Tisch. » Ihr könnt es gerne nachrechnen, wenn Ihr mir nicht glaubt, Menher. «
Montes war blass geworden. Er nahm das Buch zur Hand, blätterte mit zitternden Händen darin herum und legte es wieder auf den Tisch, nachdem sein Blick unsicher über die Zahlenkolonnen geschweift war. » Das Blatt kann sich wenden, Menher « , brachte er schließlich hervor.
» Aber das tut es selten, wenn man nur auf sein Glück vertraut « , entgegnete Vil. » Ihr versteht sicher, dass ich auf eine Rückzahlung dieser beträchtlichen Summe bestehen muss. «
» Rückzahlung? «
Vil schüttelte den Kopf. Was war das nur für ein Träumer? » Habt Ihr geglaubt, das würde ewig so weitergehen, Menher Montes? Wer borgt, muss irgendwann zahlen, so ist es nun einmal. «
» Aber zehntausend? So viel habe ich nicht! «
» Treibt es auf. Ihr habt eine Woche. «
» Eine Woche? «
» Ansonsten würde ich mich gezwungen sehen, das Geld einzuklagen. Außerdem müsste ich natürlich Eure Frau darüber informieren, wo Ihr an den Abenden wart, an denen Ihr angeblich länger in der Hafenverwaltung geblieben seid. «
» Einklagen? Ihr könnt Spielschulden nicht einklagen! «
» Natürlich nicht. Aber wenn ruchbar wird, dass ein Teil des verspielten Geldes aus der Kasse der Hafenmeisterei stammt, erwartet Euch die Galeere, und nach den Gesetzen dieser Stadt bedeutet das, dass Eure Familie in die Verbannung geht – oder in die Halde. «
» Meine Familie? Aber zehntausend? Das ist unmöglich! «
» Gabba? «
» Den Wert der Minenanteile schätze ich auf tausend, das Haus auf vielleicht siebentausend, wenn man es schnell verkaufen muss, der Anteil an der Werft dürfte noch einmal seine zweitausend Kronen bringen. «
» Macht zusammen zehn, Menher Montes. «
» Aber die Anteile, das Haus, das ist alles, was ich habe! «
» Das ist alles, was Ihr verspielt habt, Montes. Seht den Tatsachen endlich ins Auge. Eine Woche, nicht länger. «
» Ich bitte Euch, Menher, Ihr treibt mich in den Ruin! «
» Nein, das habt Ihr selbst besorgt, allerdings … « Vil machte eine Pause und betrachtete den zitternden Mann. Er war sich plötzlich nicht sicher, ob sein Plan wirklich so gut war, wie er ausgesehen hatte, bevor Montes in die Kammer getreten war. » Es gibt vielleicht eine Möglichkeit, Menher. «
Hoffnung flackerte im Gesicht seines Gegenübers auf.
» Ihr werdet mich zum Essen einladen, nächste Woche, mich Eurer Familie vorstellen. Und später, wenn
Weitere Kostenlose Bücher