Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)
ist mein Messer « , erwiderte er knapp.
Die weiße Katze des Triefauges schlich über die Steine. Sie betrachtete die Szene aus ihren kalten gelben Augen. Inzwischen war Vil davon überzeugt, dass sie Unglück brachte, es war nur noch nicht sicher, wem.
Der Brenner nahm einen Schluck aus seinem Zinnbecher. Er roch nach billigem Fusel. » Eigentlich gehört es deiner Mutter, und ich glaube, es ist besser, dass ich es für sie aufhebe, denn du könntest damit viel Unheil anrichten. «
Vil hob eine Planke auf und betrachtete sie, gutes Holz, zwar gesprungen, aber fest, sogar hart, nicht brauchbar für ein Schiff, aber gut genug, um einen Schädel damit einzuschlagen. Der Brenner schien angetrunken zu sein so wie immer.
Vil holte aus und sprang los.
Doch sein Gegner wich aus und verpasste Vil einen harten Tritt in den Unterleib, so dass ihm die Luft wegblieb und er zusammenklappte. Er war wohl nicht ganz so betrunken, wie Vil geglaubt hatte.
Kaum lag er auf dem Boden, saß der Brenner auf seinem Rücken. » Hör zu, Kleiner, ich mag deine Mutter, und das ist dein Glück, denn ich will ihr keinen Kummer machen. Solltest du mir aber noch einmal querkommen, könnte ich es mir anders überlegen. «
» Ich weiß, was der Eisenkönig mit meiner Schwester vorhat « , keuchte Vil wütend.
» Vorhat? Was soll das denn wieder heißen? «
» Er will sie verkaufen, an Männer. «
» Bist du verrückt? Wo hast du den Unsinn her? Nein, lass mich raten – Sed der Lügner. Er hat dir das erzählt, oder? «
» Er ist kein Lügner! «
» Was glaubst du wohl, warum sein Vater nichts mit ihm zu tun haben will? Dein Freund Sed war es doch, der sie beide hier herunterbrachte! Er hat behauptet, sein Vater habe die Mutter erstickt, in Wahrheit ist sie friedlich eingeschlafen. «
Vil hatte Sed mehr als einmal nach seinem Vater gefragt, aber immer ausweichende Antworten bekommen.
Der Brenner, der keine Anstalten machte aufzustehen, fuhr fort: » Die Sache wäre vielleicht glimpflich ausgegangen, aber Seds Vater hat sich gegen die Verhaftung gewehrt, eine Wache getötet und dafür mit einem Arm und seiner Verbannung hier herunter bezahlt. Den Kleinen haben sie auch hergeschickt, als herauskam, dass alles gelogen war. Und ein Lügner ist er geblieben. Jeder weiß das außer dir, Dummkopf. «
» Aber der Eisenkönig, warum ist er so gut zu meiner Schwester, wo er doch sonst nichts umsonst tut? «
Der Brenner stieg endlich von seinem Rücken und reichte Vil sogar die Hand zum Aufstehen, die Vil jedoch ignorierte.
Die Katze trollte sich. Sie wirkte enttäuscht. Vielleicht hatte sie auf Blut gehofft.
» Ich kann dir nicht sagen, was in Semers Schädel vorgeht, Kleiner, aber so, wie ich das sehe, hat die Doma einfach einen Narren an der Kleinen gefressen. Darüber solltest du froh sein, denn in der Hütte ist sie in Sicherheit. Ich glaube nicht, dass hier unten je irgendein Mädchen seinen dreizehnten Geburtstag noch als Jungfrau feierte. «
Vil suchte sich in dieser Nacht wieder einen eigenen Platz zum Schlafen. Er musste nachdenken. Alles in ihm sagte ihm, dass der Brenner log und Sed die Wahrheit sprach. Andererseits hatte Sed ihm nie von seinem Vater erzählt, und die Geschichte des Brenners erklärte das überzeugend. Vil hatte Sed am Vorabend einen Feigling genannt, und dieser hatte das mehr oder weniger auf sich sitzen lassen. Hatte er denn kein Ehrgefühl? Und war er vielleicht auch ein Lügner? Ein Teil von Vil hoffte das sogar, denn das hätte bedeutet, dass seine Schwester in Sicherheit war.
In den nächsten Tagen hielt er sich abseits von allen und jedem, soweit das möglich war, nur auf Tiuri passte er jetzt besser auf. Er war so oft wie möglich in der Nähe von Semer Geffais Hütte, und sie freute sich, wenn sie ihn sah.
Der Eisenkönig wurde zwar immer ziemlich unwirsch, weil er der Meinung war, Vil sollte lieber für sein Essen arbeiten, aber er gab sich dann doch meist mit dem zufrieden, was er im Laufe des Tages anschleppte.
Er brauchte einige weitere ungemütliche Nächte in einem kalten Loch in der Wand, bis er sich dazu überwinden konnte, sich bei Sed zu entschuldigen. » Tut mir leid, das mit dem Feigling und so … « , murmelte er, als er dem Älteren nicht ganz zufällig in der Halde begegnete.
» Schon gut « , meinte Sed, aber er wirkte immer noch beleidigt und sagte nichts mehr.
» Diese Anwerber, wann kommen die? « , fragte Vil nach einer peinlichen Pause.
» Nächste Woche, vielleicht auch
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